Essen. Stadt Essen schließt alle Sportanlagen. Startgemeinschaft beendet am Sonntag die Wettkämpfe vorzeitig. Aber sportlich gab es auch Höhepunkte.
Dieses Jubiläum wird in die Geschichte eingehen, allerdings nicht gerade als ein schillerndes Ereignis. Aber in Zeiten des Coronavirus ist eh nichts mehr so, wie es sein sollte. Die Einschätzungen der Mediziner ändert sich ständig und erfordert immer neue Maßnahmen. An diesem Wochenende richtete die Startgemeinschaft Essen im Leistungszentrum Rüttenscheid die 20. Auflage der „Swim & Fun Days“ aus. Ungewöhnlich, denn in sämtlichen Sportdisziplinen war der Ligabetrieb bereits stillgelegt worden. Am Sonntagmittag beendete dann auch die SGE die Veranstaltung noch vor dem letzten Finalabschnitt.
Kurz zuvor hatte der Krisenstab der Stadt Essen beschlossen, alle Sportanlagen und Hallen zu schließen. Bernhard Gemlau, der SGE-Vorsitzende und Chef-Organisator, wurde die Entscheidung im Hallenbad überbracht. „Wir haben dann den letzten Durchgang von uns aus abgesagt, so hatten wir einen sauberen Cut“, sagt Gemlau, der aufreibende Tage hinter sich hat.
Verständnis für die Entscheidung der Gastgeber
Abbruch, nun also doch. Er habe es sich die Entscheidung, das Meeting durchzuführen, nicht einfach gemacht, beteuert Gemlau nochmals. Die Reaktionen darauf waren gemischt, änderten sich mitunter schlagartig innerhalb kurzer Zeit. „Toll, dass wir bei euch schwimmen können“, sagten manche noch Mitte der vergangenen Woche. „Wie könnt ihr nur so verantwortungslos sein?“, hieß es dann später. Die Stadt habe aber erst am vergangenen Donnerstag die Situation aktuell bewertet und Richtlinien erlassen, erklärt Gemlau. „Nach denen waren wir absolut im grünen Bereich.“ Dennoch blieb unterm Strich rund die Hälfte des gemeldeten Teilnehmerfeldes zu Hause.
Dass der letzte Finalabschnitt schließlich am Sonntag gecancelt wurde, dafür hatten alle Verständnis. Und dann gab’s auch ein bisschen Balsam für die geschundene Seele. Nicht nur die Stammgäste bedankten sich beim Gastgeber und versprachen: „Im nächsten Jahr kommen wir auf jeden Fall wieder.“
Fast an die persönliche Jahresbestleistung herangekommen
Obwohl die Coronavirus-Problematik die „Swim & Fun Days“ begleitete, hatte die SGE versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Am Samstag setzte die SG Essen mit einer aufwendigen Lightshow einen optischen Glanzpunkt. Für das sportliche Highlight sorgte schließlich die Essenerin Lisa Höpink, die sich in starker Form präsentierte. Über 100-m-Schmetterling unterbot sie in 57,77 Sekunden (Veranstaltungsrekord) zum zweiten Mal in dieser Saison die EM-Norm und kam bis auf zwei Hundertstel an ihre Jahresbestleistung heran. Das Finale über 100m-Freistil - im letzten Wettkampfabschnitt am Sonntag angesetzt - fiel flach.
Erste Plätze für SG Essen
Die Asse der SG Essen erfüllten erfüllten unterm Strich die Erwartungen. Platz eins in der offenen Klasse belegten: Lisa Höpink (100m-Schmetterling, Rosalie Kleyboldt (200-m-/400m-Freistil), Poul Zellmann (400m-/ 200m-Freistil), Marc Brock (100m-Rücken/50m-Freistil), Andreas Rossa (100m-Schmetterling), Matthias Sosna /50m-Brust), Anna Kroniger (200m-Brust) und Max Pilger (200m-Brust).
„Sportlich gesehen ist das extrem schade“, sagt Stützpunkttrainerin Nicole Endruschat. „Hätten wir das gewusst, hätte Lisa im Vorlauf am Morgen eine Schippe drauflegen können. Ich bin mir sicher, dass sie deutlich schneller sein kann. Die Zeit hätten wird dann gerne schon mal stehen gehabt.“ Höpink gehört bekanntlich zu den Essener Olympia-Kandidaten wie Poul Zellmann, Max Pilger und Damian Wierling (derzeit in den USA)
Unwägbarkeiten auf dem Weg nach Tokio
Der Weg zu den Spielen nach Tokio ist gepflastert mit Unwägbarkeiten. Überall - auch in Europa - sind die Schwimm-Meetings abgesagt. „Doch jetzt kommt die Zeit, in der wir Wettkämpfe brauchen“, sagt Endruschat. Aber Probleme gibt es schon direkt vor der Tür: Das Leistungszentrum ist ab sofort dicht, so dass die Asse nicht einmal wissen, wo sie trainieren können.