Duisburg. Trainerwechsel beim Oberliga-Schlusslicht verpufft ohne Wirkung. So beurteilt Sportchef Hans-Günter Bruns die Chancen auf die Rettung.

Der Aufbruch ist vorbei, bevor er beginnen konnte. Mit der Trennung von Trainer Julian Berg wollte Fußball-Oberligist Hamborn 07 die sprichwörtliche letzte Patrone zünden und im Abstiegskampf vier Runden vor Schluss noch einmal durchstarten. Doch ausgerechnet das Duell mit dem unmittelbaren Rivalen DJK Adler Union Frintrop wurde für die Löwen mit einer 0:4 (0:2)-Niederlage zum Fiasko, das auch den Sportlichen Leiter ratlos zurückließ.

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„Die Mannschaft ist nach dem 1:0 für Frintrop zusammengebrochen wie ein Kartenhaus“, lautete die Beobachtung von Hans-Günter Bruns. Das Schlimme daran: Dieses 1:0 durch den Essener Angreifer Yannick Reiners fiel bereits nach drei Minuten. So lange hatte die von Bruns zuvor noch in der Kabine beobachtete positive Stimmung vorgehalten – danach war nichts mehr, wie es sein sollte. „Ich habe draußen gesessen und nur noch gedacht: Das kann doch nicht wahr sein“, erklärte der Sportchef der Löwen. Alles, was sich der neue Hamborner Trainer Marcel Stenzel gemeinsam mit seinem Assistenten Oliver Adler ausgedacht hatte, war für die Katz. „Da konnte man von draußen auch keinen Einfluss mehr nehmen“, so Hans-Günter Bruns.

Die Mannschaft ist nach dem 1:0 für Frintrop zusammengebrochen wie ein Kartenhaus.
Hans-Günter Bruns - Sportlicher Leiter von Hamborn 07

Grundsätzlich hatte Stenzel in seiner Aufstellung einige Umpositionierungen vorgenommen. So sollte der eigentliche Mittelstürmer Kevin Menke, anstelle des rotgesperrten Dennis Wichert wieder mit der Kapitänsbinde versehen, über die linke Seite für Druck sorgen; der dort üblicherweise gesetzte Marco de Stefano musste auf die Bank. Kenson Götze, der sich als Innenverteidiger etabliert hatte, war für das zentrale Mittelfeld neben Gino Mastrolonardo vorgesehen. Der Kollaps, dem die Mannschaft nach dem schnellen Rückstand unterlag, sorgte freilich dafür, dass von besonderer Positionsschärfe letztlich nicht mehr gesprochen werden konnte.

Die Hamborner Offensivbemühungen blieben meist im Ansatz stecken.
Die Hamborner Offensivbemühungen blieben meist im Ansatz stecken. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Aus seiner Generalkritik konnte Hans-Günter Bruns nur einen der elf Akteure ausnehmen, nämlich Torhüter Jan Fauseweh: „Er hat es geschafft, dass wir kein weiteres Tor kassiert haben.“ Dies galt, bis die Uhr von Schiedsrichter Marvin Szlapa exakt 45 Minuten anzeigte. In der Nachspielzeit leistete sich jedoch Colin Schmitt einen haarsträubenden Fehler, den erneut Reiners zum 2:0 nutzte. Damit war auch die Hoffnung dahin, mit einer Neujustierung in der Kabine doch noch die Wende in Angriff zu nehmen.

Drei Spiele hat Hamborn 07 noch zu absolvieren

Stattdessen brachte Frintrop den so wichtigen Dreier nach Wiederbeginn recht ungefährdet nach Hause. Von Hamborn kam nichts, das einem Aufbäumen ähnelte. Yannick Reiners schnürte in der 69. Minute seinen Dreierpack, ehe Melvin Ridder drei Minuten später den Schlusspunkt setzte.

Und jetzt? Drei Spiele bleiben den Hambornern noch, in denen sie maximal auf 35 Punkte kommen könnten. Der Mülheimer FC 97, zu dem es am Sonntag geht, ist mit 29 Zählern zwar noch in Reichweite, aber diesen einzuholen, würde ja logischerweise nicht reichen. Frintrop weist genau wie der 1. FC Kleve und der TSV Meerbusch aktuell fünf Punkte mehr auf als die Löwen, wobei Meerbusch und Frintrop nur noch zwei Spiele zu absolvieren haben. Nach dem deprimierenden Auftritt am Mittwoch, der für ihn an die vorherigen schwachen Leistungen gegen Meerbusch (1:4) und bei Schwarz-Weiß Essen (1:3) anknüpfte, mag Hans-Günter Bruns dennoch nicht mehr viel Hoffnung verbreiten. „Die Messe ist eigentlich gelesen. In den verbleibenden drei Spielern wollen wir uns so vernünftig wie möglich präsentieren.“

Die Statistik

Frintrop: Jaschin – Rübertus (56. Rauschtenberger), Toepelt, Bönisch, Engelberg – Nübel, Ohters (75. Alimusaj), Pirredda (71. Dapprich), Hoffmann – Reiners (81. Zwikirsch), Stukator (65. Ridder).

Hamborn: Fauseweh – Roth (67. El Moumen), Bennmann, Schmitt (46. Krystofiak), Britscho – Roth, Mastrolonardo, Serdar (64. Taskin), Menke – Bock (64. Bayram), Spors (51. de Stefano).

Tore: 1:0, 2:0, 3:0 Reiners (3., 45./+1, 69.), 4:0 Ridder (72.).

Schiedsrichter: Szlapa (Remscheid).

Zuschauer: 320.

So geht‘s weiter: Mülheimer FC 97 – Hamborn 07 (So., 15.30 Uhr, Ruhrstadion).

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