Essen. Deutsche Vize-Meisterin Viktoria Heising trainiert mit dem Bundeskader eine Woche in Kienbaum, am Wochenende steigt der erste Wettkampf.

Die Osterferien sind in der Leichtathletik eine klassische Trainingslager-Zeit. Egal, ob in heimischen Gefilden, im Süden Europas oder auch an der deutschen Küste bereiten sich Werfer, Springer, Läufer und Sprinter auf die Sommer-Saison vor. Nicht so in Corona-Zeiten: Individualsport auf der heimischen Anlage und das Abarbeiten von Trainingsplänen allein oder mit einem Trainingspartner - dieses Vorgehen ist für die ambitionierten Athleten des TLV Germania Überruhr zum Beispiel zum Alltag geworden.

An Wettkämpfe war eine ganze Zeit nicht zu denken. Nun, mit der bundesweiten Corona-Notbremse ergeben sich für die Kaderathleten erste Möglichkeiten: Viktoria Heising (U20, TLV Germania Überruhr) gehört als Deutsche Vize-Meisterin des vergangenen Jahres über 400 m Hürden dem Bundeskader an und erhielt die Möglichkeit, nach Ostern mehr als eine Woche mit ihren sonstigen Gegnerinnen auf der Rundbahn im Bundesleistungszentrum in Kienbaum zu trainieren und damit einen wichtigen Baustein in der Vorbereitung auf den Sommer zu absolvieren.

Für Heising soll es dann am kommenden Wochenende im württembergischen Pliezhausen in die Saison gehen. Beim traditionellen Läufermeeting geht es zum Einstieg auf die verkürzten 300 m Hürden, eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, wie gut im Winter gearbeitet wurde. Die Ziele sind klar gesteckt: Bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften Ende Juli in Rostock soll es für die Jugendleichtathletin des Jahres 2020 möglichst weit nach vorne gehen, die Internationalen Nachwuchsmeisterschaften sind derweil noch nicht abgesagt, man darf darauf schielen.

Luca Hoffmann zeigte sich in Leverkusen über 400 Meter

Bereits am vergangenen Wochenende erhielt Luca Hoffmann (ebenfalls U20) die Gelegenheit einen ersten Test zu absolvieren. Gerade am Freitag nachträglich aufgrund guter Trainingsleistungen in den Kader berufen, zeigte sich der 800 m-Läufer in Leverkusen kurzfristig auf der halben Distanz.

Spontanität ist eine Fähigkeit, die aktuell gelernt sein muss. In Leverkusen lief er bei starkem Wind und unangenehmer Kälte in 52,14 Sekunden die zweitbeste Zeit seiner jungen Karriere. Luca Hoffmann kam erst vor einem Jahr vom Fußball als Quereinsteiger zum TLV Germania Überruhr und fand sein Glück auf der Mittelstrecke, am 15. Mai in Karlsruhe soll es dann das erste schnelle Rennen geben.

Noah Felix Herrmanny bei Kader-Veranstaltung in Uerdingen

Und während es am kommenden Wochenende für Viktoria Heising in den tiefen Süden der Republik geht, steht für die weiteren Kadersportler der Saison-Einstieg vor der Haustür auf dem Programm. Bei einer reinen Kader-Veranstaltung des Leichtathletik-Verbandes Nordrhein am 8. Mai in Krefeld-Uerdingen stehen für Noah Felix Herrmanny (U20) die Sprintdistanzen auf dem Programm. Er testet über 100 m und 200 m, bevor es dann eine Woche später über seine Paradestrecke, die 110 m Hürden, richtig losgehen soll.

Beim gleichen Wettkampf feiert Finn-Ole Nilsson sein Debüt im grün-gelben Dress der Überruhrer. Der Länderkader-Athlet Dreisprung steigt über 200 m und im Weitsprung in die Saison ein, bevor es an Himmelfahrt in Bremen erstmals im Dreisprung zur Sache geht. Er war im vergangenen Winter aus Mülheim nach Essen gewechselt, um sich hier weiterzuentwickeln.

Leonhard Komp läuft beim Sportfest in Leverkusen

Als letzter Kaderathlet ist am darauffolgenden Tag Leonhard Komp gefragt. Der Langstreckler blickt voller Vorfreude auf die vergleichsweise kurzen 1500 m, die er bei einem Einladungssportfest in Leverkusen läuft. Auch der Speerwerfer Sebastian Knorn (Werdener Turnerbund, U18) gehört einem Kader an, für ihn könnte der Wettkampf in Uerdingen eine erste Standortbestimmung sein.

Es sind also zunächst sechs Athleten, die loslegen dürfen. Zahlreiche andere Talente in ganz Essen stehen ungeduldig in den Startlöchern. Wann sie los dürfen, das bleibt eine Überraschung.

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