Posen. Bei Junioren-EM in Polen überzeugt Essener bei seinem ersten internationalen Titelkampf. Mit der Leistung empfiehlt er sich für weitere Einsätze.

Entspannt präsentierte sich Anfang der Woche KGE-Junior Jan-Peter Graf am Baldeneysee. Was sicher weniger an dem trainingsfreien Tag lag als mehr an der Tatsache, dass er eine Silbermedaille im Gepäck hatte. Er war kurz zuvor als Junioren-Vize-Europameister im 500m-Viererkajak aus Polen zurückgekehrt.

Da er 2019 nur bei den Olympic Hope Games am Start gewesen war, waren diese EM-Titelkämpfe in Posen seine ersten internationalen Meisterschaften. „Das war schon zusammen mit der U23-Konkurrenz eine riesige Veranstaltung, die ein ganz anderes Gefühl vermittelte als die Hope Games“, erzählte Jan-Peter Graf.

Weitere Themen

Nach herausragenden Leistungen bei den nationalen Sichtungen des Deutschen Kanu-Verbandes hatte der Essener in der Endabrechnung Ranglisten-Platz eins belegt und sich nicht nur für diese EM qualifiziert, sondern auch für die noch anstehende Weltmeisterschaft im September in Portugal.

Verband schenkt Essener auch Vertrauen im Einerkajak

Der Verbandes schenkte ihm auch das Vertrauen, bei den kontinentalen Titelkämpfen auf dem Malta See die deutschen Farben im 1000m-Einerkajak zu vertreten. Ein Vertrauensbeweis, den er mit einem Vorlaufsieg und dem direkten Finaleinzug untermauerte. Im Endlauf lief es aber für das Essener Kanu-Talent nicht ganz optimal. Graf wurde Fünfter.

„Das ärgert mich schon etwas, der Vorlauf lief dagegen super. Da hatte ich mir schon gedacht, dass noch einiges gehen könnte. Dann habe ich aber einfach überzogen und bin eine Schlagzahl gefahren wie über die 500 Meter. Das war nicht gut. Zur Hälfte der Strecke lag ich zwar vorn, konnte das aber nicht halten. Dennoch bin ich mit dem Rennen eigentlich zufrieden, denn nun weiß ich, was ich noch besser machen muss und auch kann“, reflektierte Jan-Peter Graf diese Erfahrung.

Auch interessant

Nach schwachem Vorlauf ein starkes Finale

Im 500m-Viererkajak war es dann eher umgekehrt. Überrascht vom schnellen Startkommando kamen Schlagmann David Appelhans (Hannover), Linus Bange (Potsdam), Jan-Peter Graf und Anton Budimir (Hannover) nicht gut in Tritt. „Einfach ein schleppendes Rennen. Wir mussten erst einmal aufholen, von einem Endspurt war dann schon fast keine Rede mehr.“

Das Quartett analysierte das Rennen, um es im Finale besser zu machen. Und dort lief es dann von zwei kleinen Wacklern abgesehen um Klassen besser. Lediglich an dem russischen Vierer gab es kein Vorbeikommen, so dass es EM-Silber gab für das jubelnde junge deutsche Team.

„Ehrlich gesagt, hätte es gar nicht besser laufen können. Das russische Boot fährt bereits seit 2019 zusammen, wir gerade mal eine Woche. So gesehen, war es für uns nicht nur ein gutes Rennen, sondern ein optimales“, schilderte Jan-Peter Graf hundertprozentig zufrieden.

Auch interessant

Ein prall gefüllter Terminkalender bis September

Nun hofft das KGE-Talent, dass die Corona-Situation in Portugal den Athleten keinen weiteren Strich durch die Rechnung macht und die WM der U23 und Junioren wie geplant Anfang September in Montemor stattfinden kann. Dann dürfte der 18-jährige Schüler des Helmholtz-Gymnasiums wieder im 1000m-Einer an den Start gehen und erneut im Mannschaftsboot sitzen. Erst sind aber drei Wochen Heimtraining in Essen angesagt.

Danach geht es mit dem Nationalteam für zehn Tage nach Kienbaum. Im August werden zunächst in Hamburg die Deutschen Meisterschaften ausgetragen, danach steht eine letzte WM-Vorbereitung in München auf dem Plan. Also ein prall gefüllter Terminkalender. Aber mit einer EM-Silbermedaille dekoriert, dürfte für Motivation auf jeden Fall gesorgt sein.

Nicht so gut lief es bei der EM in Posen im U23-Bereich für den Essener Nico Paufler. Er verpasste mit seinen drei Mitstreitern im 500m-Viererkajak das Finale.

Alle aktuellen Nachrichten und Bilder zum Sport in Essen finden Sie hier