Essen. Erstliga-Aufsteiger lässt noch immer viele gute Torchancen aus und gibt so die Spiele aus der Hand. Am Donnerstag kommt MT Melsungen.

Dieser Ausflug war für die Handballer des Tusem Essen alles andere als entspannt. Zunächst gab es die 23:30-Auswärtsniederlage bei den Füchsen Berlin, dann wurde das Team von der Margarethenhöhe zu einer weiteren Übernachtung in der Hauptstadt verdammt. Das Schnee-Chaos sorgte dafür, dass der Essener Mannschaftsbus die Heimreise erst am Montag antreten konnte.

„So etwas ist schon sehr schwierig mit Blick auf die Vorbereitung auf das nächste Spiel", betont Tusem-Trainer Jamal Naji, der mit seinem Team bereits am kommenden Donnerstag in der Sporthalle „Am Hallo“ auf die MT Melsungen trifft (Anwurf 19 Uhr).

Tusem Essen muss wegen Wintereinbruch improvisieren

Am Sonntagabend war der Weg nach Essen aber zu verschneit und vereist, so dass eine Rückkehr direkt nach dem Spiel nicht möglich war. Somit musste Trainer Naji umplanen: „Wir werden dafür abends noch einmal mehr trainieren, sonst haben wir einen Tag verloren." Der 34-Jährige musste noch in der Nacht zu Montag die Niederlage gegen Berlin analysieren, um sein Team auf den ursprünglich anders geplanten Trainingstag vorzubereiten.

Bei dieser Analyse dürfte der Essener Trainer festgestellt haben, dass auch gegen die Füchse mehr möglich gewesen wäre. Ob es am Ende auch zu Punkten gereicht hätte, steht auf einem anderen Blatt. Doch die Möglichkeit, die Partie gegen das Spitzenteam länger als 35 Minuten offen zu halten, war durchaus vorhanden.

Faden der Hoffnung reißt in Hälfte zwei

Nach einer engagierten ersten Hälfte und einem motivierten Start in den zweite schien es, als könnte der Tusem den Favoriten ärgern. Doch schnell riss der Faden der Hoffnung und die Gäste verloren ihren Halt. In der Abwehr offenbarten sie ein ums andere Mal zu große Lücken, die die individuell stark, mit WM-Spielern besetzte Berliner Mannschaft sofort bestrafte.

Vor allem aber scheiterte der Tusem im Angriff erneut an sich selbst. Wie schon vor der Winterpause vergaben die Offensivkräfte zu viele qualitativ hochwertige Torchancen, die man im Handball-Oberhaus einfach nicht ungenutzt lassen darf, wenn man dort überleben möchte. Einige Latten- und Pfostentreffer fielen in die Kategorie „Pech", andere freistehend  verworfene Abschlüsse waren einfach nicht genau genug.

Gegner schlagen Kapital aus vergebenen Chancen

"Daran müssen wir wirklich hartnäckig weiterarbeiten“, sagte Trainer Jamal Naji nach der Partie und machte keinen Hehl daraus, dass er eine andere Hoffnung hatte. Nach der Winterpause sollten genau solche Fehler nicht mehr in diesem Ausmaß passieren: „Es ist sowieso schon schwierig genug, solche starken Defensivreihen auseinander zu spielen. Und wenn du dann doch die Chance hast, musst du die Tore machen. Das ist bei uns das Ärgerliche."

Ohnehin hätte in Berlin allerdings viel zusammenkommen müssen, um am Ende etwas Zählbares aus Berlin mitzunehmen. Doch die Chancenverwertung wird auch gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf von enormer Bedeutung sein. In diesen Duellen darf Noah Beyer keine zwei Siebenmeter am Stück verwerfen oder Lucas Firnhaber sich unpräzise Distanzwürfe erlauben. Jeder Gegner wird sich über diese ausgelassenen Chancen freuen und selbst Kapital daraus schlagen. Eine Abschlussquote von 55 Prozent aus Sicht der Berliner und nur 42 Prozent aus der der Essener sorgten letztendlich für das klare Ergebnis.

Die Möglichkeiten im Tore ummünzen 

Gewiss ist die Aufgabe, in der Liga zu bestehen, für den Aufsteiger keine einfache. Doch wenn es am Ende mit dem Klassenerhalt klappen soll, muss die Torausbeute unbedingt besser werden. So gut und gekonnt sich der Tusem seine vielen Möglichkeiten erspielt, so ärgerlich verspielt er sie auch wieder vor dem gegnerischen Tor.

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