Essen. RWE-Kolumnist Uwe Strootmann über das Leiden eines RWE-Fans vor dem Monitor und das langersehnte Duell am Mittwoch gegen Dortmund II.

Man rutscht hin und man rutscht her, man sitzt auf seinem Stuhl und kann nicht mehr. Das Fußballerlebnis in Corona Zeiten am Schreibtisch ist auch nicht immer die einfachste Variante. Aber was will man machen, es gilt halt, so teilzuhaben am Ligaleben unserer Rot-Weissen.

Vergangenen Samstag fand man sich also einmal mehr kurz vor 14 Uhr vor dem Rechner ein, die Zaunfahne erneut im Hintergrund am Schrank befestigt. Fußballrituale alleine und zu Hause ausgelebt, haben bisweilen doch etwas ziemlich schräges. Belustigt beäugt, aber dann doch stets liebevoll kommentiert von der restlichen Familie.

Solidarisch auch mal ein Trikot übergeworfen

Zu den ganz wichtigen Spielen wird dann ebenfalls schon mal solidarisch ein Trikot übergeworfen oder etwas anderes aus dem großen Fundus an RWE-Klamotten aus dem Schrank angezogen. Sämtliche Rituale konnten aber diesmal nicht verhindern, dass der zweite „Gang“ im März leider eine Nullnummer wurde.

Unsere Mannschaft verlor in „Windy City“ Münster gegen heimische Preußen, die direkt nach der Pause das Glück unserer kurzen Unachtsamkeit auf ihrer Seite hatten und zum 1:0 trafen. Es blieb bekanntermaßen der einzige Treffer der Partie, obwohl die Unseren das Spiel locker mit 3:1 hätten gewinnen können.

Niederlage kommt natürlich nicht gelegen

Fußball und der Konjunktiv halt. Diese Niederlage kommt natürlich nicht gelegen, wurde wieder ein Punkt auf die Dortmunder verloren und pirschen sich die Preußen langsam ran. „Nur“ einen Punkt auf die Zwote des BVB verloren? Das ist eigentlich noch die beste Nachricht des Spieltags gewesen, denn das Auswärtsspiel des BVB in Ahlen hatte ich eher als eine Auffrischung der positiven Torbilanz erwartet. Aber Pustekuchen: Tapfere Ahlener erarbeiteten sich ein Unentschieden.

Als zwischendurch die Meldung vom Spielabbruch in Ahlen die Runde machte, hatte ich schon befürchtet, dass der BVB das Spielfeld aufgrund der Platzverhältnisse verlassen haben könnte und das Spiel dann in Dortmund auf Kunstrasen neu angesetzt werden würde. Aber ganz soweit sind wir dann doch noch nicht. Die Unterbrechung war auf eine kurze Unwetterperiode zurückzuführen.

Am Mittwoch steigt das lang erwartete Duell

Mittwoch nun kommt es also zum lang erwarteten Duell Rot-Weiss Essen gegen Borussia Dortmund Zwo. Das, was besser werden muss, lässt sich anhand der letzten Begegnungen einfach an Zahlen ablesen: Das Tor, dieses rechteckige Ding der Wahrheit, muss wieder vermehrt getroffen werden. Die aktuelle Chancenverwertung darf die Mannschaft nicht um die Früchte ihrer bisherigen Maloche bringen.

Der Einsatz einmal mehr auch in Münster überragend, die Trikots richtig schön pottendreckig. Ein Fest für jeden „Matchworn“ Sammler. Bis zum Elfmeterraum beherrscht unsere Mannschaft mittlerweile fast immer Spiel und Gegner, aber dann fehlt in letzter Konsequenz bisweilen das Glück und kommt oft auch noch Pech hinzu. Das sind dann die Momente, in denen man vor Verzweiflung unter den Schreibtisch taucht, um mal für einen kurzen Moment Kabel zu ordnen. Oder schnell den Swiffer holt, um rund um den Monitor Staub zu putzen. Irgendwas zu tun, was ablenkt.

In keinen Fall der Anfang vom Ende

Ist ja sonst keiner da, den man verzweifelt anbrüllen oder sonst was kann, um gemeinsam ob der vergebenen Torchance zu leiden. Allerdings kann man im Stadion auch nicht den Hund kraulen, das soll ja auch beruhigen.

Okay, man kann in Münster verlieren, außerdem gewinnen wir dort schon aus Tradition so gut wie nie. Und natürlich ist diese Niederlage trotzdem ein Schlag ins Kontor, denn nach Fortuna waren alle anfänglichen Sorgen wieder weggewischt. Aber es ist trotzdem in keiner Weise der Anfang vom Ende. Niemals aufgeben, RWE und Mittwoch den BVB bezwingen. Dann sieht alles schon wieder ganz anders aus.

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