Essen.

Die Wohnbau Rockets hatten sich für dieses Jahr viel vorgenommen, schließlich hat der Skaterhockey-Bundesligisten ein Jubiläum. Der Klub von der Raumerstraße wird 35 Jahre alt. Das ist eine stolze Zahl, doch in Zeiten der Corona-Krise gibt es auch für den Deutschen Meister und zweifachen Europapokalsieger der vergangenen Spielzeit nichts zu feiern. Die große Fete am 2. Mai ist längst abgesagt, was auch einen weiteren Einnahmeverlust bedeutet. Es wird nicht der einzige bleiben.

In den Osterferien haben die Rockets stets zwei einwöchige Skaterhockey-Camps für Kinder und Jugendliche angeboten, eine wichtige Maßnahme zur Nachwuchsförderung. Doch die Talente müssen auf ihren Freizeitspaß ebenso verzichten wie der Verein auf die Teilnahmegebühren, die sich in Summe auf rund 8000 Euro belaufen würden. Viel Geld für die Randsportler, deren gesamter Jahresetat sich in einem mittleren fünfstelligen Bereich bewegt.

Es wäre eine coole Sache geworden

Zur Jubiläumsparty hatten die Rockets Großes vor. Das Essener Deutsch-Rapp-Duo „257ers“ sollte an der Raumerstraße auftreten, ein buntes Rahmenprogramm war ebenfalls vorbereitet. „Das wäre schon eine coole Sache geworden“, sinniert der SHC-Vorsitzender Thomas Böttcher etwas wehmütig. „Aber es ist wie es ist.“

Rockets-Chef Thomas Böttcher mit Spieler Daniel Breves und dem Verbandsoffiziellen Andre Poddubny.
Rockets-Chef Thomas Böttcher mit Spieler Daniel Breves und dem Verbandsoffiziellen Andre Poddubny. © Michael Gohl

Wann es wieder losgeht, steht in den Sternen. Böttcher richtet sich schon darauf ein, dass auch im Mai der Spielbetrieb in den Ligen noch ruhen wird. Der Verband Inline-Skaterhockey Deutschland (ISHD) hat die Pause zunächst einmal bis einschließlich 25./26. April festgesetzt. Das heißt aber nicht, dass es dann gleich wieder los gehen kann. „Wir hoffen, dass wir bis Ostern (11./12. April) in der Einschätzung der Lage ein gutes Stück weiter sind und dann eventuell auch konkretere Zeitpläne aufstellen können“, heißt es in der offiziellen Stellungnahme.

Sicherheit und Gesundheit gehen vor

„Die Sicherheit und die Gesundheit aller gehen natürlich vor. Wir hoffen dennoch sehr, dass alle Maßnahme Wirkung zeigen und wir in einigen Wochen wieder mit den Planungen beginnen können“, informiert Klubchef Böttcher seine Mitglieder auf der Vereinsseite. Aber die Unsicherheit ist allgegenwärtig. Vor allem die Problematik mit den Sponsoren bereitet Sorgen, denn viele Partner-Unternehmen leiden natürlich selbst unter der Krise. Können sie überhaupt dabei bleiben? Könnten sie eventuell in der Not bereits gezahlte Beträge für nicht erbrachte Leistungen zurückfordern? Fragen über Fragen.

Auch das Europapokal-Turnier der Pokalsieger, das Mitte Juni (19.-21. Juni) an der Raumerstraße stattfinden soll, ist stark gefährdet. In die Organisation dieses internationalen Treffens haben die Rockets als Ausrichter allerdings ebenfalls schon investiert. Sponsoren wurden akquiriert, das Programmheft in Auftrag gegeben, Hotelbetten für knapp 200 Gäste reserviert. „Erstmals in der langen Geschichte dieses Wettbewerbs würden bei uns sieben Nationen auflaufen“, sagt Böttcher. „Und zum ersten Mal sind sogar Teams aus der Ukraine und Russland gemeldet.

Am 20. April soll Entscheidung über internationale Turniere fallen

Der Verband will von Veranstaltern der internationalen Turnier bis zum 15. April eine aktuelle Lagebeschreibung zu Ein-und Ausreisebeschränkungen der beteiligen Nationen. Bis zum 20. April soll dann entschieden werden, ob gespielt werden kann oder nicht. Es bleiben unsicherer Zeiten. Und das ist beim Eishockey-Oberligisten ESC Moskitos nicht anders. Aber das ist eine wiederum eine andere Baustelle für Thomas Böttcher, der bei den Moskitos vor vier Wochen zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde.