Die Kanupolo-Herren von Rothe Mühle und Wanderfalke treffen gleich zum Saisonstart aufeinander. 2018 war es im DM-Achtelfinale eine klare Sache.

Im letzten Jahr blieb KSV Rothe Mühle (KRM) ohne Titel, nun geht der mehrmalige Deutsche Meister und Champions-League-Sieger wieder auf die Jagd nach Vitrinen-Schmuck. In Erftstadt und Glauchau steht am Wochenende der erste Spieltag der Kanupolo-Bundesliga an.

Nach dem Aus im Playoff-Halbfinale in der Vorsaison will KRM wieder ganz oben aufs Treppchen. Aus Sicht von Trainer Michael Konrad zählt aber nicht nur der sportliche Erfolg. Das Ziel sei „natürlich der Meistertitel, aber nicht um jeden Preis“. Denn die Mannschaftsstruktur der Essener hat sich stark verändert. Der Kader hat zwar an Breite gewonnen, ist aber deutlich verjüngt worden. „Der Umbruch hat für uns oberste Priorität“, betont Konrad.

Titelkampf nicht um jeden Preis

Mit drei Nachwuchsspielern hat sich KRM verstärkt: Patrick Lawrence (22) kommt vom KC Wetter. Für die laut Konrad zuletzt „nicht gut besetzte“ Center-Position wurde der 19-jährige Marvin Pelz von Aufsteiger Mülheim geholt. Torhüter Shivan McCutcheon, U21-Weltmeister mit der englischen Auswahl, komplettiert die Liste der Neulinge.

Ursprünglich war dieses Trio nur perspektivisch eingeplant. Dank „Top-Leistungen in der Vorbereitung“ (Konrad) haben sich die Jungspunde aber einen Platz in der ersten Garde erkämpft. Sie überzeugten unter anderem vor einer Woche beim Niedersachsenpokal, wo Rothe Mühle mit einer 5:6-Pleite im Finale gegen WSF Liblar am Turniersieg vorbei schrammte. Auch die Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, Leon Konrad, Sven Vogt oder Lennart Unterfeld - alle 21 Jahre alt - haben einen großen Schritt nach vorn gemacht.

Polnische Nationalspieler wurden nicht berücksichtigt

Jakub Maslak (links) steht zum Auftakt nicht im Kader von Rothe Mühle.
Jakub Maslak (links) steht zum Auftakt nicht im Kader von Rothe Mühle. © Michael Gohl

Dem wolle man nun Rechnung tragen und verstärkt auf die Jugend setzten, so Konrad: „Auch wenn das den Etablierten nicht unbedingt gefällt.“ Die ersten Härtefälle gab es in dieser Woche. Die polnischen Nationalspieler Jakub Maslak und Hubert Migdalski wurden für den Saisonauftakt nicht berücksichtigt.

Verstärkt auf die Jugend setzen

Am Samstag (11.30 Uhr) startet das Konrad-Team in die Saison ausgerechnet gegen den Lokalrivalen KG Wanderfalke aus Werden. Beide Essener Teams duellierten sich im Achtelfinale der Vorjahres-Playoffs, was aber zu einer klaren Angelegenheit für die Rothe Mühle wurde.

In dieser Spielzeit wollen die Wanderfalken länger im Rennen bleiben und peilen die obere Tabellenhälfte an. Auch um den starken Gegnern in der ersten Playoff-Runde aus dem Weg zu gehen zu gehen.

Tobias Meier kam aus Duisburg zur KG Wanderfalke.
Tobias Meier kam aus Duisburg zur KG Wanderfalke. © Udo Milbret

Um dieses Ziel zu erreichen, hat Wanderfalke zwei Nationalspieler nach Essen gelotst: Den spanischen Torhüter Adrian Hermida Gomez und Cole Hawkins, für Neuseeland im Einsatz. Zudem kam Tobias Meier aus Duisburg. Simon Morger, Felix Kutscha-Lissberg und Guillauma Berrée haben den Verein derweil verlassen.

WEITERE BUNDESLIGA-TEAMS VON ROTE MÜHLE

  • 2. Bundesliga: Erstmals schickt Rothe Mühle eine Reserve in der 2. Bundesliga an den Start. Diese könnte auch als Jugendteam durchgehen: An der Seite von einigen Routiniers sollen Talente (ab 16 Jahre) an den Seniorenbereich herangeführt werden. Im Perspektivteam stehe der Erfolg daher nicht an erster Stelle, betont Michael Konrad: „Die Jungs werden einiges an Lehrgeld zahlen, aber für ihre Entwicklung ist das eine gute Sache. Mit einem Mittelfeldplatz wäre ich sehr zufrieden.“ Der Auftakt steigt parallel zur Bundesliga.
  • Damen-Bundesliga: Erst vor zwei Jahren wurde die Damenmannschaft des KSV Rothe Mühle gegründet. In der Premierensaison stieg das Team in die Bundesliga auf, im zweiten Jahr wurde es Vizemeister. Da könnte KRM nun auf den großen Coup spekulieren. Doch Michael Konrad bremst die Erwartungen: „Ich wäre überrascht, wenn sie den starken zweiten Platz wiederholen oder gar überbieten würden“, sagt er vor dem Saisonstart am Samstag.
  • Das Team hat sich verändert, U21-Weltmeisterinnen Jill Rutzen sowie Hilke Vogt sind aber weiterhin dabei. „Ein Platz unter den ersten Drei wäre super“, findet Konrad.