Essen. Rot-Weiss Essen verpasst bei der 0:2-Niederlage gegen den SC Verl erneut den Schulterschluss mit den Fans. Ein Kommentar.

Der Wecker springt um auf 6 Uhr, die Musik ertönt. „They say, we’re young and we don’t know…“ Eine der weltweit am häufigsten persiflierten Szenen eines Kinofilms stammt aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Hauptdarsteller Bill Muray durchlebt in diesem Film in seiner Rolle als Phil Connors jedes Mal aufs Neue den gleichen Tag. RWE-Anhänger können sich mit dieser Figur derzeit wohl sehr gut identifizieren.

Denn dieser ständige Wechsel aus Niederlagen und Siegen ist auch für die Anhänger ermüdend. So ermüdend, dass diejenigen, die sich am Freitagabend bei Regen und Wind ins Stadion gestellt haben, zu einem nicht geringen Anteil nach dem zweiten Verler Treffer das Weite suchten. Der so oft beschworene Schulterschluss mit dem eigenen Anhang wird so immer mehr zum Rohrkrepierer. Dabei braucht es doch die Zuschauer für einen Angriff in der neuen Saison.

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Die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Marcus Uhlig sind in dieser Hinsicht schon in Vorleistung getreten. Ein strategischer Partner ist bereits dingfest gemacht, des Weiteren hat mit ifm electronics ein wichtiger Sponsor sein Engagement zu Hoch 3-Bezügen um zwei Jahre verlängert. In seinem Statement vor anderthalb Wochen warnte Uhlig jedoch: „Insbesondere gilt es, mit aller Macht zu verhindern, dass wir es zwar einerseits schaffen, zusätzliche finanzielle Mittel zu generieren, uns aber an anderer Stelle wichtige Einnahmen zur Planungssicherheit wegbrechen.“ Auf Fan-Seite droht das aktuell jedoch einzutreten. Vor allem bei den Dauerkarten, die Marke von 4000 ist nach aktuellem Stand komplett utopisch. Dabei sind gerade die Fans durch Ergebnisse und Leistung auf dem Platz am einfachsten zu gewinnen.

Sportdirektor-Suche läuft

Umso wichtiger wird nun die Suche nach einem neuen Sportdirektor. Die Besetzung dieser Position wird entscheidend sein dafür, ob die Anhänger spüren, dass es im dann neunten Jahr Regionalliga wirklich endlich mal um den Aufstieg gehen soll. Dementsprechend brodelt schon die Gerüchteküche. Im Stadion selbst war am Freitag zu hören, dass zu den 5.627 Zuschauern Ex-Braunschweig-Manager Marc Arnold („Das stimmt nicht. Ich war nicht im Stadion Essen“) oder auch der ehemalige Bremer Meistermacher Klaus Allofs („Das ist falsch, das ist kein Thema“) gehört haben. Auf RS-Nachfrage entpuppte sich dies als falsch.

So lange die Suche noch nicht beendet ist, muss jedoch vor allem die Mannschaft von Trainer Karsten Neitzel endlich mal konstant abliefern. Mindestens mal im Pokal-Halbfinale gegen den KFC Uerdingen. Ansonsten droht im Sommer ein Dauerkarten-Fiasko.

Im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ musste sich Hauptfigur Phil Connors zu einem besseren Menschen wandeln, um dieser Zeitschleife zu entkommen. Bei RWE wird das nicht reichen.