Gelsenkirchen. Nach dem 1:1 bei der U23 des FC Schalke 04 muss RWE die Tabellenführung zwar wieder an Dortmund abgeben, bleibt aber weiterhin ungeschlagen.

Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen muss den Platz an der Sonne zwar wieder räumen, da Konkurrent BVB U23 das Topspiel bei Fortuna Köln mit 2:1 gewonnen hat, aber zumindest die Serie hält: Auch nach dem mehr als verdienten 1:1 (0:0) bei der U23 des FC Schalke 04 in der „Gedenkstätte Parkstadion“ ist das Team von Trainer Christian Neidhart auch nach dem zehnten Spieltag weiter ungeschlagen. Saisonübergreifend sogar seit neun Monaten, seit der 0:2-Niederlage daheim gegen Rödinghausen – die Älteren werden sich erinnern.

Schiedsrichter Wollenweber pfiff an und gleich wieder ab

Aber diesmal war es knapp, sehr knapp. Die Blau-Weißen machten sich schon bereit zum Derbytanz, da flog eine letzte Ecke, getreten von Oguzhan Kefkir, in den Strafraum und Daniel Heber, der seinen Freiraum nutzte, wuchtete die Kugel per Kopf in die Maschen. Schiedsrichter Markus Wollenweber pfiff an und gleich wieder ab.

Der Pfiff des Referees sechs Minuten zuvor erzürnte die Gäste noch nach Spielende. Nach einem sauberen Tackling von Daniel Heber entschied er nicht nur auf Freistoß, sondern zückte auch noch die Gelbe Karte gegen den Essener Verteidiger. Höchst fragwürdig.

Und als wäre es nicht schon Strafe genug, konnte RWE-Keeper Daniel Davari den daraus resultierenden Kopfball nach Freistoßflanke nur zur Seite abwehren, Matthew Hoppe war zur Stelle und staubte zur glücklichen Schalker Führung ab. „Schade, das fehlt uns noch, so einen dreckigen Sieg hätten wir gerne mitgenommen, auch wenn er unverdient gewesen wäre“, resümierte Schalke-Trainer Torsten Fröhling in bemerkenswerter Offenheit.

Engelmann konnte einen Riesenfehler nicht nutzen

Denn auch ihm war natürlich nicht entgangen, dass die erste Hälfte komplett an die Gäste aus der Nachbarschaft gegangen war, „eine absolut starke Mannschaft“, wie auch Fröhling befand. Das beeindruckte auch die zuletzt so sichere Schalker Hintermannschaft, die sich in den ersten 45 Minuten unerwartete Schwächen leistete und nicht so hoch presste wie in den vergangenen Spielen. Schon nach zwei Minuten hätte es einfach 1:0 für RWE stehen müssen, aber wahrscheinlich war die Aufgabe für Torjäger Simon Engelmann einfach zu simpel: Schalkes Florian Flick unterlief ein zu kurzer Katastrophen-Rückpass auf Torhüter Zadach. Der RWE-Stürmer lief in aller Ruhe auf ihn zu – und hob die Kugel tatsächlich auf das Netz.

Auch in der Folgezeit spielten nur die Rot-Weissen, die immer wieder auf rechts durchbrachen, wo Isaiah Young einmal mehr nicht zu fassen war, seine Abschlüsse in aussichtsreicher Position sind allerdings noch ausbaufähig.

Der weite Weg in die Kabine kostete wohl Kraft

Da man sträflich die besten Chancen liegen ließ, ging es torlos in die Pause. Vielleicht lag es anschließend am endlos langen Weg in die Kabinen, der hin und zurück fast die ganze Halbzeit erforderte, dass der Schwung der Rot-Weissen nach dem Wechsel fast zum Erliegen kam. Vielleicht lag es auch an der Qualität des Gegners. Zur zweiten Theorie tendierte der RWE-Coach: „Ich bin überhaupt nicht enttäuscht, das hätte ich auch nach einem 0:1 gesagt. Wenn man sich die Namen des Gegners auf dem Papier anschaut, war das schon eine sehr gute Mannschaft, gegen uns sind es immer komplett andere Aufstellungen“, meinte Neidhart.

Alles unter Kontrolle: Daniel Heber ließ auch einen Bundesliga-Profi wie Ahmet Kutucu nicht zur Entfaltung kommen.
Alles unter Kontrolle: Daniel Heber ließ auch einen Bundesliga-Profi wie Ahmet Kutucu nicht zur Entfaltung kommen. © FFS | Thorsten Tillmann

Aber entscheidend ist nun mal auf dem Platz, und da hatte ein bundesligaerfahrener Stürmer wie Ahmed Kutucu einfach nichts zu melden, bis er nach einer Stunde ausgewechselt wurde. Daniel Heber hatte ihn komplett abgemeldet. Umso bitterer wäre es für den Innenverteidiger wohl gewesen, wenn sein Freistoß das Spiel zu ungunsten seines Teams entschieden hätte.

Vielleicht lag darin auch der besondere Antrieb und die erstaunliche Reaktion nach dem späten Rückstand. „Es hat mir imponiert, dass die Jungs sofort den Hebel umgelegt und alles nach vorne geworfen haben. Diese Energieleistung haben wir auch schon in Dortmund gezeigt“, freute sich Neidhart.

Last-Minute-Punkt beim BVB, nun in Schalke – am Ende der Saison wird sich wohl herausstellen, ob es zwei Big Points waren.

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