Die Essener Handballer schuften für den Ligastart am 1. Oktober. Ohne Zuschauer befürchtet der Tusem Spiele nur mit Testspielcharakter.
Die Handballer des Tusem Essen schuften für den Ligastart. Am 1. Oktober geht es im ersten Erstliga-Duell seit sieben Jahren gegen Frisch Auf Göppingen (19 Uhr, Am Hallo), allerdings unter den geltenden Corona-Maßnahmen. Diese beschäftigen die Mannschaft um Kapitän Jonas Ellwanger auch in der Vorbereitung, verrät er im Interview.
Herr Ellwanger, wegen der Corona-Krise läuft die Vorbereitung auf die 1. Liga praktisch schon seit einem halben Jahr. Zerrt das nicht an Ihren Nerven?
Ellwanger: Nein, finde ich nicht. Die Situation lässt es ja nicht anders zu und ich denke, dass wir das insgesamt sehr gut gelöst haben. Wir kamen nie richtig aus dem Tritt, haben immer dosiert weitertrainiert. Jetzt sind wir in der normalen Vorbereitung. Auch wenn wir wissen, dass immer eine Ungewissheit dabei ist.
Können Sie sich Spiele in der 1. Liga ohne Zuschauer in der Halle vorstellen?
Den Handball macht vor allem die Nähe zu den Fans aus. Die Spiele werden wohl eher einen Testspiel-Charakter haben, was die Atmosphäre betrifft. Aber diesen Charakter wollen wir ausblenden und vermeiden. Aber klar ist, dass es für uns eine extreme Umstellung werden wird.
Bei einem Corona-Fall schnell reagieren
Sie und Ihre Teamkollegen werden wöchentlich mindestens einmal, teilweise auch zweimal auf das Corona-Virus getestet. Inwieweit haben Sie sich daran schon gewöhnt?
Ich finde es sehr gut, Gewissheit zu haben. Wir können somit schnell agieren, wenn es tatsächlich mal einen positiven Fall geben sollte. Das finde ich gut und sehe es positiv.
Inwieweit müssen Sie sich als Spitzensportler im Alltag anders verhalten als der normale Bürger?
Wir haben nicht mehr Einschränkungen als andere. Klar, wir sollten versuchen unnötige Kontakte zu vermeiden, man hat ja auch eine Verantwortung seinen Mitspielern gegenüber. Keiner will schuld daran sein, wenn deswegen das Training oder sogar ein Spiel abgesagt wird.
Spiele werden bei Sky übertragen
Bald startet die Saison in der 1. Liga. Worauf freuen Sie sich besonders?
Natürlich ist es schön, gegen die besten Spieler der Welt zu zocken, klar. Aber am besten finde ich, dass unsere Spiele bei „Sky“ übertragen werden. Meine Oma ist normalerweise immer in der Halle, aber aktuell nicht mehr so mobil. Sie kann sich die Spiele dann bequem vor dem Fernseher anschauen. Das ist eine schöne Nebensache (lacht).
Dass der Klassenerhalt nicht einfach zu erreichen sein wird, weiß man beim Tusem. Was macht Ihnen dennoch Hoffnung?
Unsere Teamchemie auf und neben dem Platz stimmt einfach, wir haben kein faules Ei dabei. Unser Wille, die Einstellung und Leidenschaft zeichnen uns aus und können die eine oder andere Schwäche wettmachen.
Welche Schwächen?
Wir haben keine internationalen Top-Stars und deswegen dahingehend vielleicht etwas Unerfahrenheit. Trotzdem sind die Drucksituationen im Spiel in der 1. Liga ähnlich wie in der 2. Liga. Was neu sein wird: Wir werden lernen müssen, mit Niederlagen umzugehen. Da ist es wichtig den Kopf zu behalten.