Essen. Essens Fußball-Bezirksligisten haben für die Unterbrechung zwar Verständnis, plädieren aber für eine Fortsetzung der Spielzeit nach Osterferien.
Das Coronavirus hat die sportlichen Aktivitäten in Deutschland komplett lahmgelegt. Wegen der Corona-Pandemie muss auch der Essener Amateurfußball eine Zwangspause einlegen. Der Fußballverband Niederrhein hat sich entschieden, sämtliche Spiele im Junioren- und Seniorenbetrieb mit sofortiger Wirkung einzustellen. Diese Maßnahme betrifft alle Meisterschafts- und Pokalpartien und gilt zunächst bis zum 19. April 2020. Falls die Saison nicht fortgeführt wird, müssten die Clubs erhebliche Einnahmeverluste hinnehmen.
Wird die Saison gewertet oder annulliert?
Geld, was durch den Verkauf von Eintrittskarten oder Speisen und Getränke sicher einkalkuliert war, wird aufgrund der Spielabsagen nicht zur Verfügung stehen. Dazu kommt die Ungewissheit, wie mit der Situation in den kommenden Wochen umgegangen wird. Wird die Saison fortgeführt oder nicht? Bei einem Abbruch der Spielzeit 2019/2020: Wird die Saison gewertet oder annulliert? Das sind Fragen, die wir den Bezirksliga-Trainern Stefan Lorenz, Marcel Cornelissen und Sascha Hense gestellt haben. Die Trainer befinden sich mit ihren Mannschaften in der Bezirksliga Gruppe 6 im Aufstiegskampf und könnten von einer etwaigen Entscheidung profitieren oder benachteiligt werden.
BG Überruhr: Das Lorenz-Team ist der unangefochtene Spitzenreiter der Bezirksliga Gruppe 6. Der Landesliga-Absteiger ist auf der Mission Wiederaufstieg eigentlich nicht mehr aufzuhalten. Zwölf Punkte Vorsprung hat die Elf von Trainer Stefan Lorenz auf den zweiten Tabellenplatz (Arminia Klosterhardt). Der Tabellenzweite müsste am Ende der Spielzeit in die Aufstiegsrelegation.
Stefan Lorenz (Trainer BGÜ): „Die Reißleine zu ziehen, war die richtige Entscheidung, weil die Gesundheit Priorität hat. Wir werden den Trainingsbetrieb für unbestimmte Zeit einstellen. Das ist eine neue Situation für alle Beteiligten. Meiner Meinung nach wäre die fairste Lösung, dass die Liga nach den Osterferien fortgeführt und gegebenenfalls um mehrere Wochen verlängert wird. Wir sind Tabellenführer und würden es natürlich fatal finden, wenn die Saison komplett annulliert wird.“
Vogelheimer SV: Der Tabellenvierte Vogelheim müsste neun Punkte auf den Tabellenzweiten Arminia Klosterhardt aufholen, um den Traum von der Aufstiegsrelegation aufrecht erhalten zu können. Am 27. Spieltag (5. April) wäre es eigentlich zum Showdown der beiden Teams gekommen. Das Coronavirus verhindert aber das Spitzenspiel (vorerst).
Sascha Hense (Vogelheimer SV): „Alle sind betroffen, egal ob Sport oder Wirtschaft. Wir müssen Geduld beweisen, damit das Risiko der Ansteckungsgefahr eingedämmt werden kann. Die Gesundheit ist das Wichtigste im Leben. Da ist Sport zweitrangig. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, den Trainingsbetrieb vorerst einzustellen. Die Jungs sollen selbstständig laufen gehen. Meine Hoffnung ist, dass die Saison vernünftig beendet werden kann, so dass keine Mannschaft einen Nachteil hat.“
Adler Union Frintrop: Die Adler stehen auf dem fünften Tabellenplatz. Die Frintroper haben aktuell neun Punkte Rückstand auf den Tabellenzweiten Arminia Klosterhardt und besitzen damit noch eine Chance, die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation zu sichern.
Marcel Cornelissen (Trainer Adler Union): „Wir haben den Trainingsbetrieb bis zum 31. März komplett ausgesetzt und werden danach neu bewerten. Ich sehe keine faire Lösung. Überruhr ist so gut wie aufgestiegen. Wenn die Saison dann nicht gewertet wird, wäre es für solche Teams verheerend. Das gleiche gilt für die Abstiegskandidaten. Sterkrade 06/07 hatte ein schweres Auftaktprogramm, rutschte dadurch auf einen Abstiegsplatz und würde bei aktueller Wertung direkt absteigen. Persönlich gehe ich davon aus, dass ein Neustart am 19. April die letzte Chance ist, die Saison fortzuführen. Nach aktuellem Stand sehe ich das aber nicht als realistisches Ziel.“