Potsdam. SGS-Kapitänin Hegering trifft bei Turbine Potsdam zum 3:1-Endstand. Nur Bayer Leverkusen steht jetzt noch zwischen Essen und dem Endspiel.

Ausgelassener Jubel war für die SGS Essen im Hygienekonzept nur mit Abstand vorgesehen, doch das war keine leichte Aufgabe für die Bundesliga-Fußballerinnen: Denn der Traum vom DFB-Pokalfinale, er nimmt immer konkretere Formen an.

Die Hürde Turbine Potsdam nahmen die Essenerinnen mit Bravour und der nötigen Portion an Spielglück. Dank des 3:1-Erfolgs trennt die Elf von Trainer Markus Högner jetzt nur noch ein Sieg vom Endspiel in Köln. Und die letzte Aufgabe scheint lösbar: Die SGS ist nächste Woche im Halbfinale bei Bayer Leverkusen zu Gast, das Hoffenheim (3:2) ausschaltete.

Die Corona-Pause war den Essenerinnen kaum anzumerken

Während die Spielerinnen auf dem Feld mit Abstand tanzten, war bei Trainer Högner von Euphorie keine Spur: „Wir freuen uns über den Sieg und müssen jetzt erst einmal regenerieren. Ab Montag können wir dann über Leverkusen sprechen.“

Das Spiel analysierte er nüchtern: „Wir haben dominant begonnen, haben dann aber nachgelassen und sind in Rückstand geraten. Gott sei Dank waren wir durch den Doppelschlag vor der Pause zurück im Spiel.“ Tatsächlich war der SGS die dreimonatige Corona-Pause zu Beginn nicht anzumerken: Die Högner-Elf übernahm sofort die Initiative.

Lea Schüller verpasste nach vier Minuten eine Hereingabe von Nicole Anyomi. Wenig später rutschte Turid Knaak an der Flanke von Lena Ostermeier vorbei. Mit etwas Verzögerung fanden auch die Gastgeberinnen ins Spiel. Gleich wurde es gefährlich: Nach einem langen Freistoß köpfte Potsdams Elsig an die Latte.

Das 0:1 schockt die SGS – fast fällt direkt das zweite Tor für Potsdam

SGS-Trainer Markus Högner war froh, dass seine Mannschaft nach der langen Corona-Pause direkt einen starken Auftritt zeigte.
SGS-Trainer Markus Högner war froh, dass seine Mannschaft nach der langen Corona-Pause direkt einen starken Auftritt zeigte. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Und das Pech blieb Turbine zunächst treu, als Schiedsrichterin Christine Weigelt nach knapp 20 Minuten nicht auf Rückpass entschied. Es wäre eine aussichtsreiche Freistoßposition gewesen.

Potsdam machte weiter und war in dieser Phase die aktivere Mannschaft. Nicht ohne Folgen: Als Innenverteidigerin Nina Brüggemann Potsdams Mesjasz im Essener Strafraum anschoss, versenkte Weidauer den Querschläger als Bogenlampe volley im SGS-Tor.

Die Essenerinnen wirkten schockiert: Chmielinkski war links durch und Essens Torfrau Stina Johannes schon geschlagen. Doch Marina Hegering kratzte den Ball spektakulär von der Linie. Nicht nur hier zeigte die Nationalspielerin ihre Extraklasse.

Hegering leitet die Wende ein und trifft dann sehenswert

Hegering hielt die SGS mit ihrer Rettungsaktion im Spiel und leitete damit auch die Wende ein. Denn eine Minute später glich die SGS aus: Die aufgerückte Brüggemann hatte zu viel Platz und legte raus auf Anyomi, die leicht abgefälscht ins lange Eck traf.

Ein perfekter Zeitpunkt so kurz vor der Pause, doch es kam noch besser für die Essenerinnen: Nach einem Doppelpass mit Ramona Petzelberger legte Schüller sofort das 2:1 nach. Und auch nach Wiederbeginn blieb die SGS am Drücker.

Turid Knaak verpasste den dritten Treffer noch, Hegering aber erzielte ihn traumhaft. Aus 25 Metern fasste sich die Abwehrspielerin ein Herz und versenkte den Ball mit Wucht im Winkel. „Und das war nur ihr linker Fuß“, frotzelte Högner. Wahrscheinlich nahm sie den schwächeren, um das Tornetz zu schonen.

Kein Elfmeter: Glück für Essen in der Schlussphase

Allerdings hatte die SGS noch ein paar kritische Momente zu überstehen, obwohl sie nach der Ampelkarte gegen Elsig ab der 65. Minute in Überzahl spielte. Aber Potsdam war nicht unbedingt vom Glück verfolgt: Eine Viertelstunde vor dem Ende berührte Hegering den Ball durchaus elfmeterwürdig mit der Hand. Die Pfeife aber blieb stumm.

Trotzdem wäre es beinahe eine heiße Schlussphase geworden – wenn Potsdams Höbinger per Freistoß nicht erneut nur Aluminium getroffen hätte.