Zur RWE-Krise schreibt Happo: Nein, Herr Dr. Harttgen, es ist nicht alles gut. Und: Nein, Herr Fascher, es liegt kein Fluch über Rot-Weiss Essen.

Februar 2015. Einer der wohl schwärzesten Monate der jüngeren rot-weissen Vereinschronik. Mindestens. Die zweite Niederlage gegen den FC Kray innerhalb einer Saison. Sechs Punkte sind ein zu üppiges Geschenk für die Oststädter. Trotzdem, Gratulation!

Gratulation auch an Stephanie Jockschies. Die neue Leiterin für Merchandising und Organisation wird die Stelle mit ihrem großen roten und weißen Herzen und frischem Elan ausüben. Allerdings wütet derzeit ein heftiger Sturm an der Hafenstraße; ein Sturm der Entrüstung. Die Fans begehren auf, mal wieder.

Ich bin einer davon. Schreibe aber nicht im Namen aller Fans, so vermessen bin ich nicht.

In mir brodelt es, schon seit Wochen, Monaten. Nein, Herr Professor Dr. Welling, nicht alle Fans bilden sich ihr Urteil über die sportliche Entwicklung unter Berücksichtigung der letzten zwei Wochen. Mir graut es einfach vor dieser erneuten Freundschaftsspiel-Serie, so wie in den letzten drei Jahren bereits erduldet.

Nein, Herr Dr. Harttgen, die Kritik an der Nichtbeachtung der U23-Regelung ist für mich kein Humbug. Und erst recht ist nicht alles gut.

Happo  ist RWE-Urgestein, treuer Westkurven-Stehplatzbesucher und seit vielen Jahren Präsident der Uralt-Ultras-RWE.
Happo ist RWE-Urgestein, treuer Westkurven-Stehplatzbesucher und seit vielen Jahren Präsident der Uralt-Ultras-RWE. © Ultras

Herr Fascher, es liegt kein Fluch über Rot-Weiss Essen. Eher ein Fluch der Karibik, Teil 6. Ohne Johnny Depp zwar, dafür mit wie gegen Kray gut 8000 Deppen, die eine Mannschaft ohne Esprit und Selbstvertrauen erleben mussten.

Liebe Mannschaft, bitte versucht wenigstens zu verstehen, was in den Köpfen und vor allen Dingen in den Herzen der Fans vor sich geht. Fehler werden verziehen, wenn die Menschen hier im Revier erkennen, da geben die Jungs alles.

Verzeihung für das Werfen von Gegenständen. Das geht zu weit, ohne Wenn und Aber.

Es ist nicht zu leugnen, die Erwartungshaltung der RWE-Fans ist naturgemäß hoch, oft zu hoch. Unstrittig.

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Doch diesmal, liebe Verantwortlichen, standen die Zeichen auf Angriff, Angriff auf die Dritte Liga. Kenner der Szene werden nicht müde zu betonen, dass der Kader diese Saison der Beste der Liga sei, zumindest zu den Besten gehört. Extrem jung sind die Spieler auch nicht. Da reicht ein Blick zu einem der Aufstiegsfavoriten, der U23 von Borussia Mönchengladbach, unserem nächsten Gegner.

Wir haben zwei Co-Trainer, einen Torwarttrainer und Mannschaftsbetreuer. Bedingungen, die sonst nur eine Liga höher vorzufinden sind.

In der letzten Pressekonferenz sprach Marc Fascher die Brutalität an, mit der Fehler bestraft werden. Das gleich mehrfach. Sind Fußballspiele mit RWE-Beteiligung für Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet?

Es ist schwer genug, junge Leute überhaupt für Rot-Weiss Essen zu interessieren. Die Wenigen, die kommen, werden sich wieder abwenden, sollte RWE weiter so unattraktiv diesen tollen Sport präsentieren. Zahlreiche „Alte“ ebenfalls.

Ein Teufelskreis, nur – wie da raus kommen?

Mir ist es egal, mit welchem Personal es weiter geht. Nur so darf es nicht weiter gehen.

Mögen die Verantwortlichen die richtigen Schlüsse ziehen. Es geht mal wieder um die Zukunft unseres Vereins. Noch ist Essen nicht verloren.

Und verloren haben wir das Spiel im großen Borussen-Park gegen die kleinen Fohlen auch noch nicht. Obwohl....

Bis denne

der Happo

Happo ist RWE-Urgestein, treuer Westkurven-Stehplatzbesucher und seit vielen Jahren Präsident der Uralt-Ultras-RWE. Auf den Lokalsportseiten der WAZ schreibt er unverblümt über Themen, die die Fans bewegen. Happo, eben. Das ist seine Website: www.uralt-ultras-rwe.de/