Essen. RWE-Kolumnist verliert bei den Ansetzungen in den Regionalliga-Staffeln allmählich den Durchblick. Auch Transferfenster sorgt für Durcheinander.

Man blickt mittlerweile wirklich nicht mehr durch: Während in Villariba noch der alte Wettbewerb zu Ende gespielt wird, bereitet man sich zeitgleich in Villabajo schon auf die neue Saison vor. Die Regionalliga Nordost ihrerseits ist am vergangenen Wochenende in die Saison 2020/21 gestartet, während die Bayern ihre Extrawurst bruzzeln und die Saison 19/20 einfach ausdehnen, so dass 20/21 entfällt.

Auch auf das Transferfenster hat dieses virale Durcheinander Auswirkungen: Normalerweise für einen kurzen und überschaubaren Zeitraum geöffnet, um den Kader noch einmal kräftig durchzulüften oder für frischen Wind zu sorgen, zieht es diesmal fast drei Monate wie Hechtsuppe durch die Mannschaften. Größtmögliche Flexibilität für die Vereine der Gedanke dahinter. Größere Unruhe aber auch in den Mannschaften zu befürchten, kann sich der ein oder andere Spieler so nicht in Gänze auf den aktuellen Verein einlassen. Manchmal winkt die Sehnsucht nach was besserem, wir kennen das.

RWE-Kader wohlbehalten aus dem Tropenparadies Herzlake zurück

Bei Rot-Weiss Essen sitzt wohl nur Amara Condé am offenen Fenster und wartet. Das war zu erwarten und käme also nicht unbedingt überraschend. Schade wäre es trotzdem. Warten wir diesbezüglich einfach ab. Der gesamte RWE-Kader ist mittlerweile wohlbehalten aus dem Tropenparadies Herzlake in das nicht minder heiße Pflaster Essen zurückgekehrt, einen weiteren beachtlichen Testspielerfolg inklusive: Der Oberligist Eintracht Rheine wurde auf Kunstrasen mit 7:1 bezwungen.

Kunstrasen nicht nur deshalb, weil ja der kommende Pokalgegner TVD Velbert mit seiner Kunst RWE zum Rasen bringen möchte, sondern aufgrund der Tatsache, dass der TVD seine Heimspiele ausschließlich auf Kunstrasen austrägt. Ausgeschlossen weiterhin auch die Fans. Somit wird es auf einen fünf Euro Kick am Monitor hinauslaufen. Das eigene Gelübde, Geisterspiele nicht zu verfolgen, wird langsam aber sicher durchlässiger. Irgendwie muss man doch dabei sein, wenn der RWE aufläuft.

Wilde Straßenschlachten zwischen TVD und RWE

Aber warum eigentlich keine Zuschauer? Genau, ist ja ein Hochrisikospiel. Weil ja die Spiele zwischen TVD und RWE schon immer von wilden Straßenschlachten und Blockstürmen begleitet waren…manchmal weiß man dann auch wirklich nicht mehr weiter. Ich denke ja schon seit langem, dass Corona für alle Fluch ist, aber für einen kleinen Teil unserer Funktionäre auch Segen zugleich. Selten konnte unbehelligter an dem Fußball gebastelt werden, in dem die bislang notorischen Fans endlich außen vor gelassen werden können.

Apropos außen vor: Die angesprochenen Auftaktspiele der Regionalliga Nordost wurden von bis zu 1.000 Zuschauern besucht. Es kam fast Atmosphäre auf. Eine Liga darunter wurde unser Namensvetter aus Erfurt sogar von 250 Fans zu seinem ersten Oberliga-Auftritt beim FC Einheit Rudolstadt begleitet. Ähnliche Konzepte wurden ja bei uns abgelehnt. Corona also wie jener viel zitierte Pokalwettbewerb, der seine eigenen Gesetze hat.

Christian Titz ist aus dem Sommerschlaf erwacht

Plötzlich, unerwartet und zu allem Überfluss hat unser aller RWE nun auch noch mit dem Gesetz zu tun: Christian Titz ist aus dem Sommerschlaf erwacht und klagt gegen seine Kündigung. Vielleicht aber bot sich bislang noch kein neues Engagement an, so dass man (also er) einfach gedacht hat, frag ich doch zuerst mal bei Gericht an. Gütetermin schon Mittwoch vor dem Essener Arbeitsgericht. Als ob man gerade auch sonst nichts zu tun hat bei RWE!

Eine kleine Klage/Bitte jedoch hat auch der Sozialromantiker in mir vorzubringen: Lieber RWE, Exponate aus dem „GMS“ sollten immer an der Hafenstraße verbleiben. Da gehören sie hin, da sind sie zu Hause.