Essen. Essener empfangen Sonntag Hannover-Burgdorf. Gute Leistung zuletzt macht dem Aufsteiger Mut, aber er benötigt auch die richtige Einstellung.

Das Smartphone von Jamal Naji stand nach der Partie gegen Frisch Auf Göppingen nicht still. Der Trainer des Tusem Essen bekam eine lobende Nachricht nach der anderen für den Auftritt seiner Mannschaft. „Aber lieber wäre mir gewesen, wenn wir gewonnen hätten“, schmunzelte der 34-Jährige nach der 28:32-Niederlage. Man kann es verstehen. Doch die Leistung macht Mut. Am Sonntag heißt es, gegen die TSV Hannover-Burgdorf zu bestehen (Anwurf 16 Uhr, „Am Hallo“).

Auch wenn der Aufsteiger viel Lob für den mutigen und selbstbewussten Auftritt bekam, reichte es am Ende wieder nicht für Punkte. Dabei hatte der Tusem durchaus die Chance, Göppingen zu einer Niederlage zu zwingen. „Wir müssen uns vorwerfen lassen, dass wir in der Schlussphase ein paar Fehler zu viel gemacht haben“, ärgerte sich Rückraumspieler Jonas Ellwanger.

Essener Fehler wurden im Gegenzug direkt bestraft

Fehler, die im Gegenzug sofort bestraft wurden. Nicht, weil die Baden-Württemberger eine gute Leistung an den Tag legten, sondern weil sie in Marcel Schiller und Sebastian Heymann über individuelle Klasse verfügen. Die Essener trauten sich viel zu, standen in der Abwehr 50 Minuten lang sehr stabil und überraschten im Angriff immer wieder mit cleveren Aktionen. Unter anderem war Justin Müller per Kempa-Trick erfolgreich und Noah Beyer mal wieder der treffsicherste Schütze des Abends. Darauf muss der Tusem aufbauen, wenn er den zweiten Saisonsieg einfahren will.

Programm bis Jahresende

Diese Spiele hat Handball-Erstligist Tusem Essen noch bis zum Jahresende zu bestreiten
3. Dezember: GWD Minden – Tusem (19 Uhr)
13. Dezember: Tusem – THW Kiel (16 Uhr)
16. Dezember: SG Flensburg-Handew. – Tusem (18 Uhr)
19. Dezember: Tusem – HSC Coburg (20.30 Uhr)
23. Dezember: Bergischer HC – Tusem (20.15 Uhr)
27. Dezember: Tusem – HSG Wetzlar (17 Uhr)

Die „Recken“ aus der niedersächsischen Landeshauptstadt dürften von ähnlichem Kaliber sein wie Göppingen. Nach einem bärenstarken Jahr in der 1. Liga mussten die Hannoveraner im Sommer einen schmerzhaften Aderlass hinnehmen. So verloren sie mit Morten Olsen (GOG Gudme) ihren Dirigenten im Rückraum, mit Timo Kastening (MT Melsungen) einen der besten Rechtsaußen der Liga und mit Mait Patrail (Rhein-Neckar Löwen) einen treffsicheren Schützen im Zentrum. Dieser Umbruch macht sich auch in der Tabelle bemerkbar, aktuell reicht es nur zu Rang 14.

Noah Beyer, Linksaußen von Tusem Essen, war gegen Göppingen wieder einmal erfolgreichster Werfer.
Noah Beyer, Linksaußen von Tusem Essen, war gegen Göppingen wieder einmal erfolgreichster Werfer. © Michael Gohl

Tusem Essen muss Leistung wiederholen

Der Tusem wittert daher seine Chance: „Wenn wir am Sonntag das auf die Platte bringen, was wir gegen Göppingen gezeigt haben, dann wird es wieder knapp und nicht selbstverständlich, dass Hannover hier zwei Punkte holt“, gibt sich Kapitän Ellwanger kämpferisch. Was der Tusem für einen möglichen Sieg zeigen muss? „Spielqualität, Emotion, Leidenschaft und die Überzeugung, dass man gewinnen kann“, listet der 27-Jährige auf.

Die Essener können auch gegen Mannschaften aus dem oberen Bereich der Tabelle mithalten, haben es bislang allerdings noch nicht geschafft, diese Spiele für sich zu entscheiden. Was fehlt, sei das Glück, meint Jonas Ellwanger: „Da kann man nicht von Erfahrung sprechen, finde ich. Wir sind eigentlich eine sehr gute Mannschaft in der Schlussphase, treffen dann aber unter anderem die Latte. Das hat natürlich auch etwas mit fehlendem Spielglück zu tun.“

Nicht nur Lob, sondern auch Glückwünsche

Die nächste Möglichkeit sich zu beweisen, gibt es nun also gegen die TSV Hannover-Burgdorf. Und sollte der Aufsteiger tatsächlich eine ähnlich engagierte Leistung zeigen wie zuletzt gegen Frisch Auf Göppingen, dann wird Trainer Jamal Naji möglicherweise nicht nur Lob, sondern auch Glückwünsche auf sein Handy empfangen.