Essen. Essener Schwimm-Meeting erlebt 20. Auflage mit einem erlesenen Teilnehmerfeld. Rund 400 Teilnehmer, Absage wegen Coronavirus war kein Thema.

Die Startgemeinschaft Essen könnte sich sicherlich ein angenehmeres Jubiläum vorstellen. An diesem Wochenende richtet sie im Leistungszentrum Rüttenscheid die 20. Auflage der „Swim&Fun Days“ aus. Und wie in jedem Jahr hat sich zu diesem Traditionstreff ein erlesenes Teilnehmerfeld angekündigt. Doch in Zeiten des Coronavirus rückt bekanntlich jede größere Veranstaltung in den Fokus der Öffentlichkeit. So viel vorweg: Das Meeting findet statt, obwohl es auch in der Schwimm-Szene schon Absagen gab, so fallen die Masters-DM in Solingen oder aber das Bergen Swim Festival in Norwegen aus.

„Natürlich haben wir uns intensiv mit der Problematik beschäftigt“, sagt Bernhard Gemlau, Vorsitzender der SGE und Organisationschef. „Wir haben es uns auch sicher nicht leicht gemacht. Aber letztlich sind wir nur Laien und können das alles nicht beurteilen. An uns ist niemand herangetreten, deshalb war auch klar, dass wir die Veranstaltung von uns aus nicht absagen werden. Aber selbstverständlich halten wir uns an die vorgegebenen Regeln.“

An den drei Tagen sind rund 400 Aktive gemeldet

In einem Erlass des NRW-Ministeriums heißt es, dass Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besucher/innen grundsätzlich abgesagt werden. Bei den Swim&Fun Days haben nur rund 400 Aktive gemeldet und die Besucherzahl bleibt normalerweise überschaubar. „Es werden am Eingang aber Formulare ausliegen, wo die Gäste ihre kompletten Personalien eintragen müssen. Nur so kommen sie in die Halle.“ Von den Athleten habe man die persönlichen Daten ohnehin. Und ansonsten gebe es natürlich noch die üblichen Hinweise im Schwimmbad mit Verhaltensregeln - auch bei der Hygiene.

Lokalmatadore am Start

Die SG Essen schickt unter anderem ihre Olympia-Kandidaten Lisa Höpink, Poul Zellmann und Max Pilger in Rüttenscheid an den Start.

Damian Wierling befindet sich in einem Trainingslager in Kalifornien. Die Essener haben sich die Olympia-Qualifikation allerdings erst Ende April bei der DM in Berlin vorgenommen.

Zeitplan: Das Meeting beginnt am Freitag um 15 Uhr, Samstag und Sonntag ab 9 Uhr.

Die Gesundheit geht vor. Aber die SGE befindet sich in dem Dilemma, dass dieses hochklassige Schwimmfest auch eine für sie nicht unerhebliche Einnahmequelle ist. Immerhin können sich die Gastgeber auch auf Partner wie die Sparkasse Essen verlassen. Aber noch viel wichtiger ist der sportliche Aspekt. „Die Athleten brauchen diesen Wettkampf, sie haben ja nicht so viele Möglichkeit, Wettkampfpraxis zu sammeln und ihre Form gegen hochkarätige Konkurrenz zu testen.“

Weltverband hat Veranstaltung zertifiziert

Das Meeting in Essen ist erstmals vom Weltverband zertifiziert worden, was nur für vier deutsche Schwimmfeste in diesem Jahr gilt. Das bedeutet, dass in Rüttenscheid die Normen für die Olympischen Spiele in Tokio in Angriff genommen werden könnten. Entsprechend prominent ist die Gästeliste besetzt.

Essener Olympia-Kandidat Poul Zellmann überprüft seine Leistung im Heimatbecken
Essener Olympia-Kandidat Poul Zellmann überprüft seine Leistung im Heimatbecken © Thomas Stuckert

Marco Koch (Frankfurt), deutscher Rekordhalter über die 200-m-Brust, und Rückenschwimmerin Laura Riedemann (Halle) haben bereits die Quali für Tokio erfüllt. Alexandra Wenk (Neukölln-Berlin) startet unter anderem über die 200-m-Lagen, wo sie den Deutschen Rekord hält. Jessica Steiger (Gladbeck) ist nationale Rekordhalterin über 200-m-Brust und kam in diesem Jahr auf den Bruststrecken der Olympianorm schon sehr nah.

Das Ziel Tokio haben auch die Frankfurter Jan-Philip Glania, deutscher Rekordhalter über die 200-m-Rücken, und Reva Foos (100-m- bis 400-m-Freistil).

Mannschaft aus Griechenland ohne Flugerlaubnis

„Es gab viele Anrufer, die Sorge hatten, ob das Meeting stattfindet“, so Gemlau, abgesagt habe aber kaum einer. Eine große Mannschaft aus Griechenland wollte kommen, hatte bereits das Veranstaltungslogo angefordert, um T-Shirts zu bedrucken, doch aufgrund der Corona-Problematik bekam sie keine Flugerlaubnis.

Die polnische Nationalmannschaft wollte in Essen schwimmen, weil ihr Wettkampf zur Olympia-Qualifikation abgesagt wurde. Doch für sie hatte die SGE keinen Platz mehr.