Essen. Essens Meister-Held würde diesen Mittwoch 95 Jahre alt. Erinnerungen an den RWE-Stürmer, der im Finale 1955 Unsterblichkeit erlangte.

Franz „Penny“ Islacker ist bei Rot-Weiss Essen ein oft vergessener Held. Häufig wird über Helmut Rahn, August Gottschalk oder Fritz Herkenrath gesprochen. Dabei führte „Penny“ Essen zu den größten Erfolgen in der Klub-Geschichte.

Insgesamt erzielte der Angreifer für RWE in 175 Liga-Spielen 100 Treffer.  Wir erinnern an die RWE-Legende, welche am 3. Februar 95 Jahre alt geworden wäre.

Die Anfänge

Die Karriere des am 3. Februar 1926 geborenen Esseners begann bei TuS Helene. 1949 wechselte der damals 23-jährige Islacker zum VfR Mannheim. Ein Jahr später schloss sich der Außenläufer und Halbstürmer dem Rheydter SV an. 1952 folgte dann der Wechsel zum Liga-Konkurrenten Rot-Weiss Essen.

Für Mannheim und Rheydt erzielte der Offensiv-Spieler in 76 Oberliga-Spielen 36 Tore. Die Oberliga war bis zur Gründung der Bundesliga im Jahr 1963 die höchste Spielklasse im westdeutschen Fußball.

Der Wechsel zu Rot-Weiss Essen

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Der damalige Ehrenvorsitzende und Fußballobmann Georg Melches lotste Islacker zur Saison 1952/53 an die Hafenstraße. In der ersten Saison überzeugte Islacker, der gemeinsam mit Kapitän August Gottschalk, Helmut Rahn und Bernhard Termath in der Stürmerreihe spielte, auf Anhieb und erzielte 19 Liga-Treffer. Weitaus beeindruckender waren aber die Leistungen von „Penny“ Islacker im DFB-Pokal.

Pokal-Triumph in Düsseldorf

Am 1. Mai 1953 traf Rot-Weiss Essen im Pokalfinale auf Alemannia Aachen. Die offensiv brillanten Essener hatten sich mit Siegen über Jahn Regensburg (5:0), den VfL Osnabrück (2:0), Hamburger SV (6:1) und Waldhof Mannheim (3:2) für das Endspiel qualifiziert. Im Finale gegen Liga-Konkurrent Alemannia Aachen entwickelte sich ein packender Pokal-Fight. In der 33. Minute traf Islacker nach einem Pass von Willi Köchling per Lupfer zum 1:0. Das Spiel gewann Rot-Weiss Essen mit 2:1 und wurde damit DFB-Pokalsieger 1953. Durch seinen Treffer zum 1:0 hatte „Penny“ seinen Platz in den Geschichtsbüchern sicher. Er war der erste Torschütze in einem DFB-Pokalfinale. Nach dem Krieg war es die erste Pokal-Saison.

Penny Islacker, der Meister-Held

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In der Saison 1954/55 machte sich Franz „Penny“ Islacker endgültig unsterblich. Der Oberliga West-Meister RWE sicherte sich das Ticket für das Finale der Deutschen Meisterschaft durch ein 4:1 gegen Kickers Offenbach. Islacker erzielte dabei alle vier Treffer.

Doch damit nicht genug: Im Finale gegen den 1.FC Kaiserslautern stellte der Angreifer erneut seine enorme Qualität unter Beweis. Drei Tore erzielte Islacker beim 4:3-Sieg gegen die Pfälzer und schoss RWE damit zum Gewinn der Meisterschaft 1955. Dabei bewies der Meister-Held seine Vielseitigkeit. Das Tor zum 1:1 war ein Linksschuss und der Treffer zum 3:1 ein Rechtschuss. Das entscheidende 4:3 erzielte Islacker nach einer Flanke von Bernhard Termath per Kopf.

Die berühmteste Kniescheibe im deutschen Fußball

In beiden Final-Spielen verletzte sich Franz Islacker schwer, spielte aber weiter, weil es damals noch keine Auswechselmöglichkeiten gab. Im Pokal-Finale gegen Aachen war Islacker die Kniescheibe rausgesprungen. Gegen Kaiserslautern im Meisterschafts-Endspiel verletzte sich Islacker nach einem Zusammenprall mit Weltmeister Horst Eckel am Meniskus. Trotz seiner Verletzung spielte Islacker humpelnd weiter und traf per Kopf zum entscheidenden 4:3.

Die Karriere nach der RWE-Zeit

Bis 1961 spielte Islacker für Rot-Weiss Essen. Nach seiner Karriere betrieb „Penny“ mit seiner Frau Inge eine Gaststätte („Zum Penny“) in Rüttenscheid. Auch sein ehemaliger Mannschaftskollege und guter Freund Helmut Rahn gehörte zu den Stamm-Gästen.

Penny Islacker privat

Im Alter von nur 44 Jahren starb Franz „Penny“ Islacker am 1. Juli 1970 nach einem Schlaganfall. Viele seiner ehemaligen Mannschaftskollegen, darunter auch sein Freund Helmut Rahn, erwiesen ihm die letzte Ehre auf dem Hallo-Friedhof in Stoppenberg. Seit 2015 hängt das lädierte Knie von Franz „Penny“ Islacker als Bronzeplastik im Spielertunnel im Stadion Essen. Mit der Bronzestatue wurde der dreifache Meister-Torschütze für seinen unbändigen Willen und Einsatz geehrt.

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Islackers Sohn Frank absolvierte in der Saison 1982/83 drei Bundesliga-Partien für den VfL Bochum. Im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig blieb Frank Islacker im Rasen hängen und verdrehte sich das Knie. Dabei zog sich der damals 19-Jährige einen Kreuz- und Außenbandriss sowie einen Meniskusschaden zu und musste seine Karriere beenden. „Pennys“ Enkeltochter Mandy spielt in der Frauen-Bundesliga für den 1. FC Köln und ist Nationalspielerin.

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