Duisburg. MSV-Trainer Milan Sasic sagt: „Ich bin ein bescheidener Mensch. Ich wünsche mir nichts. Die Auslosung können wir ohnehin nicht beeinflussen.“
Nach dem Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals herrscht beim MSV Duisburg Euphorie. Doch die spannende Frage ist, ob die „Zebras“ den Tanz auf zwei Hochzeiten meistern werden.
Aber im Halbfinale zumindest lieber ein Heimspiel gegen Cottbus als eine Auswärtspartie bei den Bayern? Dem Trainer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg ist nach dem Viertelfinaltriumph gegen Kaiserslautern selbst diese Aussage nicht zu entlocken, ohnehin steht für den Kroaten das morgige Punktspiel beim TSV 1860 München im Mittelpunkt.
Spätestens dann wird der triste Zweitliga-Alltag die Zebras einholen, die Gala-Vorstellung vom Mittwochabend darf die Meidericher nicht abheben lassen. Kapitän Srdjan Baljak: „Wir denken jetzt nur an die Aufgabe bei den Münchner Löwen. Dann kommt am Sonntagabend die Halbfinal-Auslosung. Ein Heimspiel gegen Energie Cottbus oder den FC Schalke 04 wäre schön.“
Die spannende Frage ist: Können die Zebras den Tanz auf zwei Hochzeiten erfolgreich gestalten? Oder wird ein möglicher Aufstiegsplatz durch die kräftezehrenden Erfolge im Pokalwettbewerb geopfert? „Wir haben die Qualität, um in der Liga ganz vorne zu landen. Wenn ich die Wahl zwischen dem Finale in Berlin und dem dritten Platz in der zweiten Liga hätte, dann würde ich beides nehmen“, grinst Baljak und schiebt nach: „Wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. Das Weiterkommen ist sehr wichtig für unser Selbstvertrauen.“
„Fehlende Breite ein Problem“
Manager Bruno Hübner schätzt die Situation realistisch ein. „Wenn du in zwei Wettbewerben dabei bist, dann ist das in der Regel auch ein Problem. In der Bundesliga sieht man oft, wie sich Doppelbelastungen in Meisterschaft und Champions League auswirken. Bei uns ist die fehlende Breite des Kaders eine Schwierigkeit. Die Auftritte im DFB-Pokal können richtig an die Kraft gehen.“
Andererseits gibt der 50-Jährige zu bedenken: „Der Cup-Wettbewerb ist für uns so lukrativ. Wir wollen, dass er noch nicht zu Ende ist. Natürlich ist es schwer, sich nach so einem Triumph wieder auf die normale Punkterunde zu konzentrieren, aber am Samstag geht es für uns bei 1860 München wieder um Zähler.“
Suche nach Angreifer
Noch bis zum 31. Januar hat Bruno Hübner Zeit, die Ausgangsbasis für den MSV Duisburg personell zu verbessern. Nach der Verpflichtung von Mittelfeldspieler Jürgen Säumel läuft die Suche nach einem Angreifer. „Wir haben zwei Kandidaten aus der Bundesliga im Visier. Sie wollen zu uns, aber die abgebenden Vereine wollen den Wechsel nicht“, so der Sportdirektor. Hübner schiebt nach: „Einen Kompromiss wollen wir nicht, nur um einen Mann zu präsentieren. Wenn, dann muss zwischen Spieler, uns und dem anderen Klub alles passen.“
Branimir Bajic’ Blick geht bereits auch schon nach München. Der Bosnier hofft zwar, dass sein Tor gegen Lautern „noch ein ganz wichtiges für uns ist. An das Finale kann ich aber noch nicht denken. Jetzt haben wir erst einmal bei 1860 München eine ganz schwere Aufgabe zu bestehen.“ Für das Pokal-Halbfinale hat er zwei Wünsche: „Ein Heimspiel wäre gut. Und ohne Bayern wäre gut“, zwinkert der Verteidiger, der sein erstes Pflichtspieltor für die Zebras recht gelassen nahm: „Ich habe Glück gehabt. Stefan hat den Ball gut verlängert, und plötzlich war ich völlig frei.“
„Sieg auf Schalke...“
Vorbereiter Stefan Maierhofer fand den Pokalfight gegen Lautern „richtig geil“. Der Stürmer legte erneut ein unwahrscheinliches Laufpensum hin, das durch die Umstellung auf eine Spitze noch zunahm: „Natürlich musste ich noch mehr Wege machen, habe noch mehr Ellbogen abgekriegt. Aber jeder Einzelne hat viel geleistet“, ist der Österreicher begeistert von der mannschaftlichen Geschlossenheit: „Jeder ist für den anderen gelaufen, alle haben den einen Schritt mehr gemacht.“ Für das Spiel in München hofft der Stürmer nach ausreichender Regeneration vom Pokalfight, „dass wir als Team da weitermachen, wo wir aufgehört haben, von Spiel zu Spiel denken und alles geben. Jetzt wartet wieder das wichtige Tagesgeschäft. Danach können wir in Ruhe die Auslosung in der Sportschau schauen.“ Ein Wunschlos? Maierhofer: „Ach, auf Schalke kann man auch mal gewinnen.“