Essen. Handball-Bundesligist will nach gutem Auftritt in Magdeburg nun in Sachsen punkten. Aber Gastgeber hat schon Ausrufezeichen gesetzt.

Die Deutsche Hochschule für Körperkultur gibt es seit 1990 nicht mehr, doch die Erstliga-Handballer aus Leipzig tragen das Kürzel dieses Instituts auch heute noch auf der Brust, wenn es im Heimspiel gegen Tusem Essen geht (Anwurf 19 Uhr, Quarterback Arena). Für die Gäste aus dem Ruhrgebiet ist dieses Duell die nächste Chance auf Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.

Bei der 28:34-Niederlage in Magdeburg machte die Mannschaft von Trainer Jamal Naji vieles über lange Zeit richtig, konnte am Ende gegen den Top-Favoriten aber nicht mehr mithalten. Dies soll sich nun gegen den Tabellenneunten aus Sachsen ändern. Naji spürt, dass etwas möglich sein könnte: „Wir haben in Magdeburg lange mithalten können, das wollen wir in Leipzig fortsetzen und wenn möglich einen Schritt mehr gehen, um eventuell etwas Zählbares mitzunehmen."

Gastgeber Leipzig schon mehrere Male gestolpert

Ganz so unmöglich scheint dieses Vorhaben nicht zu sein. Der SC DHfK Leipzig hat zwar eine erfahrene Mannschaft, diese ist jedoch in dieser Saison schon mehrfach gestolpert. Unter anderem setzte es eine Niederlage gegen den Abstiegskandidaten GWD Minden (20:23) und gegen die HBW Balingen-Weilstetten reichte es nur für ein Unentschieden (20:20).

Auf der anderen Seite gelangen allerdings Siege gegen SC Magdeburg (33:29) und die Rhein-Neckar Löwen (28:23), mit denen die Leipziger für Aufsehen sorgten. Essens Trainer ist daher gewarnt: „Uns erwartet eine gefestigte Mannschaft mit einem sehr kompakten Innenblock um Mamic und Gebala. Wir brauchen eine sehr breite Spielanlage, um gute Abschlüsse zu kreieren."

Auftritt in Magdeburg macht Essenern Mut

Jamal Naji hat zuletzt in Magdeburg offenbar viel Mut geschöpft und traut seinen Jungs die Überraschung zu. Die kompakte Abwehr der Essener stellte den letzten Gegner vor große Schwierigkeiten, erst nach der Roten Karte gegen Dennis Szczesny taten sich mehr und mehr Lücken auf.

Im Angriff konnte der Tusem immer wieder gute Abschlussmöglichkeiten kreieren und diese auch nutzen. Justin Müller dirigierte und vor allem die Außenspieler vollstreckten. Vor allem Rechtsaußen Dimitri Ignatow hatte einen guten Tag erwischt, den die gesamte Mannschaft nun auch in Leipzig benötigen wird.

Starker Kader mit ehemaligen Essenern

Die Leipziger verfügen insgesamt über einen starken Kader – von Nationalspieler Philipp Weber im Rückraum bis hin zu den beiden ehemaligen Tusem-Spielern Luca Witzke und Niclas Pieczkowski. „In Weber haben sie im Angriff einen herausragenden Spieler im Eins gegen Eins, der aber auch über die Distanz zu einfachen Toren kommt. Ihre beiden Halbspieler verfügen über gute Distanzwürfe, und das Tempospiel müssen wir mit einem guten Rückzug bekämpfen", beschreibt der Tusem-Trainer indirekt, wie die Vorbereitung auf dieses Spiel ausgesehen hat.

Erfolgschance im Laufe des Spiels selbst genommen

Diese Akribie hat sich bislang ausgezahlt, denn nie waren die Essener komplett chancenlos. Es gab immer eine Idee, wie sie den jeweiligen Gegner vor eine Herausforderung stellen konnten. Das beste Beispiel waren zuletzt die 50 Minuten in Magdeburg.

Meist haben sich die Essener die Erfolgschance im Laufe der Spiele selbst genommen, indem sie sich Fehler erlaubten und von der taktischen Vorgabe abwichen. Könnte der Aufsteiger aber seine Pläne konsequent durchziehen, wird es auch Leipzig schwer haben.

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