Essen. Das Verfolgerduell gegen Preußen Münster muss Rot-Weiss Essen wieder ohne Zuschauer bestreiten. Mittlerweile geht die Angst vor Saisonabbruch um.
Die Situation bei Rot-Weiss Essen erinnert Cineasten ein wenig an den Kino-Klassiker „Zeit des Erwachens“, in dem der großartige Robert de Niro in Zeiten der Europäischen Schlafkrankheit dank neuer Medikamente aus seinem Dämmerzustand erwacht, aber nach Wochen wieder in diesen zurückfällt. So ähnlich fühlt es sich beim Fußball-Regionalligisten momentan an. Gegen Düsseldorfs U23 noch vor ziemlich vollen Rängen, muss das Team von Trainer Christian Neidhart am Samstag gegen Preußen Münster (14 Uhr, Hafenstraße) sich wieder dem Corona-Diktat beugen und die Tore dicht machen.
Ein Umstand, der an der Mannschaft natürlich nicht spurlos vorüber geht. „Wir haben ja gerade gegen Düsseldorf erlebt, was möglich ist, die Zuschauer, wir alle, hatten richtig Bock und das hat der Mannschaft natürlich auch geholfen“, weiß der RWE-Coach, der mittlerweile sich mit einem ganz düsteren Szenario beschäftigt: „Wir müssen ja schon Angst haben, dass der ganze Amateurfußball wieder eingestellt wird, das ist eine ganz schwierige Situation für alle Vereine.“
Trainer Neidhart kann aus dem Vollen schöpfen
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Da aber niemand weiß, was die Zukunft bringen wird, gilt es, die Konzentration in der Gegenwart hoch zu halten. Und da kommt mit Drittliga-Absteiger Preußen Münster ein echtes Kaliber auf die Essener zu. „Beide Vereine verfügen über einen guten Kader mit erfahrenen Spielern, die sich nicht mit Mittelmaß zufrieden geben wollen“, umreißt Neidhart die Lage.
In den kommenden englischen Wochen heißt es mit den Kräften zu haushalten, in vier Wochen sind acht Spiele zu bewältigen, da trifft es sich gut, dass bis auf den Langzeitverletzten David Sauerland (Kreuzbandriss) die Gastgeber in der beneidenswerten Lage sind, wirklich aus dem prallen Kader schöpfen zu können, zumal auch Angreifer Joshua Endres seine muskulären Probleme überwunden hat. Doch gerade er wird um seinen Startelf-Platz kämpfen müssen, hat doch Neuzugang Isaiah Young bei seinem viel beachteten Debüt bei Fortuna Köln andeuten können, welch großes Potenzial in ihm schlummert.
Neuzugang Felix Weber muss sich gedulden
Etwas anders stellt sich die Situation bei der jüngsten Verpflichtung unter der Woche dar: Ex-Löwen-Kapitän Felix Weber wird sich bis zu seinem ersten Einsatz im RWE-Trikot wohl noch etwas gedulden müssen; ja, womöglich sitzt der 25-Jährige trotz guten Fitnesszustands gegen die Preußen noch nicht einmal auf der Bank. „Wir stehen mit Heber und Hahn in der Abwehr sehr stabil, da gibt es keinen Grund, etwas zu verändern. Aber der Neuzugang ist definitv wichtig für uns und unser Mannschaftsgefüge, schließlich verfügten wir nur über zwei gelernte Innenverteidiger“, so Neidhart, gerade mit Blick auf die nahe Zukunft. „In den nächsten vier Wochen wird jeder Spieler bei uns seine Bedeutung bekommen, da bin ich mir sicher.“
Und bislang, so der Coach, sei sein Team ja noch von Corona-Fällen verschont geblieben, was wohl auch ein Verdienst der Selbstdisziplin sei: „Wenn man vom Training nach Hause fährt und nicht so viele Freunde trifft, hat man schon einen gewissen Beitrag geleistet, ohne natürlich die letzte Sicherheit zu haben“, bekennt er.
Münster will nicht in Regionalliga bleiben
Nur gegen das „auf die Pelle rücken“ in der Tabelle zu den Dortmunder Spitzenreitern, dagegen hat Neidhart nichts einzuwenden. Die Aufgabe wird allerdings schwer genug im Verfolgerduell: Mit dem Ex-Karlsruher Justin Möbius und zuletzt mit der Verpflichtung von William Moller (22), einem Stürmer mit Erfahrung in der ersten und zweiten dänischen Liga, deuten die Münsteraner an, dass ihr Besuch in der Regionalliga eher von kurzer Dauer sein soll. Aber das haben schon ganz andere gedacht.