Essen. Abstiegsbedrohte Essener müssen bei Frisch Auf Göppingen antreten, das eine starke Saison spielt. Der Respekt ist auf beiden Seiten groß.
Allmählich drohen dem Tusem Essen die Kräfte zu schwinden. Seine Durststrecke in der 1. Handball-Bundesliga dauert nun schon seit sechs Spielen an, nun wäre es mal wieder Zeit für einen Sieg. Nach den zuletzt intensiven Partien wartet am Donnerstag bei Frisch Auf Göppingen (Anwurf 19 Uhr, EWS-Arena) gleich die nächste, denn der Gegner spielt eine überdurchschnittlich gute Saison.
Die Baden-Württemberger haben es sich in der Spitzengruppe der Liga bequem gemacht und dürften mit dem fünften Tabellenplatz ganz zufrieden sein. Doch zufriedengeben will sich dort wohl keiner. Auch gegen die Essener sollen Punkte her, was allerdings kein Spaziergang werden dürfte. Trainer Hartmut Mayerhoffer hat großen Respekt: „Wir müssen auch am Donnerstag unser Limit erreichen, weil Essen immer wieder gute Spiele abliefert.“
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Allen voran das Zusammenspiel zwischen Justin Müller im Rückraum und Tim Zechel am Kreis sei für jeden Gegner gefährlich, meint der Göppinger: „Sie haben aber auch insgesamt eine spielstarke Mannschaft. Da müssen wir schon aufpassen, dass sie uns nicht überraschen.“
Auch wenn sich in den letzten Spielen beim Tusem einiges an Frust angesammelt hat, ist die Motivation vor dem schwierigen Auswärtsspiel gegen Frisch Auf nahezu ungebrochen: „Im Spiel gegen Leipzig haben wir, im Vergleich zu den Spielen davor, wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Mit der gleichen Emotionalität und genau diesem Kampfgeist wollen wir auch ins Spiel gegen Göppingen gehen und den Gastgebern die Punkte streitig machen“, sagt Torwart Sebastian Bliß.
Der Tusem kann bei diesem Vorhaben wieder auf Felix Klingler zurückgreifen. Der Rechtsaußen hatte zuletzt bei der unglücklichen 24:26-Niederlage gegen Leipzig wegen einer Gehirnerschütterung gefehlt. Die Mannschaft von Trainer Jamal Naji wird vor allem im Angriff wieder zulegen müssen, um in Göppingen eine Chance zu haben.
Die offensivste 6:0-Abwehr der Liga
In den vergangenen Partien scheiterten die Essener zu oft vor dem gegnerischen Tor, was sie sich nun keinesfalls erlauben dürfen. Die einfachen Würfe müssen wieder sitzen. „Ihre Abwehr ist vermutlich die offensivste 6:0-Abwehr der Liga. Sie arbeiten sehr flexibel und antizipativ. Wir müssen trotz des hohen Gegnerdrucks den Ball sauber in unseren Reihen laufen lassen und dabei nicht die Tiefe verlieren“, fordert Naji und hält fest: „Göppingen spielt bis dato eine bärenstarke Saison ohne große Ausreißer nach unten.“
Denn auf der anderen Seite strahlt Göppingen eine enorme Torgefahr aus. Die deutschen Nationalspieler Sebastian Heymann im Rückraum und Marcel Schiller auf Linksaußen sind so gut wie gar nicht auszuschalten. Schiller ist mit derzeit 193 Saisontoren der beste Schütze der Liga, was auch das Hinspiel gezeigt hatte. Der Rechtshänder traf zehnmal, Heymann nach seiner Einwechslung zur zweiten Halbzeit immerhin viermal.
Selbstvertrauen für den Saison-Endspurt
Beide Spieler stehen sinnbildlich für die gute Saison der Baden-Württemberger, die allerdings auch auf anderen Positionen über viel Qualität verfügen. Im Hinspiel war es auch Nemanja Zelenovic, der mit acht Treffern großen Anteil am 32:28-Sieg hatte.
Für den Tusem geht es gar nicht mal so sehr um die Punkte, dies sollte bei so einem starken Gegner kein realistisches Ziel sein. Stattdessen geht es darum, sich durch eine gute Leistung in allen Mannschaftsteilen Selbstvertrauen für den Saison-Endspurt zu holen. Und sollte das gelingen, dürfte die Durststrecke bald ein Ende haben.
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