Duisburg. Essenerinnen entscheiden Ruhr-Derby in der 1. Bundesliga klar für sich. MSV rutscht tiefer in den Abstiegssumpf, SGS festigt Platz im Mittelfeld.

Das 31. Ruhrderby in der Frauenfußball-Bundesliga wird die SGS Essen in guter Erinnerung behalten. Nicht nur, dass Schönebeck den MSV Duisburg mit einer 6:1-Klatsche deklassierte und damit die Abstiegssorgen beim Reviernachbarn erheblich vergrößerte. Sondern auch, weil im 16. Jahr in der Eliteliga nun auch die Bilanz in diesem Duell erstmals für die SGS spricht: 14 Siege stehen nunmehr 13 Niederlagen gegenüber. Viermal trennten sich die Rivalen unentschieden.

Dass Duisburg beim jetzigen Duell von einem Erfolgserlebnis weiter denn je entfernt war, lag vor allem an den Doppelpackerinnen Nicole Anyomi und Carlotta Wamser. „Ich bin natürlich hochzufrieden“, erklärte SGS-Trainer Markus Högner und bezog sein Lob auf die gesamte Mannschaft: „Wir waren die komplette Spielzeit über sehr konzentriert und haben gut gearbeitet.“

Gute Arbeit der SGS Essen trägt schnell Früchte

Und diese Arbeit trug dann auch schnell Früchte – allerdings erst nach einem kurzen Schockmoment in der Anfangsminute. Nach einer Flanke stand die 1,85 Meter große Duisburgerin Kornieck im Zentrum frei, war aber wohl selbst zu überrascht. Denn ihren Kopfball konnte die US-Amerikanerin nicht platzieren. „Da waren wir noch ungeordnet“, befand Högner. Allerdings galt das für den MSV auch, denn direkt im Gegenzug nagelte Wamser den Ball ans Lattenkreuz.

Trotzdem war Duisburg weiter nicht mit den Gästen auf einer Höhe und lief gleich wieder ins offene Messer. Nach einem langen Ball konnte Essens Anyomi ihre Schnelligkeitsvorteile ausspielen und wollte wohl noch einmal auf Elisa Senß querlegen. Die aber kam erst an den Ball, als er schon über der Linie war. 1:0 nach fünf Minuten, für die SGS war es der Traumstart ins Derby, während der Matchplan für den MSV schon jetzt hinfällig war.

Die Duisburger Stürmerin Kornieck setzt sich hier im Kopfballduell durch.
Die Duisburger Stürmerin Kornieck setzt sich hier im Kopfballduell durch. © Jörg Schimmel

Eine Partie ganz nach dem Geschmack von Trainer Högner

Kompakt stehen und auf Konter lauern konnte nun die SGS. Zumal das 2:0 (28.) von Wamser nicht lange auf sich warten ließ: Nach einer Ecke traf Essens Angreiferin sträflich allein gelassen aus kurzer Distanz per Seitfallzieher.

Anschließend war es eine Partie genau nach dem Geschmack von Trainer Högner. Denn immer wieder konnte seine Mannschaft nach Ballgewinnen zum Tempogegenstoß ausholen. Ein solcher ging auch dem dritten Treffer vor der Pause voraus: Innenverteidigerin Selina Ostermeier spielte einen weiten Ball auf den linken Flügel, von wo aus Kapitänin Irini Ioannidou clever in den Rückraum passte. Die anrauschende Jacqueline Klasen schob die Kugel überlegt ins Eck zum 3:0 (38.). „Ein super Spielzug“, freute sich der Trainer und schüttete in der Pause viel Lob aus.

Offensivkraft lässt Duisburger Gegentreffer verschmerzen

Allerdings forderte er auch, dass seine Elf hinten die Null halten solle. Dass dies aber letztlich nicht gelang, konnte der Fußballlehrer dank der Offensivkraft seiner Elf verschmerzen. Denn nach Wiederbeginn legte die SGS den Finger sofort wieder in die gegnerische Wunde. Diesmal war es die 17-jährige Wamser, die nach einem langen Ball nicht zu halten war und aus rund 14 Metern mit einem Schlenzer das 4:0 (52.) erzielte.

Im mannschaftsinternen Duell um die beste Torschützin setzte sich allerdings Anyomi mit dem 5:0 (70.) und ihrem insgesamt vierten Saisontreffer leicht ab. Damit hat die Angreiferin aktuell übrigens doppelt so viele Treffer erzielt wie die zum FC Bayern abgewanderte Lea Schüller.

In der Schlussphase kam dann aber auch noch der MSV zu seinem Ehrentreffer. Kornieck nutzte ihren Größenvorteil und bediente Angerer, die auf 1:5 (82.) verkürzte. Allerdings stellte nur drei Minuten später Kirsten Nesse den alten Abstand wieder her (85.). Nach einem Tänzchen mit MSV-Torfrau Kämper setzte die Essenerin aus spitzem Winkel den Schlusspunkt.

MSV Duisburg – SGS Essen 1:6 (0:3)

SGS: Johannes – Ioannidou, S. Ostermeier, Räcke, L. Ostermeier – Piljic (78. Baijings), Senß (78. Brecht), Markou (78. Grutkamp), Klasen (68. Nesse) – Wamser (61. Sterner), Anyomi.

Tore: 0:1 Anyomi (5.), 0:2 Wamser (28.), 0:3 Klasen (38.), 0:4 Wamser (52.), 0:5 Anyomi (70.), 1:5 Angerer (82.), 1:6 Nesse (85.).