Essen. . Der Titelverteidiger und Hauptrunden-Sieger marschiert bei der DM ins Endspiel.

Qualität setzt sich durch – aber nicht immer. Oft entscheiden Kleinigkeiten in engen Spielen über Sieg oder Niederlage: beispielsweise die Tagesform, das Spielglück – oder ein zerbrochenes Paddel. So, wie es KSV Rothe Mühle bei den Deutschen Meisterschaften im Kanupolo am vergangenen Wochenende in Duisburg-Wedau erlebte.

Der Titelverteidiger und Hauptrunden-Sieger aus Essen marschierte bis ins Endspiel. Dort wartete der WSF Liblar. Die erste Partie der Finalserie schenkte KRM mit 2:5 her, im darauffolgenden Duell waren die Essener allerdings das bessere Team. Beim Stand von 2:2 schien es in die Verlängerung zu gehen.

In Unterzahl kassiert Rothe Mühle das Tor zum 2:3

Doch dann brach KRM-Spieler Jakub Maslak das besagte Paddel. In Unterzahl konnten die Essener das entscheidende Gegentor zum 2:3-Endstand vier Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit nicht mehr abwenden. Und während der entthronte Titelverteidiger niedergeschlagen aus dem Wasser stieg, bejubelte Liblar die erste Deutsche Meisterschaft seit 2011.

„Da hatten wir großes Pech“, kommentierte KSV-Trainer Michael Konrad, der die Silbermedaille noch nicht so wirklich einordnen konnte: „Natürlich hatten wir als amtierender Meister den Anspruch, erneut ganz oben zu stehen, unzufrieden sind wir aber nicht, denn insgesamt haben wir eine starke Vorstellung gezeigt.“

Lokalderby gegen KG Wanderfalke war klare Angelegenheit

Die begann mit einem echten Highlight gleich am ersten Tag. Im Achtelfinale wartete Lokalkonkurrent KG Wanderfalke aus Werden. Die KRM ließ im Derby allerdings nichts anbrennen und setzte sich jeweils souverän mit 4:0 und 3:1 durch. Während Rothe Mühle anschließend bis ins Finale vordrang, schlossen die Wanderfalken am Ende auf einem ordentlichen siebten Rang ab. Sie schlugen den KCNW Berlin im Platzierungsspiel mit 4:3.

Den wohl größten Erfolg aus Essener Sicht feierten die Frauen des KSV. Das Team wurde ebenfalls Vizemeister, was jedoch einen deutlichen höheren Stellenwert besitzt als bei den erfolgsverwöhnten Männern. Schließlich nahmen die Essenerinnen als Bundesliga-Neuling erstmals an den Play-offs teil. „Die Damen haben das super gemacht, sie wollten als Aufsteiger überraschen. Das ist mehr als gelungen“, lobte Trainer Konrad.

Frauen sorgen mit Vize-Meisterschaft für große Überraschung

Nach einem 2:1-Erfolg über den ACC Hamburg im ersten Finalspiel schien sogar der Titel greifbar. In der darauffolgenden Begegnung verspielte der KRM einen Matchball, das entscheidende Duell ging etwas deutlicher mit 1:4 verloren. Laut Konrad eine Folge des dünn besetzten Kaders: „Da hat etwas die Kraft gefehlt. Aber nach der ersten Enttäuschung überwiegt nun klar der Stolz auf die erreichte Leistung.“

Platz acht in der Champions League

Dennoch wird sich Konrad noch daran gewöhnen müssen, dass im Trophäenschrank in diesem Sommer kein neuer Meister-Pokal hinzugekommen ist. In der Champions League ging der KSV leer aus. Zuletzt waren die Essener dort zweimal in Serie das bessere Team. Mit entsprechend großen Ambitionen waren sie in das Turnier im englischen Nottingham gestartet. Am Ende sprang jedoch nur ein enttäuschender achter Platz heraus. Bereits im Viertelfinale war gegen FOA Liverpool Endstation. Den Gesamtsieg bei diesem europäischen Turnier schnappte sich der italienische Vizemeister Pro Scoglio Chiavari.