Essen. Die Stadtmeisterschaft in Essen stand unter keinem guten Stern. In zwei Gruppenspielen gingen Akteure aufeinander los, später rückte die Polizei an.
Jahr für Jahr zeigte sich der Essener Amateurfußball in der Halle von seiner besten Seite. Hier war die Welt stets in Ordnung, Gewaltexzesse wie in den unteren Kreisligen gab es bei der Stadtmeisterschaft nicht – bis zu diesem Sonntag.
Die Partie Juspo Altenessen gegen FC Stoppenberg lag in den letzten Zügen, Stoppenberg führte mit 5:1, beide Teams waren bei diesem Ergebnisstand raus. Dennoch ging ein Juspo-Akteur einen Stoppenberger Spieler hart an, woraufhin letzterem alle Sicherungen durchknallten. Er versuchte dem am Boden liegenden Spieler mit voller Wucht gegen den Kopf zu treten, traf allerdings nicht. Zum Glück muss man wohl sagen. Daraufhin entwickelte sich zwischen beiden Teams ein Handgemenge, das jedoch, laut FCS-Trainer Kai Kammer, schnell beendet werden konnte. Gleichwohl reagierte Stoppenbergs Coach geschockt: „Das war gruselig mitanzuschauen. Ich möchte es auch nicht verharmlosen, das war für mich schon dramatisch.“
Stoppenbergs Trainer Kammer ist entsetzt
Wie Kammer später erfuhr, habe es wohl schon vor seiner Zeit in Stoppenberg zwischen beiden Teams böses Blut gegeben. Der beteiligte Stoppenberger Spieler soll zudem rassistisch beleidigt worden sein. „Trotzdem: Gewalt hat im Fußball nichts verloren“, stellte Kammer klar, dem eine weitere Aktion eines seiner Spieler übel aufstieß: Nachdem das Spiel auf Wunsch von Juspo Altenessen abgebrochen worden war, stürmte ein weiterer Stoppenberger Spieler von der Ersatzbank in Richtung der Juspo-Akteure, zog sich das Trikot vom Leib und suchte erneut die Konfrontation. „So was habe ich noch nie erlebt. Ich habe mich geschämt“, gestand Kammer. Mehrere Personen mussten schlichten und verhinderten eine weitere Eskalation. Vorsichtshalber wurden auch beide Mannschaften getrennt voneinander aus der Halle geleitet.
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Trotzdem werden die Vorkommnisse ein Nachspiel haben: Der versuchte Tritt gegen den Kopf zog selbstverständlich eine Rote Karte nach sich. Auch im Zuge der Rudelbildung sahen anschließend zwei Fußballer, einer von Stoppenberg und einer von Juspo, die Rote Karte. Über das jeweilige Strafmaß wird demnächst die Kreisspruchkammer bestimmen müssen.
Nächste Rudelbildung zwischen Schönebeck und Türkiyemspor
Nach den hässlichen Szenen am Vormittag zeigten einige Spieler des B-Ligisten SC Türkiyemspor und des A-Ligisten SG Schönebeck, dass sie keinen Deut bessere Benimm-Regeln kennen. Der B-Ligist besiegte den A-Ligisten aus Schönebeck und zog in die nächste Runde ein. Nach der Schlusssirene folgte die nächste Rudelbildung des Tages. Zuvor waren sich ein Türkiyemspor-Akteur und SGS-Spieler angegangen. Es kam zu Handgreiflichkeiten. Glücklicherweise konnten beide Seiten zunächst rasch beruhigt werden. Als die Zuschauer dachten, dass das Theater endlich beendet war, begann das Scharmützel erst so richtig - in den Katakomben. Plötzlich rannten immer mehr Spieler, Zuschauer und Offizielle über das Parkett Richtung Kabinengang. "Ich finde es einfach schade, dass das Turnier durch ein paar Idioten in Negativschlagzeilen gerät. Es sind immer die gleichen Personen. Das muss man leider so sagen", meinte Parviz Noroozi, Hallenwart in Bergeborbeck.
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Noroozi war ebenfalls in die Katakomben gelaufen und hatte die Szenen live miterlebt. "Es kam zu einer Auseinandersetzung. Da waren sich einige nicht grün. Aber glücklicherweise konnte das schnell geregelt werden", erzählt Noroozi. Ein Unbekannter hatte auch die Polizei verständigt, die mit einem Streifenwagen vorfuhr. "Wir wurden angerufen, dass es hier eine Schlägerei geben soll. Jetzt will niemand etwas davon wissen. Komisch!", sagte einer der beiden Polizeibeamten gegenüber RevierSport.
Die Organisatoren der Hallenstadtmeisterschaft zeigten sich betroffen. „Es ist schlimm, dass einige wenige Spieler es immer noch nicht verstanden haben und ohne nachzudenken die ganze Veranstaltung in Misskredit bringen“, schimpfte Günther Oberholz. Die Essener Hallenstadtmeisterschaft, sie hat am Sonntag ihre Unschuld verloren.