Duisburg. Die erste gebürtige Duisburgerin seit 1991, die in der deutschen Nationalmannschaft debütiert, hilft bei Italiens Siegtor mit.
Als Ena Mahmutovic am Montagabend auf dem Rasen des Bochumer Vonovia-Stadions stand und ihr erstes Länderspiel für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bestritt, war das auch ein großer Moment für den Duisburger Sport. Die noch immer 20-jährige Torhüterin, die im Sommer von Bundesliga-Absteiger MSV zum FC Bayern München gewechselt war, ist nicht weniger als die erste gebürtige Duisburgerin seit Maren Meinert im Jahr 1991, die in der A-Auswahl des DFB debütiert hat. Dass sie sich ihre Premiere zweifellos etwas gelungener vorgestellt hätte, lässt sich allerdings auch nicht vor der Hand weisen.
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
1:1 stand es nach 73 gespielten Minuten zwischen Deutschland und Italien. Beim 0:1 durch Agnese Bonfantini (11.) war Duisburgs Sportlerin des Jahres 2023 noch machtlos gewesen; vor dem eigenen Strafraum hatte ihre Teamkollegin Sarai Linder den Ball noch mit einem haarsträubenden Fehler verloren. Den Ausgleich hatte dann Felicitas Rauch in der 51. Minute erzielt. Als dann in der entscheidenden Szene des Spiels ein Rückpass von Sophia Kleinherne auf Ena Mahmutovic zurollte, wählte diese nicht den klärenden Schlag nach links, sondern versuchte die heranstürmende Barbara Bonansea auszuspielen. Dies gelang zwar, doch dabei übersah sie, dass Sofia Cantore bereitstand, um ihr die Kugel abzunehmen und problemlos ins leere Tor zu schießen. Damit war der 2:1-Sieg der Gäste perfekt.

Nun war es „nur“ ein Testländerspiel, was vermutlich auch dafür sorgte, dass sich die Kritik in Grenzen hielt. „Sie hat ordentlich gespielt. Sie hat in der einen Szene einfach eine falsche Entscheidung getroffen. Das darf man den Spielerinnen auch zugestehen. Das ist ein Lerneffekt“, meinte Bundestrainer Christian Wück. Er hatte Mahmutovic die Bewährungschance gegeben, nachdem drei Tage zuvor Sophia Winkler von der SGS Essen beim 6:0-Sieg in der Schweiz ein wesentlich entspannteres Debüt im DFB-Tor gefeiert hatte. Der Nachfolger von Horst Hrubesch auf dem deutschen Trainerstuhl befindet sich in der Sichtungsphase für den Kader, den er für die Europameisterschaft in der Schweiz im kommenden Juli nominieren wird. Nach dem Rücktritt der eigentlichen Nummer eins, Merle Frohms vom VfL Wolfsburg, die bei den Olympischen Spielen etwas überraschend ins zweite Glied gerutscht war, gilt Ann-Katrin Berger vom FC Chelsea als gesetzt für den Stammplatz; allerdings ist sie mit 34 Jahren schon im Herbst ihrer Karriere. Um die beiden Kaderplätze dahinter dürften Mahmutovic, Winkler und Stina Johannes (Eintracht Frankfurt) kämpfen.
Die Situation beim FC Bayern ist aktuell etwas eindeutiger, was allerdings einen tragischen Hintergrund hat. Mala Grohs, die seit Saisonbeginn fast immer zwischen den Pfosten stand, muss für längere Zeit aussetzen, nachdem bei ihr ein bösartiger Tumor diagnostiziert worden ist. Daher bestritt Ena Mahmutovic zuletzt beim 5:0 gegen den FC Carl Zeiss Jena ihr zweites Ligaspiel für die Münchenerinnen.