Essen. Dem Kantersieg gegen Wuppertal folgt ein packendes Remis bei Alemannia Aachen. Fan-Kolumnist Uwe Strootmann beschreibt längst vergessene Gefühle.

Da „ham di“ Aachener durch Damani (Fußball ist manchmal so vorhersehbar) kurz vor Schluss noch ganz kräftig daran gewerkelt, den Rot-Weissen am ersten Advent die erste Niederlage der Saison anzuzünden. Die letzten Minuten der Begegnung am Tivoli wurden glücklicherweise ohne weiteres Gegentor überstanden, so dass man sich letztendlich mit einem gerechten Unentschieden auf den Rückweg an die Hafenstraße machen durfte .

Die Sicht der Dinge ist unter Fußballfans naturgemäß stets unterschiedlich, was die Bewertung eines Spiels angeht. Und somit teilen vielleicht nicht alle meine Meinung, dass es für mich der bislang schwerste Gegner war, den es zu spielen galt. Es war dadurch bedingt zudem unterhaltsam und immer wieder spannend, so dass nach schon erwähntem Ausgleich durchaus und nach langer Zeit mal wieder Nägel raufen und Haare kauen angesagt war.

Begeistert vom Essener Selbstvertrauen

Eigentlich schon nach der Strafraumsituation einige Minuten früher vor unserem Tor. Vielleicht hätte ein volles, empört aufschreiendes, Stadion hier bei dem Unparteiischen reflexartig für den Elfmeterpfiff gesorgt. Vielleicht aber hat Schiri Severins auch einfach kein Foul entdecken können. Die Perspektive für uns Zuseher aktuell ist ja auch nicht immer die übersichtlichste.

Was unsere Mannschaft im Verlaufe der Saison an Selbstsicherheit zugelegt hat, zeigt sich immer öfter zu Beginn eines Spiels: Anfangs der Saison noch den ruhigen Aufbau gewählt und lieber einmal mehr als einmal zu wenig zurück zum Schnapper gespielt, wird aktuell direkt versucht, die Kugel Richtung gegnerisches Tor zu bringen. Das hat die Aachener zu Beginn doch arg gestresst. Aber die Mannschaft um Trainer Vollmerhausen schien am Mittwoch als virtuelle Trainingseinheit wohl aufmerksam das Spiel gegen den Wuppertaler SV verfolgt zu haben, denn der Engelmann Lieferservice „Tor & mehr“ wurde in Echtzeitbewachung ziemlich effektiv aus dem Spiel genommen. Die gute alte Manndeckung, sie funktioniert immer noch. Leider auch dann, wenn man sie selbst als Gegner nicht benötigt.

Dennis Grote zeigt endlich wieder seine Qualitäten

Glücklicherweise wusste unser „Quarterback“ Grote einen plötzlich auftretenden Freiraum zur Führung zu nutzen. Wie gut für uns alle, dass Dennis Grote unter dem vorherigen Trainer nicht irgendwann frustriert in den Sack gehauen hat , sondern nun Woche für Woche zeigt, was er kann.

Wuppertal also unter der Woche. Die Englische Woche der alten Westrivalen. Wuppertal, Aachen, das klingt einfach nach Schmackes und sorgt selbst in geisterhafter Atmosphäre für minimal höheren Blutdruck am heimischen Empfangsgerät. Gegen Wuppertal gab es ja das Sechserpack durch den Ältestenrat der Mannschaft und die Umbenennung des gegnerischen Strafraums in eine 30er Zone. Das Spiel gegen den Wuppertaler SV begann ja – wie bekannt – mit der frühen Gästeführung. Und was hat das mit unserem RWE gemacht? Nichts. Gar nichts. Man steht dem Ganzen mittlerweile ja fast ehrfürchtig gegenüber und kann es kaum glauben: Wenn uns jetzt nicht einmal mehr Rückstände aus der Bahn werfen, ja was denn dann?

Schiedsrichter entdecken ihr Herz für Rot-Weiss Essen

Dazu gesellt sich auch noch folgende Anormalität: Selbst Unparteiische sind selbst subjektiv betrachtet gar nicht mehr so parteiisch gegen uns , sondern hätten sowohl in Aachen als auch gegen Wuppertal durchaus mal die ein oder andere Entscheidung gegen uns pfeifen können, aber der Pfiff blieb aus.

Unter dem Strich bedeutet das wahrscheinlich, dass man sich im Erfolg auch mit den Dingen versöhnen kann, die bei ausbleibendem Erfolg schnell mit ins Boot geholt werden. Und die Schiedsrichter, die hatten wir schließlich seit Jahren mit an Bord.

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