Die Essenerin im Trikot des FC Bayern München hat fürs Gastspiel bei der SGS 50 Karten geordert. Anstoß ist Samstag um 14 Uhr an der Hafenstraße.
Zum Start in ihre 14. Saison in der Frauenfußball-Bundesliga hätte die SGS Essen durchaus einen leichteren Auftaktgegner erwischen können. Und doch ist man an der Ardelhütte sehr zufrieden, am Samstag (14 Uhr, Hafenstraße) gegen den FC Bayern München zu starten. „Geil“, findet SGS-Trainer Daniel Kraus diese Aufgabe. Der FCB ist natürlich ein attraktiver Gegner, der zumindest auswärts immer wieder viele Zuschauer lockt. Gut möglich, dass es bei uns mehr als 2000 werden. Allein 50 Karten hat übrigens die Essener FCB-Angreiferin Mandy Islacker für Familie und Bekannte geordert.
Darüber hinaus kann sich die SGS gleich zu Beginn mit einem Topclub messen. „Die Vorfreude ist groß. Und in einem Spiel sind wir immer in der Lage, auch Bayern zu ärgern“, erklärt Daniel Kraus. Zumal die Gäste nach einem personellen Umbruch wohl auch noch etwas Zeit brauchen, um sich zu finden. Acht Abgängen stehen sieben Zugänge gegenüber. Die prominentesten Verpflichtungen der Süddeutschen sind Nationalspielerinnen Mandy Islacker (1. FFC Frankfurt) und Kristin Demann (TSG Hoffenheim).
Aus der Not heraus entstehen neue Ideen
„Jetzt ist Bayern vielleicht noch nicht so eingespielt“, hofft Daniel Kraus, auch wenn er den FCB als ärgsten Konkurrenten des VfL Wolfsburg im Titelrennen sieht. Vielleicht nicht dort, aber doch weit vorne in der Tabelle sieht sein Gegenüber Thomas Wörle übrigens die Essenerinnen. Aber auch die dürften zum Start noch nicht perfekt eingespielt sein. Denn die Verletzungssorgen während der Vorbereitung waren enorm.
„Wir hatten da einige Schwierigkeiten und mussten deshalb einiges ausprobieren“, erklärt Daniel Kraus. Klagen möchte er allerdings nicht, vielmehr haben die personellen Engpässe auch neue Möglichkeiten eröffnet. Aus der Not heraus entstanden neue Ideen. Welche – das verrät der 33-Jährige nicht. Auf ein System will er sich schon gar nicht festlegen. „Davon nehmen wir Abstand“, sagt er. „Wichtiger als eine starre Formation ist unsere Philosophie.“
Und dazu gehört, künftig stärker auf eigenen Ballbesitz zu setzen. Schon in der Vorbereitung fielen längere Phasen auf, in denen die Essenerinnen den Ball durch die eigenen Reihen laufen ließen und plötzlich den Pass in die Tiefe suchten. In der Offensive hat die SGS schließlich enormes Tempo. Nicole Anyomi und Lea Schüller bringen von Haus aus Geschwindigkeit mit. Und auch von Neuerwerbung Turid Knaak erhofft sich die SGS über außen Impulse.
Jana Feldkamp ist wieder an Bord
Allerdings gehörte die 26-Jährige in den Vorbereitung zu den Spielerinnen, die mit Verletzungssorgen zu kämpfen hatten. „Turid ist wieder voll im Training, aber noch nicht bei 100 Prozent“, sagt Daniel Kraus. Immerhin aber ist sie damit schon etwas weiter als Marina Hegering. „Bei ihr können wir erst kurzfristig sagen, ob sie im Kader steht.“ Sicher ausfallen werden weiter Nina Brüggemann, Ramona Petzelberger (beide Bänderriss) und Kirsten Nesse (Beinbruch).
Jana Feldkamp dagegen ist nach langwieriger Knieverletzung genauso wieder an Bord wie Irini Ioannidou nach ihrem Schlüsselbeinbruch. Ärgerlich ist der Ausfall von Nationalspielerin Sara Doorsoun. Die EM-Fahrerin ist zwar topfit, aber nach einer Roten Karte aus dem letzten Rückrundenspiel noch für zwei Partien gesperrt. Eine angebliche Schiedsrichterbeleidigung soll der Grund für den Platzverweis gewesen sein, und zwar fünf Minuten vor dem Abpfiff – unmittelbar nachdem die SGS in Rückstand geraten war.
Der Gegner damals: der FC Bayern. Von Doppeltorschützin Vivianne Miedema wird Samstag zumindest keine weitere Gefahr ausgehen. Die Niederländerin kickt mittlerweile für Arsenal London. Allerdings hat auch Mandy Islacker gegen die SGS eine hohe Trefferquote. Und mit der Unterstützung der Familie könnte es sich auch fast wie ein Heimspiel anfühlen.