Essen. Essener Eishockey-Oberligist startet am Sonntag bei den Saale Bulls Halle in die Saison. Gespräch mit dem Vorsitzenden Thomas Böttcher.
Für den Essener Eishockey-Oberligisten ESC Moskitos steht am Sonntag das erste Pflichtspiel nach einer monatelangen Zwangspause an. Am ersten Spieltag sind die „Mücken“ zu Gast bei Saale Bulls Halle zu Gast (18.15 Uhr, Sparkassen Eisdom). Nach einer insgesamt überzeugenden Vorbereitung ist die Vorfreude groß, sagt der ESC-Vorsitzende Thomas Böttcher in diesem Interview.
Herr Böttcher, welche Herausforderungen hatten die Moskitos nach dem Abbau des Schuldenberges in den letzten Monaten zu bewältigen?
Böttcher: Die Kernaufgabe war, den Verein neu zu strukturieren. Wir konnten neue Leute gewinnen, die den künftigen Weg mitgehen und zusammen mit Trainer Frank Petrozza eine neue Mannschaft aufbauen. Ein Schwerpunkt war auch, den Nachwuchsbereich nachhaltig zu verbessern. Prinzipiell ging es aber erst einmal darum, den Verein komplett neu auszurichten.
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Moskitos wähnen sich auf einem guten Weg
Wo stehen die Moskitos jetzt sportlich und wirtschaftlich?
Wirtschaftlich steht die schwarze Null, auf der sich aufbauen lässt. Im sportlichen Bereich sind wir zufrieden mit der Vorbereitung. Wir haben zuletzt zwei gute Spiele gegen favorisierte Oberligisten gemacht. Ich bin mir sicher, dass wir uns auf einem guten Weg befinden.
Die Moskitos haben unter anderem in Lamers, Mannes und Vinci auch junge Spieler verpflichtet. Ist das die Idee für die nächsten Jahre?
Der Verein hat es in den letzten Jahren leider nicht geschafft, einen starken Nachwuchs aufzubauen. In dem Bereich wollen wir natürlich, gerade auch mit Blick in die Zukunft, mehr Nachhaltigkeit schaffen. Wir wollen künftig junge, talentierte Spieler in der ersten Mannschaft etablieren. Das muss unser Anspruch sein, das ist unser Weg. Zwei Beispiele dafür sind Joey Petrozza und Nils Nemec aus der U20, die auch schon in der Vorbereitung in einigen Spielen auf dem Eis standen. Mit der U23, die diese Saison in der Regionalliga/Landesliga startet, wollen wir ein Team etablieren, aus der Spieler den Schritt in das Oberliga-Team schaffen können. Die etablierten, etwas älteren Spieler sind aber genauso wichtig, der Nachwuchs darf aber definitiv nicht zu kurz kommen.
Kapitän Kreuzmann nimmt jüngere Spieler an die Hand
Die Moskitos haben in Mitch Bruijsten auch erfahrenere Spieler verpflichtet. Haben Sie da die richtige Mischung gefunden?
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Ich denke schon. Du brauchst auch die älteren Spieler, die die jungen führen. Man konnte auch in der Vorbereitung sehen, dass gerade Kapitän Stephan Kreuzmann vorangeht, und der die Jüngeren ein bisschen an die Hand genommen hat. Die Mischung stimmt. Wir haben vor der Saison ein klares Budget festgelegt, in das das jetzige Team genau hineinpasst.
Besteht aufgrund der Leistungen in den letzten Testspielen die Gefahr, zu euphorisch zu sein?
Ich bin mir sicher, dass die Jungs das einzuordnen wissen. Gerade die erfahrenen Profis sind da sehr bodenständig. Wir kommen über den Teamgeist und den Zusammenhalt, und nur damit können wir in der Liga bestehen. Egoisten können wir nicht gebrauchen. Es leidet sicher keiner an Selbstüberschätzung.
Pause in der vergangenen Saison ist definitiv ein Nachteil
Wie groß ist die Vorfreude auf die anstehende Saison?
Die Vorfreude ist natürlich groß. Wir, als neuer Vorstand, haben bisher noch kein Ligaspiel erleben dürfen. Wir konnten dieses Meisterschaftsfeeling oder auch die Stimmung mit einer vierstelligen Zuschauerzahl in der Halle noch gar nicht erleben. Der Verein hat knapp 250 Dauerkarten verkauft, was in Anbetracht der letzten Jahre ein ordentlicher Schnitt ist. Dementsprechend freuen wir uns darauf und hoffen, dass es eine erfolgreiche Spielzeit wird.
Die Oberliga hat in der vergangenen Saison durchgespielt. Die Moskitos durften in der Regionalliga nicht spielen. Könnte das ein Nachteil sein?
Es ist definitiv ein Nachteil. Das konnte man beim Test in Herne (1:10) deutlich sehen. Uns fehlen da die sechs Monate Wettkampf. Ich denke aber, dass wir nach zwei bis drei Wochen unseren Rhythmus gefunden haben und dann für eine Überraschung gut sind.
Der zehnte Platz wäre für die Essener ein Erfolg
Dass sich die Moskitos am Tabellenende wiederfinden, erwarten Sie aber nicht?
Ich hoffe nicht, dass wir unten reinrutschen. Wir haben personell nicht die Breite, wie sie andere Vereine und wissen noch nicht, ob wir während der Saison noch einmal mit ein oder zwei Spielern nachlegen können. Wir wissen aber definitiv, dass wir eine Mannschaft haben, die vom ersten Spieltag an kämpfen und alles für den Klub geben wird. Planbar ist aber nichts.
Welche Ziele hat sich der ESC für diese Saison gesetzt?
Die anderen Vereine haben ganz andere finanzielle Mittel und konnten auch Spieler aus der DEL2 verpflichten. Wir müssen über den Teamspirit kommen. Der zehnte Tabellenplatz wäre für uns als Aufsteiger mit Sicherheit ein Erfolg.
Wie sieht der Plan langfristig aus?
Natürlich haben wir eine klare Intention. Wir wollen in zwei bis drei Jahren wieder zu den Top-Fünf der Oberliga gehören, aber wir wissen auch, dass es immer wieder mal Rückschläge geben wird. Wir denken Step-by-Step und haben dafür Frank Petrozza mit einem Drei-Jahres-Vertrag ausgestattet, um gemeinsam den Weg zu gehen.
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