Münster. Rot-Weiss Essen kassiert im Rennen um den Aufstieg in die 3. Liga den nächsten Dämpfer. Bei Preußen Münster verliert RWE mit 0:1.

Rot-Weiss Essen ist im Titelrennen beim Tabellendritten Preußen Münster gestolpert und kassierte die zweite Saisonniederlage. Die Essener hatten beim 0:1 (0:0) nicht nur einen kampf- und defensivstarken Widersacher, sondern auch die Bodenverhältnisse als Gegner. Nach Vorteilen in Hälfte eins fehlten nach der Pause die klaren Chancen und in einigen Situationen auch das Matchglück.

Über ein Jahrzehnt war Rot-Weiss Essen nicht mehr zu Gast im Preußenstadion an der Hammerstraße. Und nun war es gleich ein Top-Spiel in der Regionalliga West: Der Tabellendritte gegen den Zweiten Rot-Weiss Essen, wobei die Essener im Titelrennen etwas mehr unter Zugzwang standen als der Drittliga-Absteiger, weil der aktuelle Spitzenreiter Borussia Dortmund II bislang ebenso bemerkenswert konstant gepunktet hat wie die Essener.

RWE-Trainer Christian Neidhart schickt die gleiche Elf aufs Feld wie vor einer Woche beim überzeugenden 2:0-Heimsieg Fortuna Köln. Also mit Kapitän Marco Kehl-Gomez und Steven Lewerenz auf der rechten Seite. Auf der Bank allerdings musste kurzfristig Amara Condé für den kämpferisch stärkeren Felix Herzenbruch weichen. Der Grund war schnell ersichtlich, denn der Rasen war tief und rutschig, hatte doch eher Bolzplatz-Niveau. Der Ball hoppelte, rollte nur unwillig über die Grasnarbe.

Essen übernahm in der 1. Halbzeit die Kontrolle

Keine gute Grundlage für technisch gute und spielstarke Mannschaften, an diesem Tag war vor allem erst einmal Konsequenz bei Passspiel und im Zweikampf gefragt.

Die Münsteraner starteten energisch und pressten weit in der gegnerischen Hälfte. Doch nach gut zehn Minuten hatten die Gäste sich vertraut gemacht mit den widrigen Bedingungen und übernahmen allmählich die Kontrolle.

Und schon war sie da, die erste große Chance. Auf der linken Seite kombinierten sich Kefkir und Harenbrock durch bis zur Grundlinie, Harenbrock hatte den Blick für Felix Backszat, der zentral 18 Meter vor dem Strafraum zum Abschluss kam. Strammer Schuss, schöne Parade von Keeper Schulze Niehues (14.).

RWE: Cedric Harenbrock scheiterte am Pfosten

Aber auch Münster kam zu einer Chance. Nach einem Diagonalpass verzog der agile Ex-Essener Langlitz, der kurz zuvor noch nach einem Zweikampf mit Kevin Grund vergeblich einen Elfmeter für sich reklamiert hatte, um rund zwei Meter (25.).

RWE-Spieler Felix Backszat (links) und Nicolai Remberg von Preußen Münster.
RWE-Spieler Felix Backszat (links) und Nicolai Remberg von Preußen Münster. © Thorsten Tillmann / FUNKE Foto Services

Beide Teams mühten sich, mehr Struktur besaßen aber die Aktionen der Gäste, die auch die gefährlicheren Szenen hatten. Cedric Harenbrock scheiterte aus spitzem Winkel an Münsters Keeper (29.), der bei Harenbrocks zweiten Versuch aus der Distanz machtlos war. Der Ball prallte an den Pfosten, von dort vor die Füße von Backszat, der wohl auch etwas überrascht die Kugel am langen Pfosten vorbeisetzte (35.). Und Daniel Hebers Kopfball wurde schließlich auf der Linie geklärt (39.).

Trainer Neidhart wechselte zur Pause weitere Kampfkraft ein. Marcel Platzek ersetzte Harenbrock, Herzenbruch kam für Grund. Doch kaum war die zweite Hälfte angepfiffen, wurden die Gäste eiskalt erwischt. Grodowski setzte sich geschickt im Laufduell gegen Heber durch, strebte in den Strafraum und passte mit viel Übersicht auf Wegkamp, der freistehend aus 14 Metern ins leere Tor zu 1:0 einnetzen konnte (46.). Eine glückliche Führung angesichts der Chancenverteilung.

Trotz voller Offensive: Die klaren Chancen für RWE blieben in der Schlussphase aus

Die Rot-Weissen erhöhten den Druck, doch Münster kämpfte um jeden Meter Boden und machte den Essener das Leben schwer. In Isaiah Young brachte Neidhart eine weitere Offensivkraft, doch Rot-Weiss fand auf dem schwierigen Boden keine klare Linie in Richtung Tor.

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Die ganz dicken Chancen blieben aus. Platzek verlängerte den Ball nach einer Ecke direkt in die Arme des Preußen-Keepers (71.). Kehl-Gomez drosch die Kugel aus der Drehung aus elf Metern weit übers Tor (79.) und Kefkirs Freistoß lenkte Torhüter Schulze Niehues über die Latte (82.)

Das Glück, das vorne fehlte, hatte RWE schließlich hinten. Nach einer verunglückten Kopfball-Rückgabe von Herzenbruch vergab Langlitz eine Hundertprozentige und traf nur Torhüter Davari (85.).