Duisburg. Auf der zweiten Sichtung auf der Duisburger Wedau konnten gleich sechs Essener unter die Top Ten fahren und ihre Olympia-Chancen wahren.

Es war spannend, es ist spannend und es bleibt weiter spannend im Kampf um die Nationalmannschaftsplätze und insbesondere im Kampf um die heiß begehrten Olympia-Fahrkarten. Das hat das vergangene Wochenende auf der Duisburger Wedau gezeigt. Renommierte Kernmannschaftsmitglieder und aufstrebende Youngster haben sich nichts geschenkt auf dem noch langen Weg hin zu den Olympischen Spielen in Tokio.

In aussichtsreiche Position gebracht haben sich dabei mit Max Rendschmidt, Max Hoff, Tobias-Pascal Schultz und Caroline Arft gleich vier KGE-Asse; und mit Katharina Köther und Tomasz Wylenzek fuhren zwei weitere unter die Top Ten. Im Vorfeld der Sichtung hatte Robert Berger, Trainer der Kajak-Herren am Essener Bundesstützpunkt, auf faire Bedingungen auf der Wedau gehofft. „Vom Winde verweht“ lautete dann aber sein erster spontaner Kommentar nach dem Finale im 1000 m-Einer der Herren.

„Ich mache wirklich nur ungern und selten Windverhältnisse verantwortlich für einen Rennausgang. Aber hier kann ich es nicht anders. Bei dem von vorne rechts einfallenden Wind hatten wir auf den hohen Außenbahnen mit Max Rendschmidt auf 7, Max Hoff auf 8 und Tobi Schultz auf 9 die A…-Karte gezogen. Die hatten dort auf der Dauer der Distanz keine Chance, vorne mitzumischen.“

Am Ende blieb dem KGE-Trio die Plätze fünf, acht und neun. In Addition mit den zuvor geforderten 500 m auf dieser Regatta und den Ergebnissen der ersten Sichtung Ostern liegt in der Gesamt-Rangliste Max Rendschmidt nun auf Platz drei, Tobi Schultz auf Rang vier und Max Hoff auf acht. Was heißt: Vorgaben erst einmal erfüllt!

Tobias-Pascal Schultz als Gesamtvierter sehr zufrieden

Und so war am Ende nicht nur Max Rendschmidt erleichtert, diese nationale Hürde erst einmal genommen zu haben. „Ich bin mit diesem Wochenende sehr zufrieden und konnte mich noch einmal steigern und auf den dritten Ranglistenplatz verbessern. Quali fürs Team ist geschafft und jetzt freue ich mich auf die Saison. Es hat super viel Spaß gemacht – und ich habe auch intern unsere Vereinsmeisterschaft für mich entschieden. Das will schon etwas heißen“, gab Max Rendschmidt dann schmunzelnd und sehr entspannt von sich.

Im vorläufigen Nationalteam steht als Gesamtvierter auch Tobias-Pascal Schultz. „Trotz Pech mit dem Wind im Finale bin ich sehr zufrieden mit der Sichtung. Irgendwann gleichen sich solche Verhältnisse auch wieder aus. Und in dem leistungsstarken Feld muss man den Sprung in die Finals erst einmal schaffen. Das ist mir gelungen; und jetzt kann die Saison so richtig starten“.

Auf ein gemischtes Wochenende blickt Max Hoff nach der zweiten Verbandssichtung zurück.
Auf ein gemischtes Wochenende blickt Max Hoff nach der zweiten Verbandssichtung zurück. © FFS | Ute Freise

Auf ein für ihn gemischtes Wochenende blickte dann Max Hoff zurück, der als Achter aber die Verbandsvorgaben ebenso erfüllt hatte. Die hohe Punktzahl auf der ungeliebten 250 m-Sprintstrecke der ersten Sichtung hatte es für ihn grundsätzlich schwer gemacht, sich in der Addition weit vorne zu positionieren. Nachdem er mit dem 500 m-Ergebnis (11.) gut leben konnte, entsprach das 1000 m-Resultat natürlich nicht seinen Vorstellungen. „Da habe ich schon mehr gewollt. Es war eine solide Leistung, und dass ich mehr kann, weiß ich. Jetzt ist die offizielle Norm erst einmal erfüllt und das ist das Wichtigste.“

Bestätigung gab es da auch von Verbands-Zweierpartner Jacob Schopf: „Ich habe Max monatelang im Training gesehen und weiß, was er kann.“ Eindrucksvoll zurück gemeldet hat sich bei den Damen Caroline Arft. Nach ihrer schweren Verletzung im Vorjahr und dem Ausfall am zweiten Tag der ersten Sichtung, der mit Höchstpunktzahl in die Gesamtwertung einfloss, hat sie am Wochenende dem großen Druck standgehalten. Sie hat sich mit Platz vier über 200 m und Rang fünf über 500 m in Position gebracht.

Caroline Arft hielt dem großen Druck stand

„Ich bin zufrieden und einfach nur happy, dass die Sichtungen nun vorbei sind. Ich habe meine Leistung gezeigt, auch wenn ich gerne schon etwas weiter wäre. Aber die Saison ist ja noch lang“, war Caro Arft die Erleichterung anzumerken. „Caroline hat alles richtig gemacht. Man darf ja nicht vergessen, was für ein schwieriges Jahr hinter ihr liegt. Zudem hat die Konkurrenz richtig Radau gemacht. Der Druck für sie war schon brutal. Aber sie hat abgeliefert, da kann man nicht meckern und ist jetzt erst einmal im Team“, kommentierte Damen-Coach Joaquin Delgado.

Noch nicht ganz erholt von der ersten Sichtung hatte sich Katharina Köther; sicher eine Folge ihrer Corona-Erkrankung zum Ende letzten Jahres, nach der sie erst im Februar wieder ins Training einsteigen konnte. Mit ihren Leistungen aber könnte sie durchaus den Fuß in der Tür zur B-Mannschaft haben. In ihrem ersten Leistungsklasse-Jahr hat KGE-Neuzugang Enja Rößeling ihr Potenzial besonders auf der 500 m Strecke durchaus unterstrichen.

Tomasz Wylenzek schlug sich achtbar

Achtbar geschlagen hat sich am Wochenende auch Canadier-Fahrer Tomasz Wylenzek mit zwei A-Finalteilnahmen über 500 m und 1000 m. In der Rangliste für eine WM-Teilnahme liegt er nun auf Position fünf. Nun bleiben die Beratungen der Bundestrainer abzuwarten und die Benennung der Aktiven, für die es in die internationalen Qualifikationen geht. Da steht dann der erste Weltcup in Szeged/Ungarn an.

Noch ist also keiner durch mit einer Olympia-Qualifikation, aber Max Rendschmidt, Max Hoff, Tobi Schultz und Caro Arft haben am Wochenende wichtige Weichen gestellt. Es bleibt also weiterhin spannend!

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