Hannover. Essener Linksaußen mit makellose Bilanz und zehn Toren, doch Essener Handball-Erstligist verliert bei TSV Hannover-Burgdorf mit 26:30.

Drittletzte Station für Tusem Essen auf der Abstiegstour durch die 1. Handball-Bundesliga. Ausrichten können die Handballer von der Margarethenhöhe nichts mehr, denn sie stehen bekanntlich schon etwas länger als Absteiger fest. Die Entscheidung ist zwar gefallen, was die Essener aber nicht davon abhält, sich weiterhin zu wehren und den Kopf tapfer oben zu halten. Sie wollen kämpfen bis zum bitteren Ende.

Und diese trotzige Haltung sollte auch die TSV Hannover-Burgdorf zu spüren bekommen. Für ein Erfolgserlebnis langte es beim Tabellenzwölften nach einem insgesamt recht flotten Spiel einmal mehr nicht, die Gäste unterlagen relativ deutlich mit 26:30 (12:15).

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Tusem Essen schon früh im Nachteil

„Wir wollen auch diese zwei Punkte, bei allem Respekt vor dieser kampfstarken Mannschaft“, hatte der Burgdorfer Trainer Carlos Ortega vor dem Spiel gefordert. Sein Team war zuletzt ein deutlicher 28:20-Erfolg bei der MT Melsungen gelungen, entsprechend groß dürfte auch das Selbstbewusstsein gewesen sein. Und wieder vor 1900 Zuschauern auflaufen zu dürfen, das beflügelt sowieso.

Es dauerte keine Viertelstunde, da sah sich Tusem-Trainer Jamal Naji genötigt, einzugreifen, die erste Auszeit zu nehmen, um seine Spieler taktisch neu zu instruieren. Beim Stand von 9:5 (12.) für die Niedersachsen hatte sein Team die erste brenzlige Situation zu überstehen. TSV-Keeper Urban Lesjak hatte zuvor dreimal in Folge den Essener Werfer entzaubert und seinem Team einen Vorteil verschafft.

Was soll man da machen? Kreisläufer Tim Zechel von Tusem Essen konnte die Niederlage nicht verhindern.
Was soll man da machen? Kreisläufer Tim Zechel von Tusem Essen konnte die Niederlage nicht verhindern. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

In entscheidenden Phasen klare Chancen vergeben

Der Tusem blieb dran, aber immer, wenn sich die Chance bot, dem Widersacher auf den Pelz zu rücken, schlichen sich diese vermaledeiten Fehler ein. Man kennt es längst. Selbst in doppelter Überzahl vergaben die Essener die Chancen, bis auf ein Tor heranzukommen.

Beim Stand von 11:13 (27.) vermasselte sie einen Gegenstoß, obwohl das gegnerische Tor leer war. Dann fabrizierten sie ein Offensivfoul, schon lag Burgdorf trotz Zeitstrafe mit 15:11 vorn. Insgesamt hatten die Burgdorfer zur Pause dem Gegner viermal den Ball stibitzt und auch bei den Feldtoren einen klaren Vorteil in der Statistik von 12:7.

Das bekannte Szenario aus Hälfte eins setzte sich nach der Pause fort. Der Außenseiter schaffte den Anschluss nicht mehr. Der einzige Essener, der vor dem Tor 100 Prozent ablieferte an diesem Tag, war Linksaußen Noah Beyer. Zehn Tore erzielte er, davon sieben vom Punkt. Eine tadellose Quote.

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Auch Burgdorfer Linksaußen trifft optimal

Auch sein Pendant bei Hannover, Vincent Büchner, leistete sich bei seinen neun Treffern keinen einzigen Fehlversuch. Mittelmann Veit traf zwar nur viermal, bereitete aber auch fünf Tore vor und kam ebenfalls auf eine Wurfquote von 100 Prozent. Das Tusem-Kraftpaket Dennis Szczesny, ein sogenannter Shooter aus dem Rückraum für leichte Tore, blieb gänzlich ohne persönliches Erfolgserlebnis.

Als Noah Beyer nach dem Spiel als Mister 100 Prozent vor die TV-Kamera zum Interview musste, war dem jungen Mann die Enttäuschung deutlich anzusehen. Ja mehr noch, irgendwie war es wohl auch der Frust aus den vielen Niederschlägen in dieser Saison, die sich in dem abgekämpften Gesicht spiegelte: „Burgdorf hat eine gute Mannschaft, gegen die kann man verlieren. Aber wir haben uns heute wieder selbst geschlagen, weil wir zu viele Fehler gemacht haben.“

„Wir wollen uns würdig verabschieden“

So ist das, es fehlt halt dieser jungen Mannschaft an Erfahrung und in manchen Situationen auch an Qualität. Aber Noah Beyer spielt für Tusem Essen, und da passt sein Schlusswort natürlich ebenfalls ins Bild: „Wir wollen uns würdig aus der Liga verabschieden“, sagt er noch.

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Am kommenden Donnerstag ist das letzte Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen (19 Uhr, Am Hallo). Und die kämpfen noch um einen Platz in den Top vier. Keine guten Voraussetzungen für ein versöhnliches Ende.

So haben sie gespielt

Burgdorf: Ebner, Lesjak - Cehte, Kuzmanovski, Martinovic (4/4), Mavers (4), Hansen (3), Pevnov (1), Böhm (3), Krone, Donker, Hanne (2), Brozvovic (4), Fischer, Feise, Büchner (9).

Tusem: Diedrich, Bliß - Beyer (10/7), Becher (2), Homscheid, Ignatow, Szczesny , Müller (1), Firnhaber (4), Morante (3), Klingler (2), Kluth, Ingenpass (1), Zechel (3).

Zeitstrafen: 5-4. Siebenmeter: 4-7.

Spielfilm: 2:1 (6.), 4:4 (11.), 6:4 (14.), 8:4 (16.), 10:6 (20.), 12:10 (26.), 15:11 (30.), 15:12 (30. Hz.) - 17:15 (37.), 21:17 (40.), 23:19 (43.), 24:19 (45.), 27:21 (53.)

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