Duisburg. Der alte und neue Champion ist Gründungsmitglied einer Club-Organisation. Am Sonntag Meisterfeier auf dem Duisburger Burgplatz.

Martin Wagner wirkte schon wieder sehr aufgeräumt. So wie immer. „Etwas Kopfschmerzen sind noch da“, sagte der Gesellschafter des alten und neuen Meisters der European League of Football mit einem Lächeln. 2023 hatte sich das Team daheim in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena vor 31.500 Fans den Titel geholt – und ihn nun vor 41.364 Zuschauern aus Schalke verteidigt. Noch gehen die Party-Tage aber weiter. Die Meisterfeier findet am Sonntag in Duisburg statt. Um 11 Uhr sind Team, Trainer und Macher bei Oberbürgermeister Sören Link eingeladen, ab 13 Uhr folgt mit den Fans die Meisterfeier auf dem Burgplatz – samt Interviews mit den Spielern, den Pyromaniacs, also den Cheerleadern, Foodtrucks, Hüpfburgen für die Kleinen und vieles mehr.

Meisterparty in Duisburg

„Wir freuen uns darauf“, sagt Wagner. Was die Freude noch größer macht: Die Einladung hatte der OB schon ausgesprochen, als noch gar nicht klar war, dass Rhein Fire erneut die Meisterschaft erringen würde. „Die Stadt wollte mit uns auf jeden Fall den Saisonabschluss feiern.“

Das heißt: Spätestens am Montag danach beginnt die Arbeit an der Saison 2025. Bereits lange im Vorfeld des Finalwochenendes hatten sich elf der damals noch 17, inzwischen aber 18 Teams der ELF in der „Football Franchise Association“ zusammengeschlossen. Eines der führenden Mitglieder der FFA ist Rhein Fire. Also der Club, der mit Abstand die meisten Fans anlockt und erst kürzlich eine Kooperation mit dem NFL-Team Seattle Seahawks abgeschlossen hatte. Wie es in der Pressemitteilung der Gruppe heißt, wurde die Vereinigung schon Anfang 2024 gegründet – damals noch unter den Namen „ELF Franchise Association“. Nun fehlt der Bezug auf die ELF. „Für mich war der erste Name nur ein Arbeitstitel. Dass die Vereinigung nun anders heißt, hat keine tiefere Bedeutung“, sagt Wagner.

„Normalerweise gehört eine Profiliga ihren Clubs. Hier ist es aber eine Liga, zu der die Clubs gehören.“

Martin Wagner
Gesellschafter von Rhein Fire

Dennoch macht der Fire-Gesellschafter unmissverständlich klar, dass die elf Clubs der FFA alles andere als zufrieden mit der Entwicklung innerhalb der Liga sind. In den meisten Profiligen Nordamerikas gibt es eher Spielervereinigungen, die ihre Interessen gegen die Franchise-Besitzer durchsetzen wollen. In der ELF sind es die „Owner“, die sich zusammenschließen, um ihre Interessen gegenüber der Liga zu verteidigen. Das ist, gelinde gesagt, ungewöhnlich. „Das liegt an der Ligastruktur, die gänzlich anders ist, als man es von Sport-Profiligen in Nordamerika, aber auch in Europa oder Deutschland kennt“, sagt Wagner. „Normalerweise gehört eine Profiliga ihren Clubs. Hier ist es aber eine Liga, zu der die Clubs gehören.“

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Im Klartext: Im Regelfall führt eine Gesellschafterversammlung, die aus den Clubchefs besteht, die Liga. In der ELF hat CEO Zeljko Karajica das Sagen. „Es gibt zwar einen Austausch zwischen Clubs und Liga, aber immer nur mit einzelnen Clubs, nie mit allen. Weil wir aber zu 90 Prozent die gleichen Interessen haben, haben wir die FFA gegründet.“ Die Hauptforderung: mehr Transparenz und bessere Kommunikation. Gerade beim Thema Expansion wollen die Clubs mitreden. „Es betrifft uns direkt. Es macht einen Unterschied, ob man nach Köln oder Madrid reist. Wenn neue Clubs dazu kommen, muss gewährleistet sein, dass es wirtschaftlich und sportlich Sinn macht. Das ist ausdrücklich bei Nordic Storm in Kopenhagen der Fall“, sagt Wagner.

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Und was, wenn die ELF nicht darauf eingeht? „Die ersten Clubs müssen bald über ihre Verträge für ihre zweiten fünf Jahre in der Liga verhandeln“, sagt Wagner. Was das heißt: „Ein Verein wie Wien könnte jederzeit in die österreichische Liga zurückgehen. Wir könnten eher nicht in die GFL gehen. Zudem stünden uns dann die Namensrechte im Weg.“ Spannend wird es in jedem Fall. Die Clubs haben ihren Standpunkt nun jedenfalls klargemacht.

Das sind die elf Teams der FFA

Die Football Franchise Association wurde Anfang 2024 von elf der 17 Teams der European League of Football gegründet. „Die FFA wurde nach dem Vorbild anderer großer Sportligen gegründet, um eine faire Vertretung und Interessenvertretung für alle Franchise-Teams innerhalb der Liga zu gewährleisten. Die FFA konzentriert sich auf Schlüsselthemen wie operative Transparenz, die Gleichbehandlung aller Franchises und die Aufteilung der Einnahmen um ein kooperatives und erfolgreiches Ligaumfeld zu fördern“, heißt es in der Mitteilung der Vereinigung.

Die Mitgliedsteams sind Rhein Fire, Barcelona Dragons, Fehérvár Enthroners, Frankfurt Galaxy, Madrid Bravos, Milano Seamen, Paris Musketeers, Prague Lions, Raiders Tirol, Vienna Vikings und Wroclaw Panthers.