Essen. . Regionalligist Rot-Weiss Essen hat das Training wieder aufgenommen. RWE-Trainer Karsten Neitzel will zunächst an der Physis arbeiten.
Die dreiwöchige Pause hat den Rot-Weissen offenbar ganz gut getan. Der Fußball-Regionalligist hatte am Montag die Wintervorbereitung mit einer Laufeinheit begonnen, am Dienstag rollte erstmals der Ball auf dem künstlichen Grün an der Seumannstraße. Vom Frust, mit dem sich die RWE-Kicker in die Ferien verabschiedet hatten, war nichts mehr zu spüren. Die Jungs arbeiteten trotz des unwirtlichen Wetters mit Einsatz und Lust.
So soll’s sein, denn nicht nur die Verantwortlichen haben ja in der Zwischenzeit mehrmals betont und beteuert, dass man sich bis zum Sommer noch viel vorgenommen habe. Und den Spielern haben sie das ebenfalls unmissverständlich gesagt. Es geht zwar nach Stand der Dinge nur noch um eine gute Platzierung, doch behaupte niemand, das sei unwichtig. Schließlich könnte ein erfolgreicheres Abschneiden auch die Fans wiederbeleben und vor allem die Suche nach weiteren Sponsoren erleichtern.
Das letzte Spiel im Jahr 2018 hatten die Essener mit 0:1 beim Tabellenvorletzten 1. FC Köln II verloren und dabei eine indiskutable Vorstellung abgeliefert. Bei manchem Akteur hatte man den Eindruck, er leiste gänzlich uninspiriert nur noch Dienst nach Vorschrift. Weil man das Saisonziel, oben mitzuspielen, bis dahin klar verpasst hatte? Oder weil sich womöglich der eine oder andere in Gedanken schon mit seiner eigenen sportlichen Zukunft beschäftigt? Dass vor allem Spieler wie Timo Becker, Kai Pröger oder Lucas Scepanik das Interesse anderer Klubs geweckt haben, ist ein offenes Geheimnis.
Saison nicht im Mittelmaß austrudeln lassen
„Ich kenne aber keinen in unserer Mannschaft, dem es egal ist, ob er gewinnt oder verliert“, betont RWE-Sportdirektor Jürgen Lucas, der einräumt, dass auch er damals bitter enttäuscht gewesen sei. „Mit einem Sieg hätten wir auf Platz fünf überwintert und wären bis auf drei Punkte an Platz drei herangerückt.“ Das wäre zwar auch kein Grund, sich in den Armen zu liegen, „aber zumindest halbwegs versöhnlich“.
Noch bleibt jedoch Zeit, die Dinge für sich halbwegs gerade zu rücken. Und Trainer Neitzel hat bereits erste Signale gesendet, dass er keineswegs bereit ist, die Saison im Mittelmaß austrudeln zu lassen. RWE hat eine Woche eher als viele der Konkurrenten die Arbeit wieder aufgenommen. Die Leistungstests zum Auftakt wurden gestrichen, um gleich richtig einzusteigen.
„Sechs Wochen im Winter sind viel“, gibt Karsten Neitzel zu. Allerdings werde es in der Zeit auch noch ein „Break geben“, sprich ein paar freie Tage. Aber Schweiß wird fließen, und das will natürlich auch richtig dosiert sein. „Wir haben gerade am Anfang ein paar Sachen vor, die man nicht auf dem Platz machen kann.“ Im Kraftraum, im Wald, da gebe es verschiedene Möglichkeiten. „Damit wir nicht nur fünf, sechs vernünftige Spiele machen, sondern konstanter werden.“
Der Leistungsabfall zum Ende des vergangenen Jahres war dann wohl auch ein bisschen eine Folge der leeren Akkus. Die Trainingssteuerung wird nun entsprechend im Vergleich zum Sommer etwas geändert. „Wir gucken, dass wir das so hinbekommen, dass wir im April, Mai auf dem Platz immer noch griffig sind.“
Spieler haben in der Winterpause Hausaufgaben gemacht
Die Leistungsdiagnostik zu Beginn der Vorbereitung hatte Trainer Karsten ersatzlos gestrichen, um mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Ohnehin verlässt sich der Fußballlehrer gerne auch mal bei der Belastungssteuerung auf sein Gefühl und die Erfahrung. Der erste Eindruck war positiv, seine Spieler haben offenbar ihre Hausaufgaben während der Winterpause erledigt und sind gut vorbereitet zum Trainingsauftakt erschienen.
Knapp sechs Wochen hat RWE nun Zeit, sich auf die erste Aufgabe im neuen Jahr in der Regionalliga gegen TV Herkenrath vorzubereiten (16. Februar). Das erste Testspiel steigt bereits am Samstag gegen den Drittligisten Fortuna Köln (15.15 Uhr, Seumannstraße).
Cedric Harenbrock hat nach seinem Kreuzbandriss die ersten Einheiten problemlos überstanden. Kevin Freiberger indes arbeitete am Dienstag individuell mit Co-Trainer Lars Fleischer, der Angreifer muss sich noch gedulden. Nicht abzusehen ist, wann David Jansen zurückkehrt. Er hat weiterhin Probleme mit der Achillessehne.