Lemgo. Essener scheitern an defensiv starken Lemgoern und verlieren 23:31 (12:15). Im Angriff zu viele eigene Fehler, teilweise vogelwild agiert.
TBV Lemgo Lippe – Tusem Essen 31:23 (15:12).
Lemgo: van den Beucken, Johannesson; Elisson (7/1), Kogut (1), I.Guardiola (2), Carlsbogard (3), Schagen (4), Timm (2), Hangstein, Suton (5), Zerbe, G.Guardiola (3), Cederholm (2), Reimann (1), Baijens (1).
Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (6/2), Ellwanger (3), Rozman (2), Durmaz, Becher (2), Ignatow, Szczesny (1), Müller (2), Firnhaber (2), Seidel, Morante (2), Klingler, Kluth, Zechel (3).
Siebenmeter: 1/1 - 2/2.
Strafminuten: 6 – 8. Schiedsrichter: Zupanovic (Berlin)/ Thöne (Lilienthal).
Zuschauer: 0.
„Spielfilm“: 2:2 (5.), 5:5 (10.), 9:6 (15.), 11:7 (20.), 12:8 (25.), 15:12 (30.) – 17:13 (35.), 20:13 (40.), 20:16 (42.), 24:18 (49.), 27:21 (55.), 31:23 (60.).
Dieses Mal war für die Handballer des Tusem Essen nichts zu holen. Nicht aber, weil der Gegner TBV Lemgo zu stark gewesen ist, sondern weil sich die Mannschaft von Trainer Jamal Naji vor allem im Angriff selbst im Weg stand. Dementsprechend ging die 23:31 (12:15)-Niederlage in Ostwestfalen in Ordnung. „Wir hatten zu viele wilde Phasen und uns einfache Fehler erlaubt. Die darfst du dir in der Bundesliga nicht leisten“, ärgerte sich Essens Sportlicher Leiter Herbert Stauber.
Nur einige TBV-Mitarbeiter in der Halle
Mal wieder mussten die Mannschaften durch die Corona-Verordnungen ohne Fans in der Halle auskommen. Lediglich einige Mitarbeiter der TBV-Geschäftsstelle sorgten in der Phoenix Contact Arena für Stimmung und legten an den Trommeln selbst Hand an. Dennoch ging es in der Halle eher ruhiger zu, was sich auch auf dem Spielfeld zeigte.
Beide Teams begannen ohne Hektik, dafür mit Geduld in ihren Angriffen. Der Tusem spielte viele seiner Offensivaktionen gut aus, wartete auf den richtigen Moment. Lemgo brauchte etwas Zeit, um in die Partie zu finden. Sogar TorjägerBjarki Elisson ließ einige Chancen liegen – untypisch für den Isländer. Doch die Essener taten den Gastgebern den Gefallen dabei zu helfen, sich einen Vorsprung zu erspielen.
Torhüter Johannesson wurde warm geschossen
Sie erlaubten sich einige einfache Ballverluste und Fehlwürfe, warfen zudem Torhüter Peter Johannesson warm. Die Abwehr des Favoriten stand nun sehr sattelfest, daran biss sich der Tusem hin und wieder die Zähne aus. Trainer Jamal Naji brauchte zwei Auszeiten, um seine Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Immerhin steigerten sich die Gäste vor der Pause wieder und fanden den direkten Weg in Richtung Lemgoer Tor.
Lucas Firnhaber und Kapitän Jonas Ellwanger verkürzten auf einen Drei-Tore-Rückstand zur Halbzeit. Dies war noch keine Vorentscheidung, doch der Tusem brauchte noch einen weiteren Leistungsschub, um gegen die routinierten Ostwestfalen die Chance auf Punkte zu wahren.
Den Funken Hoffnung traten die Essener selbst aus
Allerdings blieb dieser aus. Zwar glühte immer wieder ein kleiner Funke Hoffnung, doch den traten sich die Essener selbst wieder aus. Kurz nach dem Seitenwechsel vergaben sie zu viele freie Würfe. Möglichkeiten, die sich der Tusem nicht einmal in der zweiten Liga hätte nehmen lassen dürfen.
Lemgo musste gar nicht viel Aufwand betreiben, um den Vorsprung wieder in die Höhe zu schrauben. Zumal es ihnen die Gäste nun auch in der Abwehr recht einfach machten, dort offenbarte die Mannschaft von Trainer Jamal Naji zu große Lücken. Der 34-Jährige nahm seine letzte Auszeit – und auch diese fruchtete zunächst. Der Tusem fasste sich noch einmal ein Herz und versuchte den Rückstand aufzuholen. Doch so viele Auszeiten durfte sich Naji nicht nehmen, wie er gebraucht hätte.
Im Angriff spielte der Tusem teils vogelwild
Der große Faktor war die Konstanz, die seine Mannschaft beim Sieg gegen Balingen über 60 Minuten zeigte, nun gegen Lemgo jedoch nicht. Teilweise spielte der Tusem im Angriff vogelwild und schenkte Lemgo einen Ball nach dem anderen. Die Essener haben das Auswärtsspiel beim TBV dieses Mal in der Offensive verloren, 23 Tore und eine Abschlussquote von nur 52 Prozent reichen nicht, um einen so gestandenen Erstligisten zu bezwingen. Dennoch: Auch dieses Mal wäre mehr drin gewesen – wenn nicht zu viele Chancen auf der Strecke liegengeblieben wären.