Essen. Regionalligist Rot-Weiss Essen liegt gegen den SV Lippstadt bis zur 70 Minute 0:1 zurück und gewinnt das Spiel noch 3:1.
Das ist gerade noch einmal gut gegangen. Mehr als eine Stunde lang tat sich Rot-Weiss Essen gegen den Abstiegskandidaten SV Lippstadt schwer, rannte mehr oder minder geschickt einem Rückstand hinterher und zitterte sich verdient zu einem 3:1 (0:1). RWE bleibt oben dran und feierte einen gelungenen Einstieg in die Englische Woche.
Turbulente Schlussphase in Essen
Am Ende überschlugen sich allerdings die Ereignisse. Erst hatte Lippstadt die 100-prozentige Chance zum Ausgleich durch Steringer (90.), der allein vor dem Tor aus drei Metern den Ball nicht ins Netz brachte. Im Gegenzug machte Pronichev mit dem Schlusspfiff das 3:1.
Trainer Christian Titz ist ja dafür bekannt, früh zu wechseln, aber diesmal musste er schon vor dem Anpfiff reagieren. Offenbar war Daniel Heber nach dem Aufwärmen unpässlich, so dass Jan-Lucas Dorow in die Startelf rutschte, dessen Platz auf der Bank bekam Jonas Erwig-Drüppel. Wie erwartet fielen Grote und Grund aus, die Lücken füllten Alexander Hahn und Jonas Hildebrandt.
Die Pflichtübung wurde schwerer als gedacht
Der Heimsieg gegen den Abstiegskandidaten war natürlich Pflicht. Aber als wenn das so leicht wäre. Vor allem über Oguzhan Kefkir lief zu Beginn das Essener Spiel. Er suchte den Weg zu Tor, suchte den Abschluss und holte die eine oder andere Ecke heraus.
Nach einem dieser Eckbälle klärte der Lippstädter Gucciardo einen Kopfball von Kehl-Gomez auf der Linie (11.). Aber die Gastgeber machten sich ihre Chancen auch oftmals selbst zunichte mit unpräzisen, finalen Pässen.
Rot-Weiss hatte alles im Griff, beide Seiten spielten ihre zugedachte Rolle. Doch dann aus dem Nichts der Schock: RWE verlor einen Zweikampf im Mittelfeld, einen von der Sorte, warum kriegen sie diesen Ball denn nicht? Das sollte sich rächen. Langer Pass nach außen, Matriciani stürmte los zur Grundlinie, sein Pass passierte die gesamte Essener Abwehr und Gerrit Kaiser brauchte aus drei Metern nur einzuschieben zur 1:0-Führung (14.).
Rot-Weiss rannte erneut an. Kefkir scheitert an Torwart Balkenhoff (20.), Condé passte mit Übersicht von der Grundlinie auf Dorow, dessen Schuss entschärfte der Lippstädter Keeper mit einem Reflex (25.). Doch Lippstadt wurde mutiger und mischte mit.
Und dann hatte RWE richtig Glück. Die Abwehr wurde erneut von links einfach überspielt, der Pass nach innen erreichte Liehr mutterseelenallein im Strafraum, doch Hahn rutschte in die Schussbahn und blockte ab (35.). Die größe Möglichkeit war allerdings Dorow vorbehalten, sein Kopfball präzise - aber Millimeter am Tor vorbei (37.).
Zur zweiten Hälfter löste Neuwirt seinen Kollegen Matuwila ab, der offenbar kein Mann für die Außenposition ist. Und Adetula kam für Kefkir.
Powerplay von RWE
Rot-Weiss arbeitete, machte aber auch Fehler im Aufbau. Chancen ließen auf sich warten. Und wenn sich die wirklich gute Möglichkeit bot, kamen nur klägliche Schüsschen von Condé (53.) und Dorow (55.) heraus.
Dennoch, es entwickelte sich allmählich ein Essener Powerplay, aber der Gast funkte immer wieder dazwischen, verteidigte mit Glück und Geschick. Als Keeper Balkenhoff im Zweikampf Dorow rustikal von den Beinen holte, forderte RWE vehement Strafstoß. Doch nicht lange. Ecke, Kopfball Hahn, Platzek ist da, 1:1 (69.) - die Erlösung. Und weil es so schön war legte der gerade erst eingewechselte Dahman mit einem sehenswerte Schuss von der Strafraumgrenze nach zum 2:1 (73.).
Rot-Weiss Essen - SV Lippstadt 3:1 (0:1).
RWE: Golz - Sauerland, Hahn, Hildebrandt, Matuwila (46. Neuwirt) - Kehl-Gomez - Condé (59. Pronichev), Dorow, Kefkir (46. Adetula) - Endres, Platzek (71. Dahmani).
Schiedsrichter: Dardenne. Zuschauer: 8695.
Tore: 0:1 Kaiser (14.), 1:1 Platzek (69.), 2:1 Dahmani (73.), 3:1 Pronichev (90.)