Essen. Essener Regionalligist liegt neun Punkte hinter dem souveränen Primus Borussia Dortmund II. Gegen Schalkes U23 zählt für RWE nur ein Heimsieg.
So schnell kann das gehen. Über ein Jahr lang ist Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen hoch geflogen und hatte nicht ein einziges Pflichtspiel verloren. Eine fantastische Leistung! Doch nur drei Wochen brauchte es, um ins Feuer der Kritik zu geraten. Diejenigen, die im Netz unterwegs sind, wissen, wovon die Rede ist: Versager, Aufstieg verspielt wie jedes Jahr usw..
Plötzlich stimmen die Ergebnisse nicht mehr mit den Ansprüchen überein, sogar beim Schlusslicht Ahlen verdaddelte RWE die Partie in der Schlussminute mit 1:2. Und schlecht für Essen: Spitzenreiter Borussia Dortmund II zieht weiterhin souverän seine Kreise und punktet konstant.
Rot-Weiss nicht zufrieden mit der Situation
Die Titelträumer von der Hafenstraße haben mittlerweile zum Gipfel einen Rückstand von neun Punkten (ein Spiel weniger). Der Aufstiegskampf scheint damit entschieden. Ist er aber nur, wenn sich die Schwarz-Gelben da oben keine Blöße mehr geben sollten.
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„Die Unruhe da draußen bekomme ich nicht so mit“, sagt RWE-Trainer Christian Neidhart, der sich der Lektüre vor allem in den Sozialen Medien verweigert. „Aber den Druck machen wir uns schon selbst. Es ist ja nicht so, als wären wir mit unserer Situation zufrieden.“ Kann man auch nicht sein als Liga-Favorit, darin sind sich wohl alle einig.
Aufgeben ist keine Option für die Essener
Aber sachlich betrachtet hat Rot-Weiss immerhin noch elf Spiele vor der Brust, da ist Kapitulation absolut keine Option - never ever. Und genau das hört man an der Hafenstraße in diesen Tagen ständig, weil die Verantwortlichen dort auch ständig auf die für sie nun schier aussichtslose Situation angesprochen werden. Der Vorsitzende Marcus Uhlig beschwört den Kampfgeist, Sportdirektor Jörn Nowak ebenfalls. „Wir ziehen unser Ding durch bis zum Ende und werden alles probieren, um noch einmal heranzurücken“, lässt auch Trainer Neidhart keine Zweifel.
Die Heimstärke haben sich die Rot-Weissen bis zum heutigen Zeitpunkt bewahrt. Sie sind zu Hause ungeschlagen, zwölf Siege und zwei Unentschieden stehen in der Bilanz - das ist top. Und soll auch an diesem Samstag so bleiben, wenn die U23 des FC Schalke 04 zu Gast ist (14 Uhr).
Gäste präsentierten sich zuletzt in guter Form
Ja, ja, die Königsblauen, der Erzrivale. Die Fans beider Klubs mögen sich absolut nicht, aber das dürfte in diesem Derby keine große Rolle spielen. RWE braucht einen Dreier, egal wie und gegen wen. Und Bundesligist S04 hat aktuell als Verein genug damit zu tun, sich aus dem blamablen Status quo wieder zu befreien.
Die Schalker U23 hat zuletzt beim 4:1-Erfolg über Sportfreunde Lotte allerdings gezeigt, dass sie zumindest sportlich ganz gut drauf ist. „Sie können frei aufspielen, und einige in der Mannschaft wollen sich sicherlich auch noch zeigen für die kommende Saison“, umschreibt es Neidhart.
Ehemaliger RWE-Verteidiger nun Bundesliga-Profi
Das Hinspiel war schon schwer genug für die Roten. Damals traf Schalke drei Minuten vor Schluss zur Führung, mit der letzten Aktion in der Nachspielzeit glich Daniel Heber zum 1:1 aus. S04-Torschütze Matthew Hoppe wird am Samstag nicht auflaufen, der Stürmer ist mittlerweile ebenso bei den Profis am Ball wie Timo Becker, der ehemalige RWE-Verteidiger. Es gibt sie noch, die Krisen-Gewinner.
Christian Neidhart musste zuletzt seine Mannschaft notgedrungen verändern. Von der bewährten und viel gelobten Abwehrkette, mit 20 Gegentoren so stabil wie keine andere in der Liga, ist nur Heber geblieben. Ansonsten müssen die einzelnen Glieder ausgetauscht werden.
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Alexander Hahn befindet sich in Quarantäne
Bereits beim Derby gegen RWO ersetzte Jan Neuwirt Routinier Kevin Grund (Knieprobleme). Alexander Hahn, der seine Gelbsperre absaß, wurde durch Felix Herzenbruch vertreten und so wird es wohl bleiben, weil „Ali“ Hahn nun in Quarantäne steckt.
Kapitän Marco Kehl-Gomez, der sich als Rechtsverteidiger-Alternative für den Langzeitverletzten Sandro Plechaty bewährt hat, wird gegen Schalke seine Gelbsperre absitzen. Da muss Neidhart noch eine Lösung finden.
Schalkes Trainer Torsten Fröhling interessieren die Aufstiegswünsche des Kontrahenten herzlich wenig und das Hinspiel gibt ihm Hoffnung: „Da waren die Essener stark, aber wir hätten beinahe die Sensation geschafft.“ Von seinem Team erwartet der Fußballer-Lehrer eine besondere Leistung: „Man sieht, dass die Jungs kicken können. Sie müssen die PS auf den Platz bringen und über sich hinauswachsen. Essen musst du genießen.“ Die Rot-Weissen wiederum werden sicher alles tun, um den Gästen den Appetit zu verderben.
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