Duisburg. Der Ex-Trainer der Löwen sagt, was ihm im Holtkamp am besten gefallen hat, und wie er die Entscheidung des Vereins aufgenommen hat.

Der Blick zurück ist keiner im Zorn. „Es waren zwei intensive Jahre“, sagt Julian Berg im Rückblick auf seine Zeit als Trainer von Hamborn 07. Eine Zeit, die am Sonntag abrupt endete, weil der Fußball-Oberligist tags zuvor das Spiel bei Schwarz-Weiß Essen mit 1:3 verloren hatte und somit vier Spieltage vor Saisonende weiter den letzten Tabellenplatz belegte. Die Rettung vor dem drohenden Abstieg soll und muss jetzt sein bisheriger Assistenzcoach Marcel Stenzel schaffen.

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Irgendwie wusste Julian Berg schon am Samstag, dass etwas in der Luft lag: „Ich hab‘ es gespürt, ja. Man kann ja Körpersprache deuten.“ Am Tag darauf konfrontierte ihn dann Sportchef Hans-Günter Bruns, der ihn zwei Jahre zuvor zum Nachfolger des ebenfalls vor der geplanten Zeit ausgeschiedenen Stefan Janßen gemacht hatte, mit der Entscheidung des Vereins. Mit der, so betont Berg, müsse und könne er umgehen: „Am Ende bin ich immer der Hauptverantwortliche. Es ist egal, welche Umstände herrschen, als Trainer muss ich mich damit arrangieren.“ Dass die Verantwortlichen dann in dieser Situation die sprichwörtliche Reißleine ziehen, sei letztlich nachvollziehbar: „Der Sache bin ich mir bewusst.“

Am Ende bin ich immer der Hauptverantwortliche. Es ist egal, welche Umstände herrschen, als Trainer muss ich mich damit arrangieren.
Julian Berg - Ex-Trainer von Hamborn 07

Ungeachtet dessen hätte er natürlich gern weitergemacht und alles in die Waagschale geworfen, um die Rettung noch zu schaffen. Aussichtslos ist die Situation ja bei drei Punkten Rückstand und noch ausstehenden Duellen mit den beiden direkten Konkurrenten aus Mülheim und Frintrop längst nicht. Doch diesen Kampf um den Klassenerhalt, den er in seiner ersten vollen Saison im Holtkamp noch souverän absolviert hatte, muss Berg nun von außen betrachten. Am Montagabend nahm er Abschied von seinem Team, gab auch seinem Nachfolger noch ein paar Worte mit auf den Weg: „Man muss auch in dieser Situation Größe zeigen, professionell und mit Herz.“

Temperamentvoll: Julian Berg musste in seiner Hamborner Zeit auch schon mal hinter die Bande.
Temperamentvoll: Julian Berg musste in seiner Hamborner Zeit auch schon mal hinter die Bande. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Sein Herz oder zumindest ein Stückchen davon wird an der Westerwaldstraße bleiben. Schon der Oberliga-Aufstieg, den er 2022 nach kurzer Amtszeit schaffte, war für ihn etwas Besonderes: „Ich hatte das zwar vorher schon mit Sterkrade-Nord erlebt, aber das war mitten in der Corona-Zeit. Da haben wir dann Monate später erst gefeiert.“ Die folgenden knapp zwei Jahre werden ihm auch in Erinnerung bleiben: Neben seinem Heimatverein Rot-Weiß Oberhausen, dem 1. FC Bocholt und eben Sterkrade-Nord hat sich Hamborn 07 einen dauerhaften Platz gesichert: „Es ist ein schöner Traditionsverein. Toll war vor allem die Zusammenarbeit mit den Alten Herren, für die ich auch zusammen mit meinem Co-Trainer Kevin Corvers gespielt habe. Zusammen mit den Zuschauern sind sie das, was den Verein ausmacht.“

Wie es für ihn nun weitergeht? Julian Berg, der 2023 einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben hatte, lässt die Zukunft auf sich zukommen: „Manchmal ist es auch ganz gut, mal durchzuatmen.“