essen. . Rot-Weiss Essen wird in der kommenden Saison wieder eine zweite Mannschaft melden. 2014 wurde sie in der Oberliga nach dem Aufstieg abgemeldet.
Der ehemalige Sportvorstand Uwe Harttgen ist an der Hafenstraße vor allem durch umstrittene Personalentscheidungen in Erinnerung geblieben. Unvergessen, als er eigenmächtig den Vertrag des erfolglosen Trainers Marc Fascher verlängerte. Eine andere Fehlentscheidung Harttgens korrigiert RWE zur kommenden Saison: Der Verein gab bekannt, wieder eine zweite Mannschaft zu melden.
„Wie bereits auf der vergangenen Jahreshauptversammlung erklärt, haben wir die Abmeldung der U23 im Jahr 2014 mittlerweile als Fehler identifiziert, den wir korrigieren möchten“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Marcus Uhlig. „Wir haben beschlossen, im Sommer mit einer weiteren Seniorenmannschaft an den Start zu gehen, die wir zu einem soliden Unterbau unserer ersten Mannschaft entwickeln möchten.“ Betreut wird das Projekt von Aufsichtsratsmitglied und Sportbeirat Frank Kurth.
Harttgen hatte die U23 zum Ende der Saison 2013/2014 abgeschafft. Als das Team im Mai 2014 mit dem 3:3 gegen den ETB ihr letztes Spiel bestritten hatte, stimmte der heutige Schonnebecker Thomas Denker noch eine letzte Humba an, danach posierte das Team für ein Abschiedsfoto. Die U23 spielte damals in der Oberliga. Die neue zweite Mannschaft wird dagegen – sofern es keine Satzungsänderung beim Verband gibt – ganz unten in der Kreisliga C beginnen müssen. Im besten Fall würde es bis zur Rückkehr in die Oberliga fünf Jahre dauern.
Das Personal für Wiederaufbau ist noch unklar
Mit welchem Personal der Wiederaufbau angegangen wird, ist noch unklar. Dass aus der aktuellen U19 Spieler in die Kreisliga C wechseln, dürfte ausgeschlossen sein. Stattdessen wurde in David Zundler ein im Essener Amateurfußball bestens vernetzter Trainer für die Mannschaft gefunden, der unter anderem den SuS Haarzopf in der Bezirks- und Landesliga trainierte und aktuell für RWE im Jugendbereich scoutet.
Inklusionsteam III bleibt bei RWE bestehen
Offiziell stellt RWE auch in dieser Saison eine zweite Mannschaft. Im „Inklusionsteam III“ kicken Freizeitfußballer an der Seite von Spielern mit individuellen Schwierigkeiten.
Das Projekt wird auch in Zukunft fortgeführt, das Team wird dann als dritte Mannschaft geführt.
Denkbar soll es zudem sein, dass Rot-Weiss jüngere Spieler aus der Traditionsmannschaft wie Mario Klinger in der Zweiten einsetzt, um die ersten Aufstiege sicherzustellen. Unklar ist dagegen, auf welcher Anlage die zweite Mannschaft spielen soll. Zumindest in den ersten Jahren ist die Seumannstraße nicht die Wunschlösung des Vereins, stattdessen könnte das Team beispielsweise auf dem neuen Kunstrasen an der Prinzenstraße in Borbeck spielen.
Dass eine ambitionierte U23 allen Unwägbarkeiten zum Trotz Sinn macht, zeigt ein Blick auf die Einsatzzeiten der Eigengewächse: Nicolas Hirschberger rückte im vergangenen Sommer in die erste Mannschaft auf und wartet noch auf einen Einsatz in der Regionalliga. Ismail Remmo spielte in seinem ersten Seniorenjahr keine 30 Minuten in der Liga, bei Boris Tomiak waren es keine dreieinhalb Stunden. Spielpraxis in einer ambitionierten U23 beispielsweise in der Oberliga hätten dem Trio sicher gut getan.
Mittelfristig wieder U19-Spieler halten können
Zudem könnte Rot-Weiss Essen durch eine zweite Mannschaft mittelfristig wieder U19-Spieler halten, in denen man zwar Potenzial aber noch kein Regionalliganiveau sieht. Aktuell verlassen diese Spieler den Verein. Wie bitter das sein kann, zeigt das Beispiel von Abwehrspieler Oliver Steurer, der 2014 nicht übernommen wurde und über den ETB, RWO und die U23 von Borussia Dortmund in der 2. Bundesliga beim 1. FC Heidenheim landete.
Als Harttgen die U23 abschaffte, tat er das auch mit dem Argument, solchen Spielern über Leihgeschäfte Spielpraxis zu verschaffen und dann an die Hafenstraße zurückzuholen. Tatsächlich umgesetzt wurde das seitdem kein einziges Mal.