Essen. Essener müssen sich im Heimspiel gegen Lemgo auf ihre Stärken besinnen. Konkurrenz im Tabellenkeller hat gepunktet, doch Tusem glaubt an sich.

Obwohl Tusem Essen in der 1. Handball-Bundesliga ein spielfreies Wochenende hatte, hat sich die Lage der Essener im Abstiegskampf eher verschlechtert. Der Aufsteiger musste zusehen, wie die Konkurrenz punktete und kommt der direkten Rückkehr in die 2. Liga immer näher. Plötzlich holt die Konkurrenz die wichtigen Punkte: GWD Minden schlug Erlangen (30:29) und HSG Nordhorn-Lingen die Eulen Ludwigshafen (28:26).

Um dem Abstieg noch entkommen zu können, müsste am Donnerstag gegen TBV Lemgo Lippe (19 Uhr, „Am Hallo“) schon ein Sieg her. Der Rückstand auf Minden scheint mit nun zwölf Punkten uneinholbar. Die Schwaben von Balingen-Weilstetten sind auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz auch schon neun Zähler entfernt, was bei acht ausstehenden Partien ebenfalls kaum noch zu schaffen ist.

Tusem Essen will nicht rechnen, sondern lieber Leistung zeigen

Der Tusem hat den Klassenerhalt längst nicht mehr in eigener Hand und ist auf viel Schützenhilfe angewiesen. Doch fernab dieser Rechenspiele konzentrieren sich die Essener lieber darauf, die beste Leistung aus sich herauszuholen und die kommenden Duelle positiv zu bestreiten.

Das war zuletzt bei der klaren 27:35-Niederlage in Göppingen nicht der Fall, denn die Jungs von Trainer Jamal Naji drohten in der zweiten Halbzeit auseinanderzubrechen. Es wirkte so, als würde der Frust der Lust überwiegen. „Ich habe aber nicht das Gefühl, dass einer der Spieler schleifen lässt“, sagte Naji nach der Niederlage und ergänzte: „Im Gegenteil. Die Jungs haben vor jedem Spiel Bock und Energie. Das spürt man auch in den Gesprächen. Aber wir müssen diesen Worten eben auch Taten folgen lassen.“

Eloy Morante und Tusem Essen brauchen Durchsetzungsvermögen im Abstiegskampf.
Eloy Morante und Tusem Essen brauchen Durchsetzungsvermögen im Abstiegskampf. © Michael Gohl

Gäste zählen zu den etablierten Erstligisten

„Bock“ und „Energie“ werden sicherlich auch gegen den TBV Lemgo Lippe eine wichtige Rolle spielen. Denn die Westfalen sind nicht nur ein etablierter Erstligist, sondern kommen auch mit viel individueller Qualität nach Essen. Bjarki Mar Elisson ist einer dieser gefährlichen Spieler, denn der Isländer trifft im Schnitt pro Spiel sechsmal das gegnerische Tor und gehört damit zu einem der besten Schützen der Liga.

Der Linksaußen ist allerdings nicht allein dafür verantwortlich, dass der TBV derzeit auf einem gesicherten Platz im Mittelfeld der Tabelle steht. Zum Beispiel hat auch Torhüter Peter Johannesson seinen Anteil daran, was der Tusem im Hinspiel zu spüren bekam. Bei der 23:31-Niederlage scheiterten die Essener mit 13 Versuchen am Schlussmann.

Wille und Einsatz müssen auf jeden Fall stimmen

Dennoch scheint Lemgo auch für einen Abstiegskandidaten schlagbar zu sein. Unter anderem verloren die Westfalen beide Duelle mit der TSV Hannover-Burgdorf und ließen auch Punkte gegen Minden. Ein Hoffnungsschimmer für den Tusem, der mit einer guten Leistung durchaus in der Lage sein sollte, die Gäste zu ärgern.

„Ich möchte, dass sich die Mannschaft weiterhin entwickelt. Dafür ist es wichtig, dass wir gegen Lemgo alles raushauen“, sagte Trainer Jamal Naji unmittelbar nach der Niederlage in Göppingen. Dafür müssen Wille und Einsatz wieder stimmen, zudem dürfen sich seine Jungs nicht die gleichen Fehler erlauben wie zuletzt. Zu oft spielten sie Fehlpässe oder ließen sichere Chancen vor dem gegnerischen Tor liegen.

Gegen Lemgo wird keine Zeit sein zu hadern, stattdessen muss der Tusem zurück zu seinen Stärken finden und an sich glauben. Das hat ihn in dieser Saison immer wieder stark gemacht – und schon so manchen Gegner vor Herausforderungen gestellt.