Essen. Regionalliga-Spitzenreiter gewinnt niveauvolles Testspiel beim Liga-Rivalen mit 4:1. Rot-Weissen schon wieder auf Betriebstemperatur

Die Pause zum Jahreswechsel war nur kurz und am kommenden Samstag startet Regionalliga-Spitzenreiter Rot-Weiss Essen beim SC Wiedenbrück auch schon wieder in die Rückrunde.

"Wir konnten im Training nahtlos dort anknüpfen, wo wir aufgehört haben", hatte RWE-Trainer Christian Neidhart noch vor dem Testspiel beim 1. FC Köln II gesagt. Und das gilt offenbar nicht nur für die Trainingsinhalte, denn die Formkurve hat beim Titelanwärter über die Feiertage keine Delle bekommen.

RWE-Vorbereitungsspiel über 120 Minuten

Beim 4:1-Sieg gegen den Liga-Konkurrenten in Köln zeigten die Essener eine überzeugende Vorstellung und gewannen verdient. Es war ein Vorbereitungsspiel in jeglicher Hinsicht, denn die beiden Kontrahenten hatten sich zuvor auf eine Spielzeit von viermal 30 Minuten geeinigt, so dass bei RWE (fast) alle Spieler zum Einsatz kamen. Auch jene, die die Essener Erfolgsserie vor allem von der Tribüne aus verfolgen mussten. Nur Felix Weber (Probleme im Adduktorenbereich) fehlte, Nils Kaiser kam aus der U19 hinzu.

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Zu Beginn schickte Trainer Neidhart jedoch sozusagen seine erste Garnitur auf den top gepflegten Rasen, auch wenn es taktisch eine leichte Änderung gab, denn RWE probierte es mal mit einem 3-4-3-System. "Das Ergebnis war ohnehin eher zweitrangig. Also wir wollten das einfach mal durchziehen, auch wenn es nicht so zum Gegner passt", meinte Neidhart.

Neben Simon Engelmann spielten Isaiah Young (links) und Cedric Harenbrock. Amara Condé, der zuletzt beim 3:2-Triumph im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf einen sehr starken Eindruck hinterlassen hatte, agierte auf der Doppel-Sechs mit Marco Kehl-Gomez, und Routinier Dennis Grote rückte in die defensive Dreierkette.

Gastgeber haben zunächst die besseren Chancen

Die Gastgeber zeigten in der ersten halben Stunde ihre Spielstärke. Technisch beschlagen bewegten sie sich auf Augenhöhe mit den Essenern und besaßen auch sehr gute Möglichkeiten. Der junge Tolu Arokordare (20) aus dem Profi-Kader des "Effzeh" scheiterte an RWE-Keeper Daniel Davari (22.), Oliver Schmitt hatte beim Nachschuss Pech mit seinem Lattentreffer.

Aber die Rot-Weissen hatten spätestens nach einer halben Stunde in diesem intensiven Vergleich die Betriebstemperatur erreicht und gingen nach einem Freistoß von Kevin Grund durch den aufgerückten Alexander Hahn mit 1:0 (30.+1) in Führung.

Torhüter Daniel Davari hält sein Team im Spiel

Kurz nach Beginn des zweiten Viertels gewann Davari erneut das Duell mit Arokodare und Engelmann musste sogar auf der eigenen Torlinie klären (37./38.). "Köln hatte in den ersten 60 Minuten die besseren Möglichkeiten. Davari hat uns da im Spiel gehalten", räumt Neidhart ein.

Doch schon bald war der Spitzenreiter von Hafenstraße am Zug. Harenbrock scheiterte mit einem Flugkopfball am Pfosten, Jan-Lucas Dorow zweimal an Kölns Keeper Julia Roloff (57./59.). Der Torabschluss ist nach wie vor nicht Dorows Stärke. "Er und Joshua Endres waren aber sehr präsent", lobte der RWE-Coach dennoch.

Gegentreffer fällt bei eigener Unterzahl

Bei RWE können aber zum Glück auch andere treffen als Torjäger Engelmann. Joshua Endres erhöhte nach Vorlage von Oguzhan Kefkir auf 2:0 (63.) und traf drei Minuten später nur den Pfosten, nachdem der emsige Marcel Platzeck ihm die Kugel serviert hatte.

In Unterzahl, Maximilian Pronichev war umgeknickt und wurde an der Außenlinie behandelt, trafen die Kölner zwar zum 1:2 (99.), doch die Hoffnung war schnell wieder dahin. Dafür zeichneten zunächst zwei junge Spieler verantwortlich, die in der Hinrunde ausschließlich lernen durften. Felix Schlüsselburg setzte Noel Futkeu in Szene, der das 3:1 erzielte (102.). Platzek belohnte sich schließlich für seine engagierte Leistung mit dem 4:1 (104.).

Das Fazit der Rot-Weissen nach 120 Minuten: Test bestanden, der Spitzenreiter ist gerüstet für den Rückrundenstart am Wochenende. 


1. FC Köln II - Rot-Weiss Essen 1:4
(Spielzeit 4x30 Minuten)
RWE (2x30): Davari - Heber, Grote, Hahn - Plechaty, Kehl-Gomez, Condé (57. Dorow) Grund - Harenbrock (57. Backszat), Engelmann, Young (57. Endres).
RWE (2x30): Golz - Behounek, Hildebrandt, Neuwirt, Herzenbruch - Schlüsselburg, Backszat (91.Kaiser), Endres ( 91. Pronichev/97. Dorow), Dorow (91. Futkeu) - Kefkir, Platzek.
Tor: 0:1 Hahn (30.+1), 0:2 Endres (77.), 1:2 Berg (99.), 1:3 Futkeu (102.), 1:4 Platzek (104.).

Großes Interview mit dem RWE-Vorsitzenden Marcus Uhlig:

Teil eins: Mit blauem Auge durch Corona-Zeit

Teil zwei: Trainer Neidhart ein Glücksfall für RWE

Teil drei: Die 3. Liga als Chance

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