Mit seinem freiwilligen Rücktritt will Trainer Igor Krizanovic den Weg freimachen für einen Nachfolger – und für einen Impuls sorgen.
Igor Krizanovic ist nicht mehr Trainer der ETB Wohnbau Baskets. Ein Umstand, an den sich Basketball-Essen wohl erst noch wird gewöhnen müssen. Elf Jahre stand der Kroate in der sportlichen Verantwortung. An eine Zeit vor Krizanovic kann man sich kaum erinnern – mit der Zeit nach ihm muss sich der Verein nun dringend auseinandersetzen. Die Trainersuche läuft.
Und wie geht es Igor Krizanovic? Wie sehr ihm das vergangene Wochenende rund um die Pleite gegen Stahnsdorf und die anschließende Trennung zugesetzt hat, lässt sich nur erahnen. „Es geht etwas besser“, so der 44-Jährige am Montag gegenüber dieser Zeitung. So abrupt das Ende nun war, die Zeichen der Zeit habe er erkannt. „Die Frage, ob es für mich nach dieser Saison weitergeht, habe ich mir schon länger gestellt.“ Während andere Standorte Schritt gehalten hätten mit den professionellen Anforderungen der Liga, befinde sich der ETB seit drei Jahren in einer Abwärtsspirale. „Immer wieder haben wir geglaubt, sie durchbrechen zu können.“ Die Baskets haben es nicht geschafft, das Gegenteil ist der Fall. „Vielleicht lässt sich mehr bewegen, wenn jemand da ist, der weniger Stallgeruch hat.“
Ein Argument, über das man tatsächlich am Ende der Saison hätte nachdenken können. Doch Krizanovic geht inmitten einer schweren sportlichen Krise, der Absturz in die Bedeutungslosigkeit droht. Eine Kurzschlusshandlung sei dieser Schritt aber nicht gewesen, vielmehr Ergebnis eines Prozesses.
Die Signale waren eindeutig
„Die Signale, die aus der Mannschaft gekommen sind, waren ebenfalls deutlich.“ So stand es in der Pressemitteilung, Igor Krizanovic führt diese Zeile etwas aus. Niemand könne sich nach seinem Rücktritt mehr hinter dem „bösen Trainer“ verstecken. Man habe nach der Rückkehr zum Hallo (für einige Wochen war die Halle wegen eines Wasserschadens gesperrt, der Trainingsbetrieb war so empfindlich gestört, Anmerkung der Redaktion) gute Einheiten gehabt, doch schon in der vergangenen Woche nicht die nötige Intensität und Konzentration an den Tag gelegt, wie es die Situation erfordert hätte. „Wenn nur drei, vier Spieler voll mitziehen, und der Rest sich in Alibis flüchtet, muss man erkennen, dass man in der Minderheit ist.“
Fieberhafte Suche nach einem Nachfolger läuft
Es scheint, als habe Krizanovic das Glück verlassen. Er, der so viele Jahre die sportlichen Geschicke des Vereins mit Geschick geleitet hatte, sieht sich als Teil des Problems – seinen Abgang als Teil der Lösung. „Ich hoffe, das gibt nun einen Impuls.“
Der ETB hat sich dieser Sichtweise angeschlossen und sucht fieberhaft einen Nachfolger, der zunächst einmal den erneuten Abstieg verhindern soll. Igor Krizanovic drückt fest die Daumen: „Dieser Verein liegt mir sehr am Herzen. Ich hoffe wirklich, dass diese erneut schwierige Saison mit einem Erfolgserlebnis beendet werden kann.“ Er selbst werde reflektieren und nachdenken – und hoffen, dass er sich nach der schweren Zeit zuletzt am Ende vor allem an die schönen Momente und Jahre erinnern werde. „Denn die gab es reichlich.“