Essen. Essener Liga-Favorit kämpft sich gegen konterstarke Gäste nach zweimaligem Rückstand zurück. Für den ersten Saisonsieg musste RWE hart arbeiten.
Es war ein hartes Stück Arbeit für Rot-Weiss Essen. Der Liga-Favorit tat sich gegen den kampfstarken Aufsteiger aus Ahlen richtig schwer, lag zweimal zurück, siegte aber am Ende verdient mit 3:2 (1:2). Das Spiel hätte in der Schlussphase auch noch klarer ausgehen können, doch RWE stellte sich bei Kontern wenig clever an, obwohl der Gast die Deckung völlig entblößt hatte. „Da hätten wir die Konter besser fahren müssen. So war es ein Katastrophe“, kritisierte RWE-Trainer Christian Neidhart. Aber die ganz große Katastrophe blieb den Gastgebern immerhin erspart.
Die Zielansprache der Hausherren war unmissverständlich: Ein Sieg musste her gegen den Außenseiter aus Westfalen. Auf die Fan-Power musste der Gastgeber allerdings noch einmal weitestgehend verzichten. Das inzwischen abgesegnete Hygienekonzept, das 5000 Zuschauer im Stadion ermöglicht, wurde noch nicht umgesetzt. So durften wieder nur 300 Fans auf die Tribüne.
So haben sie gespielt
RWE - RW Ahlen 3:2 (1:2)
RWE: Davari - Plechaty, Heber, Hahn, Herzenbruch (81. Neuwirt) - Kehl-Gomez - Endres (75. Pronichev), Condé, Kefkir (75. Dorow) - Platzek (89. Futkeu), Engelmann.
Schiedsrichter: Fuchs.
Tore: 0:1 (5.) Kacinoglu, 1:1 Platzek (18.), 1:2 Nebi (26.), 2:2 Kehl-Gomez (51.), 3:2 Condé (81.).
Bes. Vorkommnis: Rot gegen Eickhoff (49., Notbremse).
Rot-Weiss Essen stellt auf einigen Positionen um
Die Rot-Weissen waren natürlich entschlossen, gleich für gute Laune zu sorgen. Nicht ganz so gut dürfte Dennis Grote drauf gewesen sein, denn der musste erst einmal auf die Bank. Kevin Grund war ebenso wie Dortmund-Torschütze Felix Backszat nicht einmal im Kader. Neidhart entschied sich für eine andere Formation. Felix Herzenbruch verteidigte auf links, mit dabei auch Marcel Platzek, der für mehr Gefahr im gegnerischen Strafraum sorgen sollte.
Die Stimmung bei den Gastgebern war schon nach fünf Minuten im Keller. Ahlen war heiß wie Frittenfett und ließ RWE keinen Raum. Dann der Ballverlust in der Vorwärtsbewegung und der Konter. Arda Nebi sprintete über rechts ungestört, die unsortierte RWE-Abwehr zog sich eher weiter nach innen und ließ den Angreifer laufen. Im Strafraum angekommen, kam der scharfe Querpass vors Tor, Koray Kacinoglu reagierte am schnellsten, spritzte dazwischen und traf zur 1:0-Führung (5.).
Standardsituation führt zum Ausgleich
Die Roten suchten nach Lösungen, fanden aber kein probates Mittel gegen die verbissene und intensive Gegenwehr der Ahlener. Es war kein Durchkommen, aber ein Standard geht immer. Kefkirs Freistoß kam präzise auf Marcel Platzek, der zum Ausgleich einköpfte (18.).
Die nächste Ohrfeige für den Favoriten ließ aber nicht lange auf sich warten. Hahn patzte mit einer schwachen Kopfball-Abwehr an der Außenlinie, wieder war Essen fahrlässig offen und kassierte durch Nebi das 1:2 (26.). Die Ahlener hatten ihr Umschaltspiel angekündigt und setzten es hervorragend um.
Rot-Weiss musste weiter ackern. Nichts war zu sehen von spielerischer Eleganz, von der Dominanz eines Aufstiegskandidaten. Aber es ergaben sich Chancen durch Engelmann (31.), Kehl-Gomez (33.) und Kefkir (35.), alle Versuche gerieten aber zu unpräzise. So richtig zwingend war das alles nicht. Ahlen machte es jedoch auch richtig gut.
Pure Enttäuschung zur Pause bei Essener Fans
Zur Pause hinterließen die Essener pure Enttäuschung bei ihren Fans. Doch wieder deutete sich die Wende an. Der Ahlener Eickhoff klammerte gegen Kefkir an der Strafraumgrenze, der Unparteiische wertete es als Notbremse und zeigte Rot. Und schon zwei Minuten rappelte es. Kehl-Gomez lenkte den Ball nach einem Eckball ins Netz zum 2:2 (51.).
Ausgleich, Überzahl und noch reichlich Zeit, das sollte für RWE eigentlich reichen. Natürlich waren die Gastgeber überlegen, aber sie taten sich schwer gegen den kompakten Ahlener Abwehrblock. Ein verdammt dickes Brett, das da gebohrt werden musste. Kefkir zwang Keeper Schipmann aus der Distanz zur einer Glanztat (73.), der eingewechselte Pronichev scheiterte ebenfalls am Keeper (79.). Doch viel mehr kam trotz Überzahl zunächst nicht heraus.
Bis Amara Condé den Hammer auspackte und die gegnerischen Hoffnungen zerschmetterte. Aus 25 Metern traf er ins Glück zum 3:2 (83.). Kurz vor Schluss hatte RWE-Torhüter Davari dann die Fingerspitzen am Ball bei einem Schuss von Aboagye. Glück gehabt und drei Punkte sicher.