Essen. Geschäftsführer Dieter Homscheidt will ein Erst-Regionalliga-Team formen. Er erklärt auch, warum die 2. Regionalliga für den ETB zu wenig ist.

Die ETB Miners sehen nach dem Absturz aus der Ersten Regionalliga den direkten Wiederaufstieg als Verpflichtung. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Dieter Homscheidt über die Pläne.

Herr Homscheidt, mit der Verpflichtung von Sportdirektor Raphael Wilder konnten die Miners ein Ausrufezeichen setzen. Wie konnten Sie ihn vom ETB überzeugen?

Raphael Wilder ist im Basketball dieser Region und darüber hinaus natürlich ein Begriff. Er hat tolle Erfolge vorzuweisen, zuletzt ja auch mit dem FC Schalke 04, die dokumentieren, wie gut sein Netzwerk ist, von dem wir nun profitieren können. Seitdem es für ihn Ende des vergangenen Jahres in Schalke nicht mehr weiter ging, hatten wir ihn auf dem Zettel. Wir haben ihn kontaktiert – er hat den Fehler gemacht, beim ersten Gespräch nicht sofort ,Nein‘ zu sagen, wir waren da hartnäckig (lacht). Daraus wurde ein intensiver Austausch, im Rahmen dessen wir ihn von uns überzeugen konnten.

Ex-Trainer Igor Krizanovic ein toller Fürsprecher

Sie hatten wohl auch einen guten Fürsprecher?

Sie meinen Igor Krizanovic? Beide gelten als gut befreundet und in Igor Krizanovic hatten wir sicherlich einen tollen Fürsprecher.

 Arbeitete lange Zeit erfolgreich beim ETB: Trainer Igor Krizanovic.
Arbeitete lange Zeit erfolgreich beim ETB: Trainer Igor Krizanovic. © Michael Gohl

Sie suchen auch noch einen Trainer....

(lacht) Ich glaube nicht, dass die Zweite Regionalliga das ist, was sich Igor Krizanovic so vorstellt.

Immerhin wollen die Miners wieder angreifen. Sie sprechen offensiv vom direkten Wiederaufstieg in die Erste Regionalliga. Ganz schön mutig, schaut man sich die Bilanz der vergangenen Jahre an.

Da haben Sie recht. Aber schauen Sie sich unseren Verein an: Wir spielen mit unserer Jugend in der Bundesliga, wir haben einen Unterbau von insgesamt 19 Mannschaften im Nachwuchsbereich. Wir haben die Strukturen, um wieder oben anzugreifen und mitzuspielen. Daraus ergibt sich sogar die Verpflichtung. Zweite Regionalliga, das ist zu wenig. Mittelfristig muss es wieder die Pro B sein.

Verpflichtung des Sportdirektors erste wichtige Entscheidung

Noch mal: Das ist ganz schön mutig. Neuanfänge waren bislang nicht die Sache des ETB, nun hat die Corona-Krise Deutschland und die Welt fest im Griff. Ambitionierter Sport hat auch immer was mit Geld zu tun, doch Sponsoren haben derzeit wohl andere Sorgen.

„Wir haben Fehler gemacht“

„Wir haben Fehler gemacht!“ Aber nicht alles sei schlecht gewesen, so bewertet Dieter Homscheidt die Vorsaison, die der ETB als Letzter beenden musste. „Wir haben organisatorisch viele Dinge richtig gemacht. Wenn ich daran denke, wie problemlos wir die Heimspiele organisiert haben, das war schon klasse.“

Leider sei es nicht gelungen, dies konstant auch im sportlichen Bereich zu schaffen. „Ein entscheidender Fehler war sicher die Trennung von AJ Basi und das Festhalten an der Trainerin Duran. Hinzu kam ein enormes Verletzungspech, was wir nicht auffangen konnten. Aber: Wir haben viel gelernt und das wollen wir kommende Saison zeigen.“

Das stimmt alles. Trotzdem hatten wir sehr gute Gespräche mit Partnern, die zu unterschriftsreifen Verträgen geführt haben. Die Tinte ist noch nicht überall trocken, trotzdem haben wir ein Budget, das den sofortigen Wiederaufstieg möglich und wahrscheinlich machen soll. Wir haben noch nicht einmal Zuschauereinnahmen in diese Kalkulation inkludiert, weil wir nicht wissen, wie es weitergeht. Wir wollen ein erstregionalliga-taugliches Team zusammenstellen, um uns eine Klasse tiefer wirklich von der Konkurrenz abheben zu können. Das ist die Aufgabe von Raphael Wilder, mit ihm haben wir eine erste wichtige Entscheidung treffen können. Weitere werden folgen, wichtig ist natürlich auch die Trainerfrage.

Gäbe es ein Chance nachzurücken, wäre ETB bereit

Sie sprechen – wenn man so will – von einem Erst-Regionalliga-Team. Sie könnten also auch diese Liga stemmen, sollte doch noch ein Hintertürchen aufgehen aufgrund von Rückzügen aus genannten Krisen-Gründen derzeit.

Wahrscheinlich ja, aber die Frage stellt sich für uns akut nicht. Wir wollen nicht auf Kosten anderer die Liga halten. Wir sind abgestiegen und nun Zweitregionalligist. Sollte es wider Erwarten eine Chance geben in die Erste Regionalliga nachzurücken, sind wir bereit. Ich wünsche allen Vereinen Planungssicherheit, und dass sie erfolgreich mit diesen Herausforderungen umgehen können. Das ist sehr wichtig.