Essen. Wichtiger 33:27-Sieg im ersten Heimspiel gegen den Abstiegskonkurrenten HBW Balingen-Weilstetten lässt die Essener für die Zukunft hoffen.

Die Atmosphäre war eine merkwürdige. Nach sieben Jahren spielte Tusem Essen wieder ein Heimspiel in der Handball-Bundesliga – und die Plätze in der bis zu 2800 Zuschauer fassenden Halle am Hallo waren leer. Die Mannschaften, einige Journalisten und Mitarbeiter des übertragenden TV-Senders waren vor Ort. Ein „komisches Gefühl“ empfand auch Essens Sportlicher Leiter Herbert Stauber, als er auf die vom Coronavirus diktierten Gegebenheiten blickte. In die Leere der Halle an diesem Tag, der unter normalen Umständen ein Fest für die Handball-Traditionsstadt hätte sein sollen.

Es wurde ein kleines Handballfest für den Tusem

Ein kleines Fest wurde es aber auch so. Tusem Essen gewann gegen den HBW Balingen-Weilstetten mit 33:27 (18:15). Es war ein Pflichtsieg gegen eines der Teams, das ebenso wie der Tusem als einer von vier Abstiegskandidaten gehandelt wird. Ein Sieg, der aber auch ein Signal an die weitere Konkurrenz ist: Der Tusem ist wieder in der Bundesliga angekommen!

Auch Jonas Ellwanger (am Ball) war im Rückraum von den Gästen kaum zu stoppen.
Auch Jonas Ellwanger (am Ball) war im Rückraum von den Gästen kaum zu stoppen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Ich bin einfach wahnsinnig stolz und glücklich über den ersten Sieg“, sagte Tusem-Trainer Jamal Naji, der sich allerdings zunächst nicht festlegen wollte, welchen Spieler seines Teams er besonders herausheben wollte. Torhüter Lukas Diedrich, der zu Beginn im Tor stand und seinen Vorderleuten in der Anfangsphase Sicherheit gab und selbst zum 7:3 ins leere Tor auf der anderen Seite traf? Sebastian Bliß, der später mit starken Paraden die Chancen der Gäste aus Balingen verhinderte? Linksaußen Noah Beyer, mit sieben Toren bester Tusem-Schütze? Spielmacher Justin Müller, der ein Riesenspiel machte?

Die ganze Mannschaft verdiente sich Lob

Oder einfach seine gesamte Mannschaft, die sich nicht nur im Angriff meist kaltschnäuzig, sondern auch in der Defensive deutlich verbessert im Vergleich zu den vorangegangenen Spielen gegen den TVB Stuttgart und die Rhein-Neckar Löwen zeigte? „Wir sind kein Team, in dem einzelne Spieler den Sieg holen. Deshalb möchte ich niemanden hervorheben“, sagte Naji, um nach einiger Überlegung dann aber doch umzuschwenken. „Lucas Firnhaber“, sagte der Trainer,. Dem Rückraumspieler gebührte das Lob nicht wegen seiner drei Tore, sondern „weil er stark verteidigt hat“.

Der Widerstand der Gäste ließ sichtbar nach

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Es war die gute Abwehr, die den Essenern immer wieder die Chance auf Gegenstöße ermöglichte. In der 16. Minute führte der Tusem 11:6, ließ die Gäste dann aber wieder herankommen auf 12:11 (22. Minute), um dann aber konsequent davonzuziehen. In der 42. Minute lagen die Hausherren 26:18 in Führung, der Widerstand der Baden-Württemberger ließ sichtbar nach. „Wir sind heute die klar bessere Mannschaft“, hatte Jamal Naji in einer Auszeit in der 46. Minute gerufen. Der Tusem-Trainer hatte Recht.


Der Spielfilm:
Tore Tusem: Beyer 7/3, Müller 5, Szczesny 4, Zechel 4, Firnhaber 3, Ignatow 2, Rozman 2, Becher 1, Diedrich 1, Durmaz 1, Ellwanger 1, Klingler 1, Morante Maldonado 1
Tore Balingen-Weilstetten: Schoch 6, Thomann 5/2, Lipovina 4, Scott 4, Grétarsson 3/1, Niemeyer 2, Nothdurft 1, Saueressig 1, Zobel 1
Schiedsrichter: Köppl (Darmstadt)/Regner (Nieder-Olm)
Strafminuten: 10/4