Essen. Essener Regionalligist lässt dem Oberligisten aus Ennepetal keine Chance und schießt eine Menge Tore. Ein Sturmduo harmoniert überraschend gut.
Es war schon eine Herausforderung der besonderen Art an diesem Vormittag für die Rot-Weissen. Weniger aus sportlicher Sicht, wie sich herausstellen sollte, sondern es waren mehr die tropische Temperatur, die den Fußballer das Leben schwer machte. Als um elf Uhr der Test auf dem Trainingsplatz an der Hafenstraße gegen den Westfalen-Oberligisten TuS Ennepetal angepfiffen wurde, brannte die Sonne bereits gnadenlos.
Egal, beide Seiten hatten sich trotz allem auf eine intensive Schicht verständigt. Ebenfalls ungewöhnlich: Zwei Spiele jeweils über 70 Minuten standen auf dem Programm, Gelegenheit für die Trainer, zwei komplette Mannschaften zu testen. Sogar das Schiedsrichtergespann wurde zur „Halbzeit“ getauscht.
Jede Menge Potenzial im Kader
Die Jungs, die bei RWE für die zweite Einheit vorgesehen waren, hatten sich ein schattiges Plätzchen am Rand gesucht, um den Kollegen zuzuschauen. Und beim Blick auf die „Zaungäste“ wurde noch einmal jedem klar, wie viel Potenzial in dem Kader des Essener Viertligisten steckt. Unter anderem saßen dort Grote, Grund, Kehl-Gomez, Condé, Platzek, Engelmann und Kefkir. Gleichwohl konnte sich aber auch die Belegschaft dort auf dem Rasen sehen lassen: Herzenbruch, Hahn, Hildebrandt, Dahmani, Endres, Dorow und Pronichev.
Das nennt sich dann wohl eine breite Premium-Qualität, die RWE zurecht zum Top-Favoriten im Titelrennen der Regionalliga West macht. Und angesichts dieser breiten Qualität konnte der Gast da nicht mithalten und war letztlich deutlich überfordert. Der erste Durchgang endete 7:0, der zweite gar 14:0: 21 Tore innerhalb von 140 Minuten, und das gegen eine Mannschaft, die nur eine Klasse tiefer angesiedelt ist. Das muss man erst einmal schaffen.
Ein ordentlicher Test mit vielen Toren
Trainer Christian Neidhart war jedenfalls nach der intensiven Einheit zufrieden, seine Jungs hatten die Vorgaben erfüllt. Nichts da, einfach mal das Ding locker herunterspielen aufgrund der Überlegenheit. Die Gastgeber hängten sich rein und quälten sich. Bis zur allerletzten Minuten liefen sie den Gegner an und störten so früh, dass Ennepetal überhaupt nicht zum Zug kam. „Es war ein ordentlicher Test. Wir hätten sogar noch mehr Treffer erzielen können. Unsere Jungs konnten viele Chancen kreieren und haben sich bei den Temperaturen gequält. Das war wichtig.“
Konsequent den Abschluss gesucht
Die Roten suchten konsequent den Abschluss: Tore machen, auch das eine der Vorgaben des Trainers an diesem Tag, Die Chancenverwertung wurde in der vergangenen Saison bekanntlich als ein Schwachpunkt ausgemacht. In Simon Engelmann haben die Rot-Weissen nun einen Top-Torjäger der Regionalliga in den vergangenen Jahre verpflichtet. Maximilian Pronichev zeigte bislang ebenfalls seine Abschlussstärke. Und Marcel Platzek will es nach seiner Vertragsverlängerung anscheinend noch einmal wissen. So agil und spielfreudig war „Platzo“ lange nicht mehr, das fällt auf. „Und er hat sehenswerte Treffer erzielt, die auch nicht immer einfach waren“, lobt Trainer Neidhart. Der interne Konkurrenzkampf hat den altgedienten Platzek offenbar so richtig beflügelt.
Aber warum nicht miteinander? Engelmann und Platzek wirkten keineswegs eigensinnig und waren auch nicht darauf aus, nur sich selbst ins Licht zu rücken. Beide legten dem Kollegen sogar die Bälle zum Torschuss auf. „Die beiden haben gut harmoniert“, meinte auch Neidhart. „Und sie gönnen sich auch gegenseitig die Tore.“ Platzek und Engelmann erzielten im zweiten Durchgang gemeinsam sieben Tore: Platzek vier und Engelmann drei.
So haben sie gespielt
Teams 1: Davari, Behounek, Hildebrandt, Hahn, Herzenbruch - Schlüsselburg (55. Harenbrock) - Endres, Dorow, Dahmani - Pronichev.
Teams 2: Golz - Neuwirt, Heber, Kehl-Gomez, Grund - Grote (52. Harenbrock) - Kefkir, Condé, Futkeu - Platzek (52. Orkas), Engelmann.