Duisburg. Nach dem Bundesliga-Abstieg und der abgelehnten Regionalliga-Teilnahme gibt es nun auch einmal gute Nachrichten für die Zebras.
Es klingt erst einmal nicht nach einer guten Nachricht. Die erste Mannschaft des MSV Duisburg, in der vergangenen Saison noch in der 1. Bundesliga unterwegs, wird in der Spielzeit 2024/25 nicht am Ligaspielbetrieb teilnehmen. Allerdings gibt es gute Gründe, warum die Verantwortlichen bei den Zebras dies positiv auffassen können.
Rückblick: Vor einer Woche war dem MSV durch den zuständigen Ausschuss des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) die Teilnahme an der drittklassigen Regionalliga verweigert worden – „aus formalen Gründen“, wie es dürr formuliert hieß. Dies bedeutete nach dem sang- und klanglosen Bundesliga-Abstieg sowie dem finanziell bedingten Verzicht auf einen Zweitliga-Startplatz einen noch tieferen Absturz als ursprünglich gedacht. Tarek Ruhman, als bisheriger Trainer der zweiten Mannschaft sowie Frauen-Abteilungsleiter nun maßgeblich in der Verantwortung für den Ex-Bundesligisten, sprach von einem „ganz bitteren Moment“.
Durch das, was seitdem hinter den Kulissen stattgefunden hat, konnte sich die Bitternis zwar nicht in Wohlgefallen auflösen, doch die Perspektive ist eine wesentlich bessere geworden. Weil der Antrag des MSV, in die Regionalliga aufgenommen zu werden, abschlägig beschieden wurde, gilt er dort nun als erster Absteiger der Saison 2024/25 und kann folglich ab dem Sommer 2025 in der viertklassigen Niederrheinliga an den Start gehen. Dazu ist es also nicht mehr notwendig, mit dem Landesligateam den Meistertitel zu erringen.
Diese Art von Planungssicherheit kommt Tarek Ruhman naturgemäß sehr entgegen. „Wir werden jetzt eine Saison der Ausbildung und Entwicklung spielen“, sagt der Coach, der formell also weiterhin den MSV Duisburg II auf den Platz schicken wird. So steht es – womöglich zur Enttäuschung der Konkurrenz – in der offiziellen Gruppeneinteilung, die der Fußballverband Niederrhein am Donnerstag publizierte. Dass trotzdem das Ziel heißt, möglichst den Meistertitel zu erringen, steht auf einem anderen Blatt. Das Team soll sich schon einmal „warmlaufen“ für die danach folgende Saison, in der geplant ist, mit der „Ersten“ in der Niederrhein- und mit der Reserve in der Landesliga anzutreten. Daher soll der Kader auch möglichst groß gefasst sein.
„Wir werden jetzt eine Saison der Ausbildung und Entwicklung spielen.“
Allerdings gab es in der entsprechenden Planung auch schon ein paar Rückschläge – bedingt durch die Nichtzulassung der Regionalliga. „Einige Mädels, die bei uns spielen wollten, haben ihre Zusage wieder zurückgezogen“, so Tarek Ruhman. Dennoch ist er zuversichtlich, ein starkes Team beisammen zu haben. Beispielsweise hält er große Stücke auf Torhüterin Alina Baar, die aus der U-17-Bundesligamannschaft der SGS Essen zur Mündelheimer Straße gewechselt ist.
MSV Duisburg: Ist ein Spiel gegen den VfL Wolfsburg denkbar?
Während die Perspektive für die Meisterschaft also klar ist, gibt es noch ein Fragezeichen, was den DFB-Pokal angeht. Bekanntlich haben die Bundesligisten der jeweiligen Vorsaison in der aktuellen Spielzeit stets ein automatisches Teilnahmerecht am Pokalwettbewerb. Anlässlich der Auslosung der ersten Runde vor einer Woche hieß es auf der Website des Verbandes: „Die zwölf Teams (...) aus der vergangenen Spielzeit sowie die zwei bestplatzierten Mannschaften der 2. Frauen-Bundesliga aus der Vorsaison greifen erst in der zweiten Runde vom 7. bis 11. September ins Geschehen ein.“ Das schlösse folglich auch den MSV ein, wobei der Fall einer nicht in der Liga startenden ersten Mannschaft zweifellos ein Novum darstellt. Hier warten die Verantwortlichen der Zebras noch auf Gewissheit – auch, was die Frage angeht, ob sie im Fall einer vorliegenden Teilnahmeberechtigung als „Bundesligist“ betrachtet werden und somit eine weite Auswärtsfahrt droht. Ein Trip an die Ostsee zu Schleswig-Holstein-Pokalsieger Kieler MTV zum Beispiel müsste dann erst einmal finanziert werden. Sollte freilich auch ein eigenes Heimspiel möglich sein, lockt naturgemäß die Perspektive, Dauer-Pokalsieger VfL Wolfsburg oder den ligentechnisch künftig weit entfernten Nachbarn SGS Essen in Hüttenheim begrüßen zu können.
Drei Duisburger Teams in der Landesliga
In der Gruppe 1 der Landesliga wird ein Duisburger Trio an den Start gehen. Neben dem MSV II sind auch die knapp dringebliebene Eintracht sowie Aufsteiger Wanheim 1900 mit von der Partie. Die weiteren Gegner: Rot-Weiß Oberhausen, FC Kray, SV Budberg, SV Rees, SV Brünen, Arminia Klosterhardt, SV Siegfried Materborn, SpVgg Steele 03/09, DJK Rhede, Grün-Weiß Lankern II, VfR Warbeyen II.
Ebenfalls dreifach vertreten ist Duisburg in der Bezirksliga – und das nach der Aufspaltung der Vorsaison nun wieder vereint. Der OSC Rheinhausen, der erfolglos gegen seine Ausgliederung in den Raum Mönchengladbach protestiert hatte, spielt 2024/25 gemeinsam mit den beiden rechtsrheinischen Nachbarn Gelb-Weiß Hamborn und Turnerschaft Rahm in der Gruppe 4. Die Konkurrenten heißen: Fortuna Bottrop, Sportfreunde Königshardt, SuS Niederbonsfeld, SuS 09 Dinslaken, SV Raadt, TuS Essen-West, Glückauf Sterkrade, Schwarz-Weiß Essen, SV Heißen II, SpVgg Steele 03/09 II, Rhenania Bottrop II.