Duisburg. Doch die frühere Keeperin des MSV muss weiter auf ein Erfolgserlebnis warten. Im Nebel von München flog der orange Ball ins Netz.
Ena Mahmutovic muss noch ein bisschen warten. Ziemlich genau eineinhalb Jahre ist es her, dass Duisburgs noch immer amtierende Sportlerin des Jahres ihren letzten Sieg als Torhüterin in der Fußball-Bundesliga landen konnte. Am 7. Mai 2023 gewannen sie und ihre damaligen Teamkolleginnen vom MSV mit 2:0 beim SV Meppen und legten damit den Grundstein für den letztlich geschafften Klassenerhalt. Was folgte, war eine komplette Saison ohne Erfolgserlebnis, an deren Ende sich die Zebras in die fünftklassige Landesliga verabschiedeten und Ena Mahmutovic zum Deutschen Meister FC Bayern München – für den sie jetzt nach auch etwas längerer Wartezeit ihr Bundesliga-Debüt gegeben hat.
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Montagabend, FC-Bayern-Campus: Am achten Spieltag der laufenden Saison war es endlich so weit. Ena Mahmutovic lief erstmals auf höchstem Niveau für Deutschlands Vorzeigeverein auf. Drei Einsätze für die zweite Mannschaft in der 2. Bundesliga gab es schon, aber das war logischerweise nicht das, wofür die 20-jährige gebürtige Duisburgerin im Sommer den Wechsel in den tiefen Süden angetreten hatte. Verletzungsprobleme in der Vorbereitungsphase hatten dafür gesorgt, dass sie das Rennen um die Nummer 1 gegen die arrivierte Mala Grohs erst einmal verloren geben musste.
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Damit war auch klar, dass es ein Comeback im Kreis der umgebauten A-Nationalmannschaft unter dem neuen Trainer Christian Wück erst einmal nicht geben würde. Deren Vorgänger Martina Voss-Tecklenburg und Horst Hrubesch hatten Mahmutovic schon einige Male nominiert, aber das Debüt im Adler-Dress ließ noch auf sich warten. Das konnte sie aber vor knapp zwei Wochen feiern: im nach zwölf Jahren Pause wiederbelebten U-23-Nationalteam. Bundestrainerin Kathrin Peter schenkte ihr das Vertrauen beim Spiel gegen Frankreich, was sie mit einer weißen Weste beim 3:0-Sieg auch rechtfertigte.
Mit dem Nebel kommt der Ausgleich für Eintracht Frankfurt
Dann endlich: die Bundesliga-Premiere für den FC Bayern, ausgerechnet im Spitzenspiel gegen Eintracht Frankfurt. Kollegin und Konkurrentin Grohs musste wegen einer Mandel-Operation passen, der Weg war frei. Lange sah es so aus, als könnte es auch mit dem erhofften Sieg klappen, nachdem Pernille Harder zum 1:0 getroffen hatte (34.). Doch dann kam der Nebel: Die Schwaden über München waren so dick, dass sogar der Ball gewechselt werden musste: Statt des normalen weißen Spielgeräts kam nun ein oranges zum Einsatz – und das landete nach 68 Minuten nach einem Schuss von Nicole Anyomi wie aus dem Nichts hinter Ena Mahmutovic im Netz. Beim 1:1 blieb es dann auch.
Vorher, so gestand Ena Mahmutovic im Anschluss ein, sei sie schon sehr aufgeregt gewesen, „weil das mein erstes Spiel für eine so große Mannschaft war“. Doch ihr Fazit fiel trotz des verpassten Sieges positiv aus: „Ich denke, ich hab‘s ganz gut gemacht.“ Das fand auch ihre Teamkollegin Linda Dallmann: Die Dinslakenerin, einst im Nachwuchs des FCR 2001 aktiv, attestierte ihr „einen souveränen Job“.