Duisburg. . Der MSV Duisburg schlägt Kaiserslautern mit 2:0 und hat erstmals seit 13 Jahren wieder das DFB-Pokal-Halbfinale erreicht. Branimir Bajic (36.) und Goran Sukalo (58.) machten vor gut 20. 000 Zuschauern den Duisburger Sieg perfekt.
Olcay Sahan kam schon in den Kabinengang, als die anderen Spieler des MSV Duisburg noch den 2:0 (1:0)-Heimsieg im Pokal-Viertelfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern vor der Fantribüne feierten. Der 23-Jährige trug die Trainingsjacke seines früheren Kollegen Christian Tiffert, der nun für Kaiserslautern spielt, über den Schultern. Sein Atem dampfte in der kalten Winterluft, und er sah ein wenig traurig aus.
"Ich kann mich nicht aus vollem Herzen freuen", sagte der Mittelfeldspieler. "Mein Opa ist vor ein paar Tagen gestorben. Das alles muss ich jetzt erstmal verarbeiten." In diesem Moment kam Milan Sasic schon wieder aus der Kabine zurück auf den Platz. "Ich brauchte zwei Minuten für mich alleine", meinte der MSV-Trainer, der nach dem Schlusspfiff sofort in die Katakomben geflüchtet war. "Jetzt kann ich mich freuen und genießen", strahlte er.
Mit Recht, denn seine Mannschaft hatte gegen den Erstligisten eine starke Leistung abgeliefert. Kein Glückssieg, sondern ein verdienter Erfolg, kämpferisch und spielerisch war der Zweitligist an diesem Abend einfach besser. Und es gab schon vor dem Anpfiff die erste Überraschung des Abends: Kurz vor dem Pokalspiel hatte der MSV die Verpflichtung von Jürgen Säumer perfekt gemacht. Der Mittelfeldspieler hatte bei der EM 2008 einen Stammplatz im Team der Österreicher, er kommt ablösefrei vom AC Turin nach Duisburg und unterschrieb einen Vertrag bis zum Ende der Saison.
Die zweite Überraschung folgte, als Schiedsrichter Felix Brych das Spiel anpfiff. Julian Koch, als rechter Verteidiger eigentlich in der Abwehr zu Hause, rückte ins offensive Mittelfeld. Bis auf Torwart hat er beim MSV nun schon fast auf jeder Position, und auch hinter der einzigen Spitze Stefan Maierhofer machte Koch ordentlich Dampf, doch die Technik eines Mittelfeld-Regisseurs wie Günter Netzer hat er noch nicht.
Trotzdem dominierte der MSV das Viertelfinale von Anfang an. Vor der sicheren Abwehr räumten Goran Sukalo und Neuzugang Ivica Banovis alles weg. Besonders Banovic, der in der Winterpause vom SC Freiburg zum MSV kam, spielte stark. Er grätschte nicht nur dazwischen, sondern leitete mit präzisen Pässe die Gegenangriffe ein. "Was meine Mannschaft gespielt hat, hat mir sehr gut gefallen", lobte Sasic später.
Auch die Ausführung der Standardsituationen, so in der 36. Minute. Benjamin Kern schlug eine Ecke in den Strafraum, Lauterns Torwart Tobias Sippel konnte den Ball nur hoch in den Himmel fausten. Maierhofer gewann das anschließende Kopfballduell und verlängerte auf Innenverteidiger Branimir Bajic, der den Ball aus fünf Metern zum 1:0 ins Netz hämmerte. Von Kaiserslautern gab es wenig Gegenwehr. "Der MSV war über 90 Minuten die bessere Mannschaft", sagte Lauterns Trainer Marco Kurz nach dem Pokal-Aus.
In der zweiten Halbzeit machte Goran Sukalo alles klar: Mit seinem Kopfballtreffer zum 2:0 sorgte er in der 58. Minute für die Entscheidung. "Ein wunderbarer Abend", fand Sukalo, aber Sasic dachte schon weiter. "Wir feiern heute Abend nicht, sondern in der Kabine steht Pflege auf dem Programm. Wir haben extra vier Physiotherapeuten bestellt. Danach gehen alle früh ins Bett, denn wir spielen am Samstag in der Liga bei 1860 München." Sasic als General Knallhart? "Nein", sagt er, "ich denke nur professionell." Nach dem Spiel in München gibt es dann zwei freie Tage: `Dann können die Jungs feiern", so der Trainer.