Essen. Essener Handball-Bundesligist hofft nach dem 27:20 gegen Stuttgart, den Durchbruch geschafft zu haben. Erfolg kam nicht überraschend.
Der Tusem Essen hat sich in der Handball-Bundesliga in den vergangenen Wochen bei seinen Gegnern viel Respekt erspielt. Mit dem mehrfach vom Gegner ausgesprochenen Lob für die guten Leistungen konnte und wollte Trainer Jamal Naji nicht viel anfangen, denn was fehlte, waren die Punkte. Nun, nach dem klaren 27:20-Heimsieg gegen den TVB Stuttgart, scheint die angestaute Last der letzten Partien von den Schultern herabgefallen zu sein.
Das Warten auf den Knall hat sich gelohnt
Das lange Warten auf den „Knall“, wie Naji es bereits vor einigen Wochen beschrieb, hat sich gelohnt. In der Tat musste der Aufsteiger aus dem Ruhrgebiet lange auf solch ein Erfolgserlebnis warten. Bislang konnte er zwar schon drei Siege in dieser Saison verzeichnen, jedoch alle nur gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Nun gelang die erste größere Überraschung, die sich jedoch angekündigt hatte.
Bislang aus Chancen zu wenig gemacht
Bislang war der Tusem in keinem der Ligaspiele chancenlos, hatte immer einen Plan und eine Idee, den jeweiligen Gegner vor Probleme zu stellen. In vielen Fällen ging dieses Vorhaben auf, was zuletzt auch die Füchse Berlin zu spüren bekamen. Die Essener waren auch in dieser Begegnung hartnäckig und zäh, ließen sich auch von einem zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Rückstand nicht aus der Spur bringen und holten auf. Einzig die individuelle Klasse von Paul Drux besorgte die Entscheidung in diesem Duell.
Ähnlich eng war es in vielen anderen Spielen. Der Tusem stellte oft eine gute Abwehr und war mutig in den Angriffen. Allerdings musste sich die Mannschaft von Trainer Jamal Naji bis dato vorwerfen lassen, aus seinen Chancen zu wenig gemacht zu haben. Sie hat sich die meisten technischen Fehler der Liga erlaubt, verwarf zudem viele freie Abschlüsse. So machten sich die Essener oftmals selbst einen Strich durch die Punkterechnung. Jüngstes Beispiel: die 24:29-Niederlage in Erlangen. Beide Teams zeigten mäßige Leistungen, Erlangen war aber konsequenter.
TVB fand keinen Weg durch die Tusem-Abwehr
Nun hat der Tusem aber so ein Spiel mal gewonnen, was auch bei Torhüter Lukas Diedrich Glücksgefühle freisetzt: „Wir sind schon lange angekommen in der Liga und haben gegen jeden Gegner eine Chance Punkte zu holen. Solche Siege sind dann immer der Beweis dafür, dass man es auch wirklich kann.“
Das bekam nun Stuttgart schmerzhaft zu spüren. Der TVB hatte große Mühe, einen Weg durch die Essener Abwehr zu finden – und wenn mal einer da war, dann stand Diedrich im Weg. Dies war das stabile Fundament für den Heimsieg, die Offensivkräfte konnten darauf aufbauen.
Sieg dürfte Aufwind für die kommenden Wochen geben
Und das taten sie: Dimitri Ignatow oder Eloy Morante strotzten vor Selbstvertrauen. Dieser berühmte Knoten schien geplatzt und für einen Moment lang aus den Köpfen der Essener verschwunden zu sein. Stuttgart bekam den heranrollenden Brocken nicht gestoppt und musste zusehen, wie er über die Ziellinie rollte.
Das, was den Tusem in den vergangenen Wochen Punkte kostete, schien in dieser Partie keine Rolle zu spielen. Er erlaubte sich kaum Fehler, ließ nur wenige Chancen aus. Der Sieg ging auch in der Höhe in Ordnung und dürfte dem Aufsteiger für die kommenden Wochen Aufwind geben. Allerdings muss er weiter hart arbeiten und jedes Mal aufs Neue beweisen, dass er auch die größeren Gegner in der stärksten Liga der Welt schlagen kann.
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